07.11.2017 10:37:45

MÄRKTE ASIEN/Kräftige Kursgewinne auf ganzer Breite

Von Kenan Machado

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach einigen eher lethargischen Handelstagen ist es an den asiatischen Börsen und in Australien am Dienstag steil und geschlossen nach oben gegangen. Händler taten sich allerdings etwas schwer, die plötzlich auftretende Kauflaune zu erklären. Einen konkreten Anlass schien es nicht geben zu haben. Das Fehlen unmittelbarer Risiken könnte den Startschuss für eine Jahresendrally ausgelöst haben, versuchte ein Marktteilnehmer eine Erklärung.

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld in Verbindung mit überzeugenden Geschäftsausweisen der Unternehmen und einer global gut laufenden Konjunktur habe eine Art Idealzustand geschaffen, hieß es weiter.

Andrew Bresler, stellvertretender Chefhändler bei Saxo Capital Markets für die Region Asien-Pazifik, sah ein Umfeld mit weder zu schwachen noch zu starken wirtschaftlichen Bedingungen, welche die Politik nicht zu Maßnahmen gegen eine mögliche Überhitzung auf den Plan riefen. "Es gibt schon ein paar Risiken am Horizont für die aktuellen Bewertungen. Einige Stimmen klingen besorgt, Aktien seien global überbewertet", warnte Bresler dennoch.

Mehrjahreshochs an den meisten Börsen

In Japan sprachen Händler von ausländischem Kapital, das den Weg an die Börse gefunden habe. Der Nikkei stieg zum Handelsschluss um 1,7 Prozent auf 22.938 Punkte und erklomm Höhen, die der japanische Leitindex zuletzt Anfang 1992 gesehen hatte.

Laut CEO Yoshihiko Shimizuden von SMBC Nikko Securities zeigen die Restrukturierungsanstrengungen der japanischen Unternehmen nun Wirkung. Die aktuell überzeugenden Halbjahreszahlen könnten nicht nur auf den schwächeren Yen geschoben werden. Insbesondere Ausländer, die lange Zeit einen Bogen um Tokio gemacht hätten, würden jetzt aktiv.

Der HSI in Hongkong sprang mit plus 1,4 Prozent auf den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt, und der Composite in Schanghai legte um 0,8 Prozent auf 3.415 Zähler zu. Die Aufschläge in Hongkong gingen auf das Konto des Schwergewichts Tencent (plus 3,3 Prozent auf Rekordhoch) und Energiewerten. In Schanghai stützte dagegen eine Einholung schwer gewichteter Versicherungstitel.

In Australien kletterte der S&P/ASX-200 mit einem Tagesaufschlag von 1,0 Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang 2008. Der australische Aktienmarkt hinkte der Kursentwicklung der Region 2017 hinterher, doch seit die Rohstoffpreise anziehen, holt Sydney auf. Der S&P/ASX-200 verbuchte mit einem Plus von 4 Prozent im Oktober den besten Monat des Jahres. In der ersten Novemberwoche kam ein Aufschlag von 1,5 Prozent hinzu.

Auch am Dienstag kamen die Treiber aus dem Rohstoffsektor: BHP Billiton und Rio Tinto zogen mit der anhaltenden Ölpreisrally zwischen knapp 4 und 2 Prozent an und stiegen auf Zwei- bzw. Sechsjahreshochs. Neben Erdöl stützte vor allem der Eisenerzpreis in China, der sich von seinem jüngsten Viermonatstief weiter erholte. Die Eisenerzaktie Fortescue verteuerte sich um über 4,8 Prozent.

Spielverderber Kospi

Gegen den Trend zeigte sich der südkoreanische Aktienmarkt leicht im Minus. Die Ankunft von US-Präsident Donald Trump habe etwas für Verunsicherung gesorgt, nachdem dieser zuvor aus Sicht der USA unfaire Handelsbedingungen in Japan kritisiert hatte. Möglicherweise gerate auch Südkorea ins Fadenkreuz, wenn sich Trump mit Präsident Moon Jae-in treffe, hieß es.

