01.07.2014 18:41:39
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MÄRKTE EUROPA/Aktien sind gesucht - bis auf Bilfinger
Von Benjamin Krieger
Chinesische Manager in Kauflaune, die Gewissheit über eine milliardenschwere Strafe für die Bank BNP Paribas und Kursgewinne im US-Technologiesektor trieben am Dienstag Europas Börsen an. Der chinesische Einkaufsmanagerindex ist im Juni auf 51 gestiegen von 50,8 im Mai. Werte über 50 signalisieren eine wachsende Wirtschaft. Eine ähnliche Umfrage der Bank HSBC unter Einkäufern in chinesischen Unternehmen bestätigt diesen Anstieg. Der Dax stieg um 0,7 Prozent auf 9.902 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 0,9 Prozent auf 3.259 Punkte vor.
Am deutschen Aktienmarkt rieb man sich beim Blick auf die Bilfinger-Aktie die Augen. Der Kurs des vom langjährigen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch geführten Baudienstleisters brach um fast 18 Prozent ein. Wegen geringerer Investitionen seitens der Energieversorger hat der Konzern die Gewinnziele gesenkt. Statt beim Gewinn zuzulegen, dürfte dieser nun schrumpfen. Dabei hatte Koch die Ziele im Mai noch bekräftigt.
Laut Jasko Terzic von der DZ Bank erwirtschaftet die betroffene Sparte Power Division von Bilfinger rund 30 Prozent des Konzerngewinns und weist die höchsten Margen auf. Nach der jüngsten Zuversicht des Konzerns angesichts gut gefüllter Auftragsbücher sei die Gewinnwarnung "sehr überraschend".
Europas Bankenaktien verteuerten sich im Schnitt um 1,8 Prozent. Die französische Großbank BNP Paribas muss wegen heimlicher Geschäfte in sanktionierten Ländern wie dem Iran fast 9 Milliarden US-Dollar an die US-Aufsichtsbehörden zahlen. Händler reagierten dennoch erleichtert, weil die Bank trotz der hohen Strafe voraussichtlich keine Kapitalerhöhung vornehmen und auch die Dividende nicht kappen muss.
Die BNP-Aktie legte um 3,6 Prozent zu und zog auch die Papiere der Societe Generale um knapp 3 Prozent mit nach oben. Gut kam im Handel vor allem die angekündigte Dividende der BNP Paribas von 1,50 Euro je Aktie an, die über den Erwartungen liegt. Im Rahmen des spektakulären Vergleichs legt die Bank ein offizielles Schuldeingeständnis ab und wird zudem ein Jahr für bestimmte Finanzgeschäfte in US-Dollar gesperrt.
Profiteure der soliden Wachstumszahlen aus China waren Rohstoffproduzenten, die einen Großteil ihrer Produkte wie Kohle, Eisenerz und Kupfer nach China exportieren. Der Sektor stieg um 2,6 Prozent und ließ sogar den Bankensektor hinter sich. Rio Tinto legten 3 Prozent zu, zusätzlich angetrieben durch eine Kaufempfehlung von J.P. Morgan.
Renault-Aktien sprangen um 4,6 Prozent nach oben. Im Juni wurden in Frankreich 25 Prozent mehr Renault-Modelle zugelassen als noch vor einem Jahr. Bei Peugeot-Citroen hingegen gaben die Zulassungen um 2,3 Prozent nach. Getrieben von der risikofreudigeren Haltung der Investoren stieg aber auch der Peugeot-Kurs um 3,1 Prozent.
Die Aktien des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum fielen um 1,7 Prozent. Der Gesundheitskonzern Fresenius hat seine fünfprozentige Beteiligung an Rhön-Klinikum an die Berenberg Bank verkauft. Diese hat die rund 6,9 Millionen Aktien übernommen und zum Preis von 23,20 Euro je Aktie an institutionelle Investoren weiterverkauft.
Eine Abstufung der Aktien von Klöckner & Co durch Credit Suisse drückte den Kurs um 4 Prozent nach unten. Airbus-Aktien litten mit einem Minus von 2,1 Prozent laut Händlern darunter, dass der Chef von Qatar Airways die Aufträge über insgesamt 186 Airbus-Flugzeuge in Frage stellte, sollte Qatar Airways weniger Lande- und Startrechte an Europas Flughäfen bekommen.
Am Devisenmarkt schaute der Euro am Nachmittag zum US-Dollar erstmals seit sechs Wochen wieder über die Marke von 1,37 Dollar. Der Greenback verlor zu diesem Zeitpunkt leicht an Boden, weil die Ergebnisse einer Umfrage unter Einkäufern in den USA etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. In den vergangenen zwei Wochen hat der Euro zum Dollar um 2 US-Cent aufgewertet.
Verkauft wurde der Yen. Die soliden Wachstumsdaten aus China und die damit einhergehende zunehmende Risikofreude der Investoren lasteten auf dem als sicherer Hafen geltenden Yen. Auch die als sicheres Investment geltenden Bundesanleihen waren wegen der größeren Risikoneigung nicht angesagt.
=== Europäische Schlussindizes am Dienstag, den 1. Juli:Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.258,71 +30,47 +0,9% +4,8% Stoxx-50 3.044,90 +30,71 +1,0% +4,3% Stoxx-600 344,89 +3,03 +0,9% +5,1% XETRA-DAX 9.902,41 +69,34 +0,7% +3,7% FTSE-100 London 6.802,92 +58,98 +0,9% +0,8% CAC-40 Paris 4.461,12 +38,28 +0,9% +3,8% AEX Amsterdam 415,48 +2,33 +0,6% +3,4% ATHEX-20 Athen 396,52 +4,47 +1,1% +3,0% BEL-20 Bruessel 3.151,82 +24,61 +0,8% +7,8% BUX Budapest 18.494,93 -110,85 -0,6% -0,4% OMXH-25 Helsinki 2.939,70 +19,52 +0,7% +3,7% ISE NAT. 30 Istanbul 94.890,74 -1760,89 -1,8% +15,1% OMXC-20 Kopenhagen 743,36 +2,54 +0,3% +20,8% PSI 20 Lissabon 6.802,20 +98,98 +1,5% +5,2% IBEX-35 Madrid 11.007,80 +84,30 +0,8% +11,0% FTSE-MIB Mailand 21.563,43 +280,40 +1,3% +13,7% RTS Moskau 1.362,10 -3,98 -0,3% -5,6% OBX Oslo 571,46 +4,51 +0,8% +13,5% PX Prag 1.000,22 -9,02 -0,9% +1,1% OMXS-30 Stockholm 1.384,36 +7,54 +0,5% +3,9% WIG-20 Warschau 2.404,83 -3,98 -0,2% +0,2% ATX Wien 2.503,17 +2,32 +0,1% -1,7% SMI Zuerich 8.607,97 +53,45 +0,6% +4,9%
DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.30 Uhr Mo, 17.22 Uhr EUR/USD 1,3683 0,01% 1,3682 1,3692 EUR/JPY 138,89 0,07% 138,80 138,69 EUR/CHF 1,2136 -0,08% 1,2146 1,2143 USD/JPY 101,52 0,06% 101,45 101,29 GBP/USD 1,7151 0,29% 1,7102 1,7105 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
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July 01, 2014 12:11 ET (16:11 GMT)
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