MÄRKTE ASIEN/Börsen zwischen guten Vorgaben und Gewinnmitnahmen

   Von Kenan Machado

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Rekordjagd an der Wall Street hat am Mittwoch auch an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien für gute Stimmung gesorgt. Der Dow-Jones-Index war im Tagesverlauf bis auf 12 Punkte an die psychologisch wichtige und bislang noch nie erreichte 20.000er Marke