MÄRKTE ASIEN/Zweimonatshoch in Tokio - Mitsubishi Motors im freien Fall

   Von Dominique Fong und Steffen Gosenheimer

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Pluszeichen haben am Donnerstag die Kurszettel an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien dominiert. Für Zuversicht sorgten unter anderem positiv ausgefallene Daten vom US-Immobiliensektor, die Konjunkturoptimismus schürten. Vor allem in Tokio herrschte weiter Kaufstimmung, weil der Yen erneut nachgab, was die Exportsituation japanischer Unternehmen verbessert. Mit 109,65 Yen lag der Dollar zuletzt nur wenig unter einem im Tagesverlauf erreichten Zweiwochenhoch. Marktteilnehmer sprachen mit Blick auf den schwächeren Yen außerdem von zunehmenden Spekulationen über weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der japanischen Notenbank, wenn diese in der kommenden Woche tagt. Positive Impulse zogen die Akteure an den Börsen aber auch aus den weiter deutlich gestiegenen Ölpreisen.

   Der Nikkei-Index schoss um 2,7 Prozent nach oben auf 17.364 Punkte, mithin auf ein Zweimonatshoch. Aber auch in Hongkong ging es kräftig aufwärts um 1,4 Prozent, ebenso in Sydney um 1,1 Prozent. Mit 5.273 Punkten markierte der S&P/ASX-200 ein Jahreshoch. Hier stützt insbesondere der Rohstoffkomplex. Woodside Petroleum sprangen um 5,9 Prozent nach oben, Santos um 10 Prozent und Origin Energy um 8,8 Prozent. Der Index der Energiewerte gewann 5,7 Prozent.

Stabilisierung in Schanghai gescheitert Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 45,99 Dollar, nochmals etwas mehr als im späten US-Handel. Dort waren die Ölpreise am Mittwoch kräftig gestiegen auf Fünfmonatshochs, nachdem der Anstieg der wöchentlichen US-Ölvorräte niedriger ausgefallen war als befürchtet und die Bestände an Benzin und anderen Destillaten sogar wider Erwarten gesunken waren.

   Die Börse in Schanghai startete mit moderaten Verlusten nach der phasenweise dramatischen Talfahrt am Vortag, drehte im Verlauf leicht ins Plus und fiel am Ende doch wieder ins Minus zurück. Nur zwischenzeitlich habe für etwas Entspannung gesorgt, dass die chinesische Notenbank eine siebentägige Liquiditätsspritze über 220 Milliarden Yuan in das Finanzsystem gegeben habe, hieß es. Sorgen vor einer Liquiditätsverknappung waren am Vortag als einer der Gründe für zwischenzeitlich panikartige Verkäufe angeführt worden. "Der Markt ist sehr stark auf Liquidität fixiert und die geldpolitische Lockerung der Zentralbank", kommentierte Marktexperte Gavin Parry von Parry International Trading die Nervosität der Akteure.

Aktien von Mitsubishi Motors nur im Angebot Die am Mittwoch um gut 15 Prozent abgestürzten Aktien von Mitsubishi Motors wurden am Donnerstag nur kurz gehandelt. Nach einem neuerlichen Absturz zum Start um das Tageslimit von 20 Prozent auf 583 Yen wurden sie vom Handel ausgesetzt. Nachdem das Unternehmen eingestanden hatte, bei der Verbrauchswertermittlung von Motoren für Kleinstfahrzeuge von Nissan manipuliert zu haben, gab es für die Aktie fast nur Angebot und kaum Nachfrage. Somit kam kein Kurs mehr zustande.

   Unterdessen wurde ein Forschungs- und Entwicklungszentrum des japanischen Autoherstellers durchsucht. Die Ermittler befürchten offenbar, dass deutlich mehr Fahrzeuge betroffen sein könnten als bisher bekannt. Die Citigroup hat die Aktie inzwischen auf "Sell" abgestuft und nennt als Kursziel 430 Yen.

   Dessen ungeachtet gibt es aber auch Stimmen, die den Kursabsturz für überzogen halten und betonen, dass der Skandal bei Mitsubishi Motors beispielsweise auch nicht vergleichbar sei mit jenem bei VW. Im Fall Mitsubishi seien vor allem auch nur Fahrzeuge betroffen, die in Japan verkauft worden seien.

   Andere Autoaktien zeigten sich unbelastet von den Mitsubishi-Problemen. Selbst der Nissan-Kurs stieg deutlich um 3,1 Prozent. Toyota und Honda legten um 3,2 bzw. um 2,1 Prozent zu, gestützt vom schwächeren Yen. Honda hat derweil die Vorlage seiner Geschäftsjahreszahlen vom 28. April auf den 13. Mai verschoben, ohne näher auf Details einzugehen.

   Unbeeindruckt zeigten sich auch die Kurse der Mitsubishi-Motors-Großaktionäre Mitsubishi Heavy Industries und Mitsubishi Corp. Erstere gewannen 2,9 Prozent, letztere gaben um 0,1 Prozent nach. Bislang gehe der Markt nämlich nicht davon aus, dass Mitsubishi Motors finanziellen Beistand aus dem Mitsubishi-Konglomerat benötigen werde, hieß es.

   Fujifilm Holdings zogen um gut 6,3 Prozent an, angetrieben von einem Bericht, wonach das Unternehmen ein Rekordergebnis für das laufende Jahr ankündigen werde.

   In Sydney gaben Cimic gegen den positiven Trend um 0,6 Prozent nach. Der Baukonzern Cimic hatte einen kräftigen Umsatzrückgang gemeldet und gleichzeitig besser als erwartet ausgefallene Gewinne.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.272,70 +1,09% -0,44% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 17.363,62 +2,70% -8,77% 08:00 Kospi (Seoul) 2.022,10 +0,81% +3,10% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 2.952,89 -0,66% -16,57% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.540,05 +1,43% -1,71% 10:00 Taiex (Taiwan) 8.568,65 +0,64% +2,77% 07:30 Straits-Times (Singapur) 2.947,41 -0,09% +2,24% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.717,90 +0,53% +1,50% 11:00 BSE (Mumbai) 25.970,14 +0,49% -0,56% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 % YTD EUR/USD 1,1304 +0,0% 1,1300 +4,1% EUR/JPY 123,91 -0,1% 124,00 -2,8% USD/JPY 109,62 -0,1% 109,74 -6,6% USD/KRW 1133,55 +0,1% 1132,95 -3,6% USD/CNY 6,4740 +0,0% 6,4708 -0,3% USD/CNH 6,4815 -0,0% 6,4819 -1,3% USD/HKD 7,7576 +0,0% 7,7555 +0,1% AUD/USD 0,7819 +0,3% 0,7792 +7,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,37 44,18 0,43 0,19 +8,1% Brent/ICE 45,68 45,8 -0,26 -0,12 +12,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.258,16 1.244,05 +1,1% +14,11 +18,6% Silber (Spot) 17,43 16,96 +2,7% +0,47 +26,1% Platin (Spot) 1.028,50 1.018,15 +1,0% +10,35 +15,4% Kupfer-Future 2,25 2,24 +0,6% +0,01 +5,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   April 21, 2016 03:49 ET (07:49 GMT)

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