05.02.2018 12:24:46
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MÄRKTE EUROPA/Abverkauf an den Börsen geht weiter
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Verkaufsdruck an den Börsen hält auch zum Start in die neue Woche an. Nachdem an der Wall Street zum Handelsschluss am Freitag viele Investoren auf der Abgabeseite standen, schloss sie bei anziehenden Absicherungsprämien auf Tagestief. Die Frage ist, in wieweit der Abgabeüberhang in die neue Woche mitgenommen wird. Etwas Entwarnung kommt von der Zinsseite, hier fallen die Renditen in Europa leicht.
Der DAX gibt 0,9 Prozent auf 12.674 Punkte nach. Damit ist der Index unter die wichtige 200-Tagelinie bei 12.752 Punkten gefallen. Ein nachhaltiger Bruch käme charttechnisch einer deutlichen Verschlechterung der Lage im DAX gleich. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,0 Prozent auf 3.488 Punkte nach unten.
JPM: Steigende Zinsen müssen Aktien nicht belasten
JP Morgan (JPM) widerspricht der momentan häufig genannten Argumentation, dass steigende Zinsen den Aktienmarkt belasten. David Kelly, für die globale Strategie von JP Morgan Asset Management verantwortlich, verweist auf die historische Erfahrung. Diese zeige, dass von einem sehr niedrigen Niveau aus steigende Zinsen üblicherweise nicht zu Kursrückgängen führten. Seit den 1960-er Jahren sei der Aktienmarkt in der Regel nur dann belastet worden, wenn die Zinsen von höheren Niveaus als den aktuellen aus angehoben worden seien. Es handele sich nämlich um einen Beleg für eine anziehende Inflation. Von einem niedrigen Niveau aus steigende Zinsen dagegen sprächen für ein verbessertes Wirtschaftswachstum.
In den USA schoss die Rendite der zehnjährigen Treasuries am Freitag auf 2,89 Prozent, und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Die Marke von 3 Prozent ist damit in Sichtweite gerückt. Höhere Renditen an den Anleihemärkten können zum Problem für die Aktienmärkte werden, wenn sich dadurch die Differenz zur Dividendenrendite einengt, wodurch Aktien relativ betrachtet an Attraktivität zu Anleihen verlieren.
Geely könnte bei Daimler einsteigen
Übergeordnet ist am Aktienmarkt zu erkennen, dass sich die Anleger defensiver positionieren. So werden zyklische Sektoren wie Bauwerte und Industriewerte stärker verkauft als Versorger und die Aktien der Einzelhändler. Leicht positiv beurteilen Marktteilnehmer den möglichen Einstieg von Geely bei Daimler. Wie das Handelsblatt schreibt, könnte sich der chinesische Autokonzern mit 3 bis 5 Prozent an Daimler beteiligen. Dieter Zetsche habe sich bereits mit Geely-Gründer Li Shu Fu getroffen. "Das klingt nun schon relativ konkret", sagt ein Marktteilnehmer. "Die Kosten für Forschung und Entwicklung nehmen stark zu", ergänzt er. Mit einem Abschlag von 0,1 Prozent halten sich Daimler besser als der Autosektor insgesamt, der 0,8 Prozent verliert.
Ryanair-Ausblick drückt auf Sektor
Trotz guter Zahlen geht es für Ryanair um 1,8 Prozent nach unten. Die Anleger finden keinen Gefallen am Ausblick der Iren: Ryanair rechnet mit weiter fallenden Ticket-Preisen, und steigenden Umsätze stehen steigende Kosten gegenüber. Nach wie vor besorgt zeigte sich Ryanair-Chef Michael O'Leary über die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf den Brexit. Der EU-Austritt Großbritanniens macht eine Neuregelung der internationalen Luftverkehrsabkommen erforderlich. Die Aussagen drücken auf den Sektor - Easyjet verlieren 2,1 Prozent und IAG 1,2 Prozent.
Von guten Zahlen sprechen Händler mit Blick auf Stabilus. "Umsatz- und Gewinnentwicklung stimmen, auch der freie Cashflow hat deutlich zugenommen", sagt ein Marktteilnehmer zum ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres. Die Aktie legt gegen den Trend um 0,5 Prozent zu. Für Compugroup geht es nach Zahlen um 0,6 Prozent nach unten. Verzögerungen bei der Ausführung von Aufträgen hatten die Ziele der Compugroup Medical SE durchkreuzt und den TecDAX-Konzern zum Jahresende veranlasst, seine Umsatz- und Ergebnisprognose zurückzunehmen.
Nemetschek verlieren nach Zahlen 0,8 Prozent. Der Softwareanbieter hat im vierten Quartal den operativen Gewinn deutlich überproportional zum Umsatz gesteigert und die eigene Gewinnprognose im Gesamtjahr übertroffen.
Am Devisenmarkt erholt sich der Euro leicht von den Abgaben vom Freitag nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht und notiert bei 1,2459 Dollar. Die Commerzbank spricht mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten von einem "Weckruf" für die Märkte. Möglicherweise rückten jetzt wieder Fundamentaldaten verstärkt in den Fokus. "Dies könnte die von uns erhoffte Wende weg vom 'politischen' hin zum 'fundamentalen' Dollar einleiten", so Analystin Antje Praefcke.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.487,58 -1,01 -35,70 -0,47
Stoxx-50 3.104,66 -1,25 -39,24 -2,30
DAX 12.674,11 -0,87 -111,05 -1,89
MDAX 25.676,14 -1,40 -363,46 -2,00
TecDAX 2.553,66 -1,77 -46,06 0,97
SDAX 11.918,70 -1,59 -192,93 0,27
FTSE 7.351,07 -1,24 -92,36 -3,18
CAC 5.308,34 -1,06 -56,64 -0,08
Bund-Future 158,13 0,17 -2,26
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:19 Fr, 18:12 % YTD
EUR/USD 1,2459 +0,21% 1,2458 1,2452 +3,7%
EUR/JPY 136,88 -0,15% 137,03 137,45 +1,2%
EUR/CHF 1,1591 -0,05% 1,1594 1,1607 -1,0%
EUR/GBP 0,8834 +0,16% 0,8829 1,1347 -0,6%
USD/JPY 109,88 -0,35% 109,99 110,38 -2,5%
GBP/USD 1,4102 +0,04% 1,4111 1,4129 +4,4%
Bitcoin
BTC/USD 7.604,95 -9,11% 7.929,78 8.829,61 -47,06
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 65,19 65,45 -0,4% -0,26 +7,9%
Brent/ICE 68,00 68,58 -0,8% -0,58 +2,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.336,45 1.331,89 +0,3% +4,56 +2,6%
Silber (Spot) 16,89 16,60 +1,7% +0,29 -0,3%
Platin (Spot) 994,00 990,90 +0,3% +3,10 +6,9%
Kupfer-Future 3,20 3,19 +0,5% +0,02 -2,9%
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
February 05, 2018 06:25 ET (11:25 GMT)
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CompuGroup Medical AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 23,54 | 3,70% | |
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 13,60 | 0,00% | |
easyJet plc | 6,00 | 2,39% | |
Easyjet PLC (spons. ADRs) | 5,75 | 1,77% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 56,23 | 1,06% | |
Nemetschek SE | 98,20 | 4,91% | |
Ryanair | 18,39 | -0,38% | |
Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs) | 41,20 | 0,49% |
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DAX | 20 574,68 | 1,50% |