08.03.2019 08:48:43
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MÄRKTE ASIEN/Konjunkturangst: Börse Schanghai stürzt um 4,4% ab
Von Steffen Gosenheimer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit teils dramatischen Kursverlusten und den schlechtesten Wochenergebnissen seit langem haben sich die Aktienmärkte in Ostasien am Freitag ins Wochenende verabschiedet. Konjunktursorgen, untermauert von schwachen chinesischen Handelsdaten, und neue Skepsis bezüglich einer baldigen Einigung im US-chinesischen Handelsstreit sorgten für Aktienverkäufe auf breiter Front. Ein Kursdebakel erlebte die Börse in Schanghai, wo der Composite-Index um 4,4 Prozent regelrecht abstürzte und den schlechtesten Handelstag seit fünf Monaten erlebte.
Das Fass quasi zum Überlaufen brachte aus Börsianersicht die gesenkte Wachstumsprognose der EZB am Donnerstag, verstärkt durch nach hinten verschobene Zinserhöhungserwartungen. Zuvor in der Woche hatte es bereits negative Konjunktursignale aus Australien gegeben und außerdem deutlich gesenkte OECD-Prognosen für das BIP-Wachstum in Europa.
Darauf war es am Vortag in den USA bereits deutlicher nach unten gegangen mit den Kursen. Dieser Trend setzte sich in Asien verstärkt fort. In Schanghai gingen die bislang aufgelaufenen kräftigen Wochengewinne auf einen Schlag wieder mehr als verloren. Es war zugleich das erste Wochenminus seit Anfang Januar. Im südkoreanischen Seoul erlebte der Kospi das stärkste Wochenminus seit Oktober. In Hongkong lag der HSI im Späthandel um 1,7 Prozent zurück. Der japanische Nikkei-Index, an den Vortagen bereits mit kontinuierlichen Verlusten, beschleunigte seine Talfahrt und büßte 2 Prozent ein auf 21.025 Zähler.
Dass die japanischen BIP-Daten für das vierte Quartal 2018 nach oben revidiert wurden, ging in dem stark eingetrübten Stimmungsumfeld unter. Gespannt warten die Marktakteure nun auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht im späteren Tagesverlauf. Von ihm erhoffen sie sich neue Hinweise auf die Situation der US-Konjunktur.
Handelsdaten aus China verzerrt und enttäuschend
Die wieder aufflammenden Konjunktursorgen erhielten am Freitag neue Nahrung von deutlich schlechter als erwartet ausgefallenen Ex- und Importdaten aus China für Februar. Unter anderem gingen die Exporte um über 20 Prozent zurück, während Experten lediglich ein Minus von 6 Prozent vorhergesagt hatten. Nur ein schwacher Trost war dabei, dass die Daten als verzerrt gelten wegen der im Erhebungszeitraum liegenden Neujahrsfeierlichkeiten im Reich der Mitte. Bereinigt seien die Exporte um 1,5 Prozent gestiegen, hieß es.
Negative Nachrichten gab es auch von den US-chinesischen Verhandlungen im Handelsstreit. Laut der New York Times soll es in wesentlichen Detailfragen wie über den Zeitpunkt der Aufhebung der Strafzölle noch keine Einigung geben, wenngleich es auf breiter Front eine deutliche Annäherung gebe. Aus Kreisen chinesischer Verhandler gebe es warnende Stimmen, wegen der Neigung von US-Präsident Donald Trump, in letzter Minute noch Änderungen einzufordern. Trump hatte dessen ungeachtet am Mittwoch gesagt, die Verhandlungen kämen gut voran. In der Vorwoche hatten die USA weitere angedrohte Strafzölle auf chinesische Importe ausgesetzt, um den Verhandlern mehr Zeit zu geben.
