20.07.2017 10:23:47

MÄRKTE ASIEN/Steigende Kurse - BoJ-Aussagen ohne große Auswirkungen

   Von Thomas Rossmann

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit Aufschlägen haben die Börsen in Asien am Donnerstag den Handel beendet. Händler verwiesen auf die positiven Vorgaben der Wall Street, wo S&P-500 und Nasdaq-Composite erneut auf Rekordstände geklettert waren. Daneben standen vor allem die Notenbanken im Fokus. Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Inflationsprognose gesenkt und dürfte damit an ihrer ultralockeren Geldpolitik weiter festhalten. So wurde der Zeitpunkt für das Erreichen des Inflationsziels von 2 Prozent bereits zum sechsten Mal nach hinten verschoben. Dieses wird nun erst im Fiskaljahr 2020 erwartet.

   Die BoJ rechnet am Jahresende zudem nur noch mit einer Inflation von 1,1 Prozent nach 1,4 Prozent zuvor. Im nächsten Jahr sollen es dann 1,5 statt 1,7 Prozent sein. "Die Inflation könnte am Ende des Jahres die Marke von 1 Prozent erreichen, dann aber wieder zurückfallen, wenn die Ölpreise unter der Marke von 50 Dollar verharren oder der Yen zur Stärke neigt", sagte Ökonom Mari Iwashita von SMBC Friend Securities.

   Gleichwohl hatten die Aussagen kaum Auswirkungen auf das Handelsgeschehen. Lediglich der Dollar zog gegenüber dem Yen leicht an. Nach Ansicht von Devisen-Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank war dies ein Beweis dafür, dass die BoJ kaum noch handlungsfähig ist. Und sobald dem Markt dies klar sei und er dazu seine Inflationserwartungen weiter nach unten korrigiere, drohe dem Yen ein Aufwertungsschock.

   Der Greenback notierte bei 112,17 Yen nach 111,98 Yen vor den Aussagen der Notenbank. Der Nikkei-225 stieg um 0,6 Prozent auf 20.145 Punkte, auch gestützt von guten Konjunkturdaten. So haben die japanischen Exporte im Juni den siebten Monat in Folge zugelegt.

EZB-Sitzung als wichtiger Impulsgeber Stärker war dagegen die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Blickpunkt, deren Ergebnis im Tagesverlauf veröffentlicht wird. Die EZB steht dabei vor einer schwierigen kommunikativen Aufgabe. Denn drei Wochen nach Hinweisen von EZB-Präsident Mario Draghi auf eine bevorstehende Normalisierung der Geldpolitik, die an den Finanzmärkten deutliche Spuren hinterließen, steht die EZB vor der Frage, ob und wie sie weitere Hinweise in dieser Richtung geben soll.

   Volkswirte wollen eine Änderung der Forward Guidance zu den Anleiheankäufen nicht ausschließen, nachdem die EZB bereits Anfang Juni den Passus aus ihrem geldpolitischen Statement gestrichen hatte, dass sie weitere Zinssenkungen für möglich hält. "Die EZB ist auf dem Weg, die Märkte auf einen langsamen Rückzug aus der lockeren Geldpolitik vorzubereiten", sagte Markt-Stratege Michael McCarthy von CMC Markets.

   Der Schanghai-Composite verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 3.245 Punkte. Hier setzte sich die Erholung nach dem kräftigen Einbruch zu Wochenbeginn fort, als die People's Bank of China mit einer überraschend hohen Liquiditätsspritze für Verunsicherung gesorgt hatte.

   Nach oben ging es auch für den S&P/ASX-200 in Sydney, der um 0,5 Prozent zulegte. Erneut waren es die Bankenwerte, die den Markt anschoben. Zwar hatte am Vortag die Regulierungsbehörde die Anforderungen für die Banken wie erwartet verschärft, doch müssen diese Schritte erst bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden. Damit sind Sorgen über mögliche Kapitalerhöhungen erst einmal vom Tisch.

   Australia & New Zealand Banking gewannen weitere 2,9 Prozent, für Westpac Banking ging es um 2,4 Prozent nach oben, National Australia Bank verbesserten sich um 1,6 Prozent und Commonwealth Bank of Australia um 0,9 Prozent.

Ölwerte in Asien gesucht Die Ölpreise kletterten im asiatischen Handel zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit rund sechs Wochen. Grund waren die US-Lagerdaten des Vortages, die einen deutlichen Rückgang bei Rohöl, Benzin und Destillaten verzeichnet haben. Schließlich zeigten sich die Preise aber kaum verändert.

   Doch vor allem die weiter steigende US-Produktion bleibe ein Belastungsfaktor für den Markt, sagte ein Beobachter. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 0,2 Prozent auf 47,03 Dollar, für Brent ging es um 0,2 Prozent auf 49,62 Dollar nach unten.

   Der kräftige Anstieg sorgte bei den Ölwerten in Asien für entsprechende Kursgewinne. In Tokio erhöhten sich die Aktien von Inpex um 1,0 Prozent, für Japan Petroleum ging es um 1,5 Prozent nach oben. In Australien gewannen Woodside Petroleum 0,7 Prozent. Santos verbesserten sich um 8,3 Prozent nach einer erhöhten Förderquote für das Gesamtjahr. Zudem macht das Unternehmen Fortschritte beim Schuldenabbau und hat weitere Kostensenkungen angekündigt.

   Der Goldpreis gab mit der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten weiter nach. Für die Feinunze wurden noch 1.239 Dollar aufgerufen, ein Minus von 0,1 Prozent.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.761,50 +0,51% +1,09% 07:00 Nikkei-225 (Tokio) 20.144,59 +0,62% +5,39% 08:00 Kospi (Seoul) 2.441,84 +0,49% +20,50% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.245,33 +0,44% +4,57% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 26.765,13 +0,35% +21,20% 10:00 Taiex (Taiwan) 10.499,36 -0,06% +13,46% 07:30 Straits-Times (Singapur) 3.308,04 -0,51% +14,83% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.755,80 -0,08% +6,95% 11:00 BSE (Mumbai) 31.971,35 +0,05% +20,07% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 10.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1509 -0,1% 1,1517 1,1519 +9,4% EUR/JPY 129,09 +0,2% 128,85 129,17 +5,0% EUR/GBP 0,8861 +0,2% 0,8842 0,8845 +4,0% GBP/USD 1,2994 -0,2% 1,3024 1,3026 +5,3% USD/JPY 112,17 +0,3% 111,88 112,12 -4,0% USD/KRW 1126,23 +0,2% 1124,50 1123,91 -6,7% USD/CNY 6,7652 +0,2% 6,7519 6,7560 -2,6% USD/CNH 6,7657 +0,1% 6,7593 6,7557 -3,0% USD/HKD 7,8080 -0,0% 7,8087 7,8084 +0,7% AUD/USD 0,7918 -0,4% 0,7953 0,7918 +9,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,03 47,12 -0,2% -0,09 -17,4% Brent/ICE 49,62 49,7 -0,2% -0,08 -15,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.239,08 1.240,80 -0,1% -1,73 +7,6% Silber (Spot) 16,20 16,27 -0,4% -0,06 +1,8% Platin (Spot) 918,10 921,00 -0,3% -2,90 +1,6% Kupfer-Future 2,72 2,71 +0,3% +0,01 +7,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros/smh

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   July 20, 2017 03:53 ET (07:53 GMT)

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