In Japan waren wie überall in der Region die entsprechenden Sektorwerte aus dem Energiebereich gefragt. Japan Petroleum und Inpex schnellten um rund 6,0 bzw. 3,7 Prozent in die Höhe.

Auch in Singapur trieben die Ölpreise die Kurse. Der dortige Aktienmarkt folgt besonders dicht der Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt. Der STI erklomm ein weiteres Zweijahreshoch.

In Neuseeland machte der lokale Aktienmarkt bei der regionalen Hausse nicht mit. Der neuseeländische Finanzminister Grant Robertson spielte die Möglichkeit eines Währungszieles herunter, als er das Mandat für eine Überprüfung der Zentralbankaufgaben vorstellte.

Am Devisenmarkt fiel der US-Dollar auf 113,96 Yen nach Wechselkursen um 114,29 Yen am Vortag, allerdings erholte sich der Greenback damit von seinem Tagestief bei 113,71 Yen.

Die australische Notenbank ließ indes ihr Zinsniveau unangetastet. Trotz eines brummenden Arbeitsmarktes und guter Konjunktur bleibe die Inflation schwach, hieß es. Mit der Zinsentscheidung zog der Austral-Dollar zunächst etwas an, mit den Ausführungen von RBA-Gouverneur Philip Lowe kam der "Aussie" dann aber zurück und fiel auch unter die Wechselkurse des Vorabends. Analysten sagten, die RBA werde die Zinsen anders als Großbritannien und Kanada kaum vor 2019 erhöhen.

Der Goldpreis kam nach der Vortagesrally etwas zurück, die Ölpreise verteidigten weitgehend ihre erhöhten Niveaus nach der Anstieg des Vortages. Ein Raketenangriff jemenitischer Rebellen auf Saudi-Arabien hatte den Goldpreis am Vortag gestützt.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.014,30 +1,02% +5,53% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 22.937,60 +1,73% +20,00% 07:00

Kospi (Seoul) 2.545,44 -0,16% +25,61% 07:00

Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.415,14 +0,80% +10,04% 08:00

Hang-Seng-Index (Hongkong) 28.974,05 +1,39% +30,04% 09:00

Taiex (Taiwan) 10.840,34 +0,50% +17,15% 06:30

Straits-Times (Singapur) 3.407,74 +0,77% +18,29% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.750,94 +0,50% +6,65% 10:00

BSE (Mumbai) 33.657,85 -0,22% +26,41% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 10.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1574 -0,3% 1,1610 1,1610 +10,1%

EUR/JPY 132,24 +0,1% 132,12 132,49 +7,6%

EUR/GBP 0,8802 -0,1% 0,8815 0,8854 +3,3%

GBP/USD 1,3148 -0,2% 1,3172 1,3113 +6,6%

USD/JPY 114,29 +0,4% 113,79 114,11 -2,2%

USD/KRW 1114,70 -0,1% 1114,70 1112,54 -7,7%

USD/CNY 6,6355 +0,0% 6,6338 6,6279 -4,5%

USD/CNH 6,6350 +0,1% 6,6268 6,6320 -4,9%

USD/HKD 7,8029 +0,0% 7,8018 7,8024 +0,6%

AUD/USD 0,7660 -0,4% 0,7687 0,7652 +6,2%

NZD/USD 0,6923 -0,3% 0,6942 0,6894 -0,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,40 57,35 +0,1% 0,05 +0,6%

Brent/ICE 64,29 64,27 +0,0% 0,02 +9,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.276,15 1.280,52 -0,3% -4,37 +10,8%

Silber (Spot) 17,05 17,24 -1,1% -0,19 +7,1%

Platin (Spot) 927,10 936,00 -1,0% -8,90 +2,6%

Kupfer-Future 3,14 3,16 -0,6% -0,02 +24,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 07, 2017 04:37 ET (09:37 GMT)

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