Sichere Häfen gesucht
Am Ölmarkt hinterließen die Wachstumsbedenken ebenfalls Spuren. Dort bröckelten die Preise ab. Brentöl verbilligte sich zuletzt um 1,1 Prozent auf 65,60 Dollar je Fass. Mit dem jüngst deutlich gesunkenen Goldpreis ging es dagegen etwas nach oben. Das Edelmetall profitierte von seinem Ruf als vermeintlich sicherer Hafen in Krisenzeiten, vor allem aber von der Aussicht auf weiter niedrige Zinsen, weil es dadurch relativ an Attraktivität gewinnt. Die Feinunze wurde mit 1.292 Dollar gehandelt, 7 Dollar mehr als in den USA.
Am Devisenmarkt wurde der Euro nach dem EZB-Nackenschlag weiter mit weniger als 1,12 Dollar gehandelt. Vor den EZB-Aussagen lag er noch bei knapp über 1,13 Dollar. Zuletzt war er im Sommer 2017 so niedrig bewertet. Gesucht war der Yen, der traditionell als sicherer Hafen gilt. Er zog auf 111,00 je Dollar an, verglichen mit 111,60 im späten US-Geschäft. Damit verstärkte er den Abgabedruck am japanischen Aktienmarkt, weil sich mit einem festeren Yen die Exportaussichten verschlechtern.
Nach oben ging es wie bereits zuvor in Europa und den USA mit den Anleihekursen. Im Gegenzug sank die japanische Zehnjahresrendite um 2 Basispunkte auf 0,035 Prozent.
Zu den größeren Verliereren in der Region gehörten vor dem Hintergrund der fallenden Renditen am Anleihemarkt Aktien aus dem Finanzsektor. Niedrigere Renditen sind ungünstig für das klassische Kreditgeschäft der Banken wie auch für die Vermögensanlagen der Versicherer. In Schanghai wurden die Aktien des Versicherers PICC und des Brokers CSC "Limit down" 10 Prozent niedriger gehandelt.
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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende
S&P/ASX 200 (Sydney) 6.203,80 -0,96% +9,87% 06:00
Nikkei-225 (Tokio) 21.025,56 -2,01% +5,05% 07:00
Kospi (Seoul) 2.137,44 -1,31% +4,72% 07:00
Schanghai-Comp. 2.969,86 -4,40% +19,09% 08:00
Hang-Seng (Hongk.) 28.227,28 -1,92% +11,35% 09:00
Taiex (Taiwan) 10.241,75 -0,68% +5,29% 06:30
Straits-Times (Sing.) 3.198,13 -0,97% +5,02% 10:00
KLCI (Malaysia) 1.681,06 -0,35% -0,21% 10:00
BSE (Mumbai) 36.676,10 -0,13% +1,16% 11:00
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 8:30 % YTD
EUR/USD 1,1207 +0,1% 1,1192 1,1307 -2,3%
EUR/JPY 124,41 -0,4% 124,91 126,29 -1,1%
EUR/GBP 0,8565 +0,1% 0,8556 0,8580 -4,8%
GBP/USD 1,3086 +0,0% 1,3081 1,3175 +2,7%
USD/JPY 111,01 -0,5% 111,62 111,72 +1,2%
USD/KRW 1137,15 +0,2% 1134,81 1129,03 +2,1%
USD/CNY 6,7224 +0,1% 6,7150 6,7094 -2,3%
USD/CNH 6,7330 +0,0% 6,7320 6,7173 -2,0%
USD/HKD 7,8499 0% 7,8499 7,8498 +0,2%
AUD/USD 0,7005 -0,1% 0,7014 0,7042 -0,6%
NZD/USD 0,6761 +0,1% 0,6755 0,6785 +0,7%
Bitcoin
BTC/USD 3.875,24 +0,3% 3.862,25 3.859,25 +4,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 56,14 56,66 -0,9% -0,52 +21,8%
Brent/ICE 65,62 66,30 -1,0% -0,68 +20,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.292,78 1.285,78 +0,5% +7,00 +0,8%
Silber (Spot) 15,09 15,04 +0,4% +0,05 -2,6%
Platin (Spot) 816,50 815,00 +0,2% +1,50 +2,5%
Kupfer-Future 2,90 2,91 -0,5% -0,01 +9,9%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 08, 2019 02:48 ET (07:48 GMT)
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