MÄRKTE EUROPA/Aktien hängen weiter am Euro/Dollar

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Aktienkurse hängen auch am Mittwoch vor allem am Kurs des Euro/Dollar. Die Gemeinschaftswährung hat am Nachmittag zum Dollar wieder deutlich nachgegeben, nachdem sie bis zum Mittag kräftig zulegen konnte. Der DAX, der am Mittag um bis zu 1,3 Prozent nachgab, hat diese Verluste zu einem großen Teil wieder aufgeholt. Er handelt 0,4 Prozent niedriger bei 11.888 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 hat ins Plus gedreht und steigt um 0,1 Prozent auf 3.722 Punkte. Auch die Börsen in Paris, Zürich, Mailand, Amsterdam und Stockholm melden leichte Kursgewinne.

   Für ein wenig Entspannung an den Finanzmärkten sorgt laut Händlern auch die Europäische Zentralbank. Denn laut Kreisen soll die EZB die Refinanzierungsbedingungen für griechische Geschäftsbanken nicht weiter verschärft haben. Die New York Times hatte zuvor berichtet, die EZB fordere für Wertpapiere, die griechische Banken bei ihrer Notenbank in Athen als Sicherheit für Notfallkredite hinterlegen, Abschläge von bis zu 50 Prozent. Stattdessen soll die EZB laut dem Handelsblatt den Rahmen für Notkredite für griechische Geldhäuser sogar erweitert haben.

   Im Devisenhandel zieht das britische Pfund zu Dollar und Euro an, nachdem die Bank of England bei ihrer Sitzung am 9. April einmütig beschlossen hat, den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent zu belassen. Alle neun Ratsmitglieder fassten diesen Beschluss, wie aus dem am Vormittag veröffentlichten, "Minutes" genannten Protokoll der Sitzung hervorgeht.

   "Die Minutes decken sich mit unserer Einschätzung, dass die Zinsen zum Jahreswechsel erhöht werden dürften, wenn sich die Konjunktur weiter gut entwickelt", sagt Philip Shaw von Investec. Davon profitiere das Pfund, auch wenn die Kursgewinne gegen Dollar und Euro doch "überraschend hoch" seien.

   An den Aktienbörsen sorgen vor allem Quartalsberichte für teils heftige Kursbewegungen. So verliert die Aktie des Luxusgüter-Konzerns Kering 4,8 Prozent, nachdem der Umsatz im ersten Quartal leicht zurückgegangen ist. Bei der Tochter Gucci brach der Umsatz sogar um 8 Prozent ein. Die Kering-Tochter Puma hat dagegen den Absatz im ersten Quartal um 13 Prozent gesteigert, was den Kurs um 3,3 Prozent zulegen lässt.

   An der Börse in Zürich steigen Roche um 2 Prozent. Der Pharmariese mit einem Börsenwert von fast 200 Milliarden Franken hat im ersten Quartal 11,8 Milliarden Franken umgesetzt, rund 300 Millionen Franken mehr als erwartet. Der schweizerische Uhrenhersteller Richemont hat vor fallenden Gewinnen im vergangenen Jahr gewarnt, der Aktienkurs tritt auf der Stelle.

   Volvo bekommt mit dem CEO von Scania, Martin Lundstedt, einen neuen Chef. Diese Nachricht sowie überraschend hohe Gewinnmargen im Lkw-Geschäft im ersten Quartal lassen den Kurs um mehr als 14 Prozent nach oben schnellen.

   Tesco weiten in London die Kursverluste der vergangenen Tage aus und fallen um 4,2 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Anfang Februar. Für das am 28. Februar zu Ende gegangenen Bilanzjahr hat der Einzelhändler seine Immobilien bewertet und darauf 7 Milliarden Pfund abgeschrieben, weit mehr als erwartet.

   Der europäische Technologiesektor ist mit einem Plus von 1,8 Prozent stärkster Sektor. Bereits am Dienstag hatte er den Aufschwung angeführt, befeuert von guten Ergebnissen von SAP. Am Mittwoch kommt der Hauptimpuls von ASML mit einem Plus von fast 8 Prozent. Der Halbleiterausrüster hat von einem Kunden in den USA einen Großauftrag über 15 Lithographiesysteme erhalten. Die Rabobank hat die ASML-Aktie daraufhin von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Aber auch die Kurse der beiden Fusionskandidaten Nokia und Alcatel-Lucent ziehen an und stützen den Index.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.722,18 +0,08% Stoxx-50 3.539,83 -0,13% DAX 11.887,71 -0,43% FTSE 7.013,14 -0,71% CAC 5.196,97 +0,08% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 159,69 -22

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.21 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0733 -0,05% 1,0738 1,0755 EUR/JPY 128,54 0,15% 128,35 128,56 EUR/CHF 1,0345 0,92% 1,0251 1,0253 USD/JPY 119,75 0,16% 119,56 119,50 GBP/USD 1,5038 0,68% 1,4936 1,4942 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   April 22, 2015 09:42 ET (13:42 GMT)

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