16.08.2016 10:22:50

MÄRKTE ASIEN/Kräftiger Rücksetzer in Tokio - Dollar an 100-Yen-Marke

   Von Ese Erheriene und Steffen Gosenheimer

   TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)-- Die Börse in Tokio hat am Dienstag nach den Kursgewinnen der vergangenen Wochen einen kräftigen Rücksetzer gezeigt. Der Nikkei-Index sackte zum Start der zweiten Handelshälfte um rund 150 Punkte ab und zeigte zum Ende des Handels eine zweite Abwärtswelle. Am Ende des Tages stand ein Minus von 1,6 Prozent auf 16.597 Punkte zu Buche. Marktbeobachter schoben den Schwarzen Peter dem Yen zu. Die japanische Währung hatte im Verlauf des Handels auf breiter Front zugelegt und der Dollar fiel auf Stände knapp über 100 Yen zurück. Im Vergleich zum US-Handel büßte er damit über 1 Yen ein. Ein festerer Yen verschlechtert die Exportsituation japanischer Unternehmen.

   Neue fundamentale Gründe für die Yen-Stärke waren nicht auszumachen. Im Handel wurde auf dünne Umsätze verwiesen, die die Bewegungen noch verstärkt hätten. Allgemein leidet der Dollar derzeit unter den zuletzt mauen US-Konjunkturdaten, die eine US-Zinserhöhung noch im laufenden Jahr zunehmend unwahrscheinlich machen.

   Zuletzt war der Dollar am Tag der Brexit-Abstimmung kurz auf unter 100 Yen abgetaucht. Getrieben von der Flucht der Anleger in Sicherheit war der Yen da auf 98,99 je Dollar gestiegen. Davor hatte der Dollar das letzte Mal im November 2013 weniger als 100 Yen gekostet.

Hoffnung auf ETF-Käufe in Japan Abseits vom Yen könnten aber auch Gewinnmitnahmen bei den Tagesverlusten an der Börse eine Rolle gespielt haben, nachdem der Nikkei-Index allein seit Anfang August um über 5 Prozent zugelegt hatte. Neben dem Yen waren auch japanische Anleihen als vermeintlich sicherer Hafen gesucht. Die Zehnjahresrendite sank auf -0,095 Prozent.

   Eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale in Tokio befürchten Marktbeobachter unterdessen nicht. Die Ankündigung der japanischen Notenbank, für jährlich insgesamt 6 Billionen Yen börsengehandelte Fonds (ETF) zu kaufen, dürfte das verhindern. Zuletzt war die Bank of Japan am 10. Juli mit ETF-Käufen am Markt gewesen.

   Trotz positiver Vorgaben von den US-Börsen in Gestalt neuer Rekordhochs der drei wichtigsten Indizes ging es auch an den meisten anderen Plätzen in Ostasien abwärts - wenn auch nicht so stark wie in Tokio. In Schanghai büßte der Index nach dem kräftigen Vortagesplus ein halbes Prozent ein, in Hongkong und Sydney fielen die Verluste marginal aus. In Seoul bewegte sich der Index nach der Feiertagspause am Vortag kaum vom Fleck.

   "Ich denke, die US-Rekordhochs sind nicht allzu bedeutend", sagte Anlageexperte William Ma von Noah Holdings. Die Aufschläge seien zu gering ausgefallen, um die asiatischen Börsen stärker zu beeinflussen.

... und Hoffnung auf Börsen-Verbindung in China In Hongkong, Shenzhen und Schanghai sorgten derweil die andauernden Spekulationen für Unterstützung, dass es noch vor Ende des Jahres zu einer Handelsverbindung der Börsenplätze in Shenzhen und Hongkong nach dem Vorbild Schanghai/Hongkong kommen wird. Anlegern würde damit die Möglichkeit eröffnet, grenzüberschreitend Aktien zu handeln.

   Bei den Einzelwerten standen an den chinesischen Börsen weiter Aktien aus dem Immobiliensektor mit Übernahmefantasie im Mittelpunkt des Interesses. China Evergrande Group gewannen 0,9 Prozent, China Vanke 2,2 Prozent, nachdem erstere ihren Anteil an China Vanke auf 6,8 Prozent erhöht hat.

   LINE Corp zogen in Tokio um 7,9 Prozent an und markierten ein Rekordhoch. Mizuho Securities hatte seine Kaufempfehlung für den erst am 15. Juli an die Börse gekommenen Kurznachrichtendienst bekräftigt. Unter Verkaufsdruck standen die exportempfindlichen Autoaktien. Nissan verloren 1,7 und Mazda 3,7 Prozent. In Hongkong schnellten Hong Kong Aircraft Engineering um 18 Prozent in die Höhe, angetrieben von der Ankündigung einer Sonderdividende zusätzlich zur normalen Dividende.

   Am Ölmarkt behaupteten die Preise ihre jüngsten Aufschläge weitgehend. Brent-Öl gab im Vergleich zum US-Handel um gut ein halbes Prozent nach auf zuletzt 48 Dollar. Aufwärts ging es dagegen beim Gold. Es profitierte vom nachgebenden Dollar, weil es damit für Käufer aus dem Nichtdollarraum billiger wird, aber als vermeintlich sicherer Hafen auch von der etwas eingetrübten Stimmung für Aktien. Die Feinunze ging zuletzt mit 1.348 Dollar um, knapp 9 Dollar mehr als im US-Geschäft.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.532,00 -0,14% +4,46% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.596,51 -1,62% -12,80% 08:00 Kospi (Seoul) 2.050,26 -0,01% +4,54% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.110,48 -0,47% -12,11% 09:00 CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 3.378,25 -0,45% -9,45% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.903,98 -0,12% +4,52% 10:00 Taiex (Taiwan) 9.110,36 -0,42% +9,26% 07:30 Straits-Times (Singapur) 2.866,19 -0,04% -0,57% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.698,40 +0,48% +0,35% 11:00 BSE (Mumbai) 28.122,41 -0,11% +7,68% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:15 % YTD EUR/USD 1,1260 +0,7% 1,1184 1,1174 +3,7% EUR/JPY 112,91 -0,4% 113,36 112,95 -11,5% EUR/GBP 0,8725 +0,4% 0,8690 0,8635 +18,5% GBP/USD 1,2911 +0,2% 1,2882 1,2941 -12,5% USD/JPY 100,27 -1,0% 101,27 101,07 -14,6% USD/KRW 1092,72 -0,5% 1097,90 1098,74 -7,1% USD/CNY 6,6304 -0,1% 6,6380 6,6424 +2,1% USD/CNH 6,6364 -0,2% 6,6471 6,6480 +1,0% USD/HKD 7,7556 -0,0% 7,7559 7,7564 +0,1% AUD/USD 0,7717 +0,5% 0,7676 0,7676 +5,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,76 45,74 +0,0% 0,02 +7,9% Brent/ICE 48,34 48,35 -0,0% -0,01 +11,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.349,20 1.348,10 +0,1% +1,10 +27,2% Silber (Spot) 19,98 19,83 +0,7% +0,15 +44,5% Platin (Spot) 1.124,50 1.110,50 +1,3% +14,00 +26,1% Kupfer-Future 2,15 2,15 0% 0 +0,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   August 16, 2016 03:51 ET (07:51 GMT)

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