MÄRKTE ASIEN/Schanghai grenzt Verluste im Späthandel ein

   Von Ese Erheriene

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit Ausnahme des Aktienmarktes in Schanghai haben sich die Indizes an den Börsen in Ostasien und Australien am Donnerstag nur wenig bewegt. Im Vorfeld des im Tagesverlauf beginnenden Notenbankertreffens in Jackson Hole hätten viele Akteure lieber die Hände in den Schoß gelegt und seien in Lauerstellung gegangen, welche Signale von dem Treffen kommen würden. Im Fokus steht dabei die für Freitag angesetzte Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen. Dass sie allerdings für mehr Klarheit sorgen wird, ob und wann mit einer Zinserhöhung in den USA gerechnet werden muss, scheint unwahrscheinlich. Auch leichtere Vorgaben der US-Börsen und weiter gesunkene Ölpreise vor dem Hintergrund gestiegener US-Ölvorräte ließen keine Kauflaune aufkommen.

   In Japan gab der Nikkei-Index um 0,3 Prozent nach auf 16.556 Punkte, in Sydney ging es ähnlich stark bergab, in Hongkong dagegen leicht nach oben. Lediglich in Schanghai tat sich etwas mehr. Dort büßte der Schanghai-Composite 0,6 Prozent ein auf 3.068 Punkte, zeigte sich damit am Ende von zwischenzeitlich höheren Verlusten wieder erholt. Für Verstimmung sorgte, dass die chinesische Notenbank zuletzt dem Geldmarkt weniger billige sehr kurzfristige Liquidität zur Verfügung gestellt hatte und stattdessen stärker auf Repogeschäfte mit 14-tägiger Laufzeit zu etwas höheren Zinsen setzte.

   Weil nervöse Anleger am Aktienmarkt darauf mit stärkeren Verkäufen reagierten, steuerte die Notenbank am Donnerstag direkt wieder gegen und führte dem Bankensystem 80 Milliarden Yuan, umgerechnet 10 Milliarden Euro, zu. Mit Erfolg: Für siebentägige Repogeschäft sank der Zinssatz wieder deutlich.

Erwartungen an Jackson Hole überzogen "Ich glaube, das Treffen in Jackson Hole wird überbewertet", meinte Kay Van-Petersen, Makrostratege bei Saxo Capital Markets, mit Blick auf die gespannten Erwartungen. "Dem Markt fehlt es ganz allgemein an einer Richtung und weil er eine Richtungsvorgabe will, versucht er Szenarien aufzubauen". Yellen dürfte sich kaum klar in eine Richtung äußern und sich stattdessen alle Optionen offenhalten.

   Wie schon am Vortag zogen in Tokio einige Autoaktien an, weil hier das Szenario einer strafferen Geldpolitik in den USA gespielt wurde. Das würde mutmaßlich einen höheren Dollar mit sich bringen und die Exportchancen der Japaner verbessern. Zuletzt zeigte sich der Dollar in Asien allerdings weiter in einer engen Spanne knapp über 100 Yen. Nissan stiegen um 1,1 Prozent und Mazda um 1,5 Prozent. In Seoul zog der Kurs von Hyundai Motor um 0,7 Prozent an, nachdem der Autobauer und die Gewerkschaften eine vorläufige Einigung im Streit um Lohnerhöhungen gefunden hatten. Kia Motors profitierten davon ebenfalls und gewannen 0,8 Prozent.

   Der Kurs des japanischen Personalbeschaffers Recruit Holdings verlor 5,1 Prozent, weil sich einige Großaktionäre von Aktien trennen wollen. Die Ankündigung eines Großaktionärs, seine Beteiligung beim Schweinefleischproduzenten WH Group deutlich zu verringern, drückte in Hongkong den WH-Kurs im späten Geschäft um 4,3 Prozent. Sino Land litten unter einer Abstufung durch die Citigroup. Die Analysten monierten, dass das Immobilienunternehmen zu wenig neue Projekte aufweise. Sino Land büßten 2 Prozent ein.

Chinesische Ölförderer enttäuschen Für PetroChina und Cnooc ging es in Hongkong um 1,3 bzw. um 1,0 Prozent nach unten. Beide Unternehmen hatten enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. Dabei schrieb Petrochina zumindest noch schwarze Zahlen, während Cnooc einen Verlust von umgerechnet 1,16 Milliarden Dollar verzeichnete. Der dritte große Ölförderer des Landes, Sinopec, wird in den kommenden Tagen mit seinen Geschäftszahlen erwartet. Der Kurs legte um ein halbes Prozent zu.

   Tagessieger in China waren Aktien aus dem Stahlsektor. Hintergrund waren Spekulationen über eine nahe Fusion der beiden größten Stahlhersteller des Landes. Ausgelöst wurde sie von einer Mitteilung der Stahltochter von Baosteel, wonach die Boasteel-Aktie nicht länger als einen Monat vom Handel ausgesetzt bleiben werde. Im Juni hatten Boasteel und Wuhan Iron & Steel Pläne einer Fusion öffentlich gemacht, was einen Meilenstein für die von Peking vorangetriebene Konsolidierung des Sektors bedeuten würde.

   In Sydney standen Aktien aus dem Ölsektor zwar auf der Verliererseite, gebremst wurde das Indexminus aber von Kursgewinnen bei Einzelhandelsaktien. Woolworths legten um 3,3 Prozent zu, befeuert von überraschend gut ausgefallenen Geschäftszahlen. Die positive Stimmung schwappte auch auf die Aktie des Konkurrenten Wesfarmers über, die sich von ihren Verlusten am Vortag um 2,4 Prozent erholt zeigte.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.541,90 -0,36% +4,65% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.555,95 -0,25% -13,02% 08:00 Kospi (Seoul) 2.042,33 -0,07% +4,13% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.068,25 -0,57% -13,31% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.847,52 +0,12% +4,26% 10:00 Taiex (Taiwan) 9.115,47 +1,09% +9,32% 07:30 Straits-Times (Singapur) 2.877,73 +0,28% -0,17% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.681,58 -0,03% -0,65% 11:00 BSE (Mumbai) 28.125,63 +0,23% +7,69% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:23 % YTD EUR/USD 1,1274 +0,1% 1,1264 1,1292 +3,8% EUR/JPY 113,24 +0,1% 113,17 113,26 -11,2% EUR/GBP 0,8528 +0,2% 0,8513 0,8568 +15,8% GBP/USD 1,3220 -0,1% 1,3232 1,3180 -10,4% USD/JPY 100,44 -0,0% 100,46 100,30 -14,4% USD/KRW 1116,18 -0,5% 1121,90 1121,72 -5,1% USD/CNY 6,6558 -0,1% 6,6591 6,6520 +2,5% USD/CNH 6,6682 -0,0% 6,6713 6,6646 +1,5% USD/HKD 7,7543 +0,0% 7,7537 7,7540 +0,0% AUD/USD 0,7628 +0,2% 0,7613 0,7602 +4,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,77 46,77 0% 0,00 +9,1% Brent/ICE 48,98 49,05 -0,1% -0,07 +12,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.326,20 1.323,75 +0,2% +2,45 +25,0% Silber (Spot) 18,64 18,55 +0,5% +0,09 +34,9% Platin (Spot) 1.082,00 1.079,00 +0,3% +3,00 +21,4% Kupfer-Future 2,08 2,08 +0,4% +0,01 -3,1% === Mitarbeit: Steffen Gosenheimer

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 25, 2016 03:54 ET (07:54 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 54 AM EDT 08-25-16