16.09.2022 15:53:44

MÄRKTE EUROPA/Abgabedruck dauert an - Fedex drückt auf die Stimmung

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Aktienmärkte stehen auch am Freitagnachmittag unter Abgabedruck. "Risk-off" heißt weiter das Gebot der Stunde. Der Tag steht zunächst im Zeichen des Großen September-Verfalls an den internationalen Terminbörsen und von Konjunktursorgen rund um China. Verschärft wird dies von einer Warnung der Weltbank vor einer globalen Rezession und einem negativen Ausblick von Fedex.

Marktteilnehmer aus Großbritannien stehen dazu vor einem langen Wochenende wegen der Beisetzung von Queen Elizabeth II. am Montag. Und schon am Mittwoch droht die nächste Zinserhöhung durch die US-Notenbank - unter dem Strich also keine Gründe für Käufer, noch davor aktiv zu werden. Aktuell geht es im DAX 1,7 Prozent abwärts auf 12.742 Punkte, damit rückt das Jahrestief bei 12.391 Punkten wieder in Sichtweite. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 3.498 Punkte.

Der Verfall am Terminmarkt - die Abrechnung von Futures und Optionen auf den Euro-Stoxx-50, Stoxx-50, wie auch auf den DAX - ist insgesamt recht ruhig verlaufen. Am Abend folgen die Abrechnungen auf die Einzelwerte. Zudem kommt es zu den bekannten Index-Änderungen, den DAX verlassen Hellofresh, dafür kehren Siemens Energy zurück. Aber auch in den anderen Indizes kommt es zu einer Reihe von Veränderungen. Die Siemens-Tochter wird ab Montag wieder im DAX sein.

Wie hoch wird die US-Zinserhöhung?

Voll im Fokus des Marktes steht die US-Zinsentscheidung in der kommenden Woche. Während eine Anhebung der Leitzinsen um 75 Basispunkte ausgemachte Sache zu sein scheint, sehen die Fed-Fund-Futures eine Anhebung um 100 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent. Dies ist immerhin eine Normalisierung der Erwartungen, denn nach den erschreckend hohen US-Verbraucherpreisen waren sie bis auf 36 Prozent nach oben gesprungen und hatten am Markt Furcht verbreitet.

Ein Blick auf die US-Zinsen zeigt, dass die Zinskurve nochmals inverser geworden ist. Sie wird gerne als Frühwarnsystem für eine sich abschwächende US-Wirtschaftsleistung oder auch eine Rezession interpretiert.

Eine Hausse von 43,7 Prozent legen die noch freien Stücke der Centrotec-Aktie an der Börse Hamburg hin: Hier übernimmt die Ariston Gruppe das Wärmepumpengeschäft. "Hier sorgen die verkaufsfördernden Maßnahmen der Politik für Umsatzsicherheit", sagt ein Händler.

Kahoot haussieren an der Börse Oslo mit Aufschlägen von 20,6 Prozent. Der Investor General Atlantic hat 15 Prozent der Anteile des Lernsoftware-Unternehmens übernommen. Die Anteile stammen von SB Northstar, einem Anlagevehikel der japanischen Softbank. Nach dem Kauf ist General Atlantic der größte Einzelaktionär von Kahoot.

Fedex kassiert Ausblick

Sorgen machen sich Händler beim Blick auf Konjunkturwerte: Vor allem die Schwäche Chinas greift immer mehr auf die globale Wirtschaft über. Für einen Schreck sorgte daher in der Nacht der einkassierte Ausblick des US-Logistikkonzerns Fedex sowie schwache Umsatz- und Gewinnzahlen. Dies setzt auch europäische Branchenwerte unter Druck. Im DAX fallen Deutsche Post um 5,6 Prozent, in London Royal Mail um 9,8 Prozent und PostNL in Amsterdam um 2,2 Prozent.

Auch Container-Reedereien und andere Logistiker geben nach: Moeller-Maersk und Hapag-Lloyd fallen um bis zu 7,4 Prozent. Lufthansa und Fraport verlieren bis zu 2,9 Prozent. Fraport hatten im Wochenverlauf bereits schwache Cargo-Daten vorgelegt. Nach den Frachtraten gehen nun auch die Volumina im Container-Geschäft zurück. Der Hafen von Los Angeles meldete im August einen Rückgang des Container-Volumens um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu hat JP Morgan die Kursziele von Hapag-Lloyd, Maersk und der Deutschen Post teils deutlich gesenkt.

Daimler Truck fallen um 3,6 Prozent, obwohl die Aussagen von CEO Martin Daum positiv gewertet werden: Das Unternehmen sei in seinen wichtigsten Märkten Westeuropa und Nordamerika weiterhin fast ausverkauft und sehe keine Stornierungen, sagte Daum im Interview mit der FAZ. Der Autosektor gibt europaweit um 1,4 Prozent nach.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.498,05 -1,2% -43,74 -18,6%

Stoxx-50 3.467,42 -1,1% -37,88 -9,2%

DAX 12.741,69 -1,7% -214,97 -19,8%

MDAX 23.920,58 -2,2% -534,51 -31,9%

TecDAX 2.815,90 -2,8% -82,14 -28,2%

SDAX 11.370,45 -1,5% -178,57 -30,7%

FTSE 7.249,95 -0,4% -32,12 -1,4%

CAC 6.081,52 -1,2% -76,32 -15,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,78 +0,01 +1,96

US-Zehnjahresrendite 3,47 +0,02 +1,96

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:10 Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9968 -0,3% 0,9983 0,9996 -12,3%

EUR/JPY 142,75 -0,5% 143,19 143,36 +9,1%

EUR/CHF 0,9608 -0,0% 0,9613 1,0417 -7,4%

EUR/GBP 0,8751 +0,4% 0,8719 0,8695 +4,2%

USD/JPY 143,18 -0,2% 143,56 143,42 +24,4%

GBP/USD 1,1391 -0,7% 1,1440 1,1495 -15,8%

USD/CNH (Offshore) 7,0243 +0,2% 7,0251 7,0085 +10,5%

Bitcoin

BTC/USD 19.672,98 -0,8% 19.780,25 19.706,99 -57,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 85,42 85,1 +0,4% +0,32 +20,4%

Brent/ICE 91,36 90,84 +0,6% +0,52 +23,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 193,39 214,28 -9,8% -20,90 +250,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.661,84 1.664,65 -0,2% -2,81 -9,2%

Silber (Spot) 19,06 19,25 -1,0% -0,19 -18,2%

Platin (Spot) 892,15 907,83 -1,7% -15,68 -8,1%

Kupfer-Future 3,52 3,51 +0,1% +0,00 -20,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 16, 2022 09:54 ET (13:54 GMT)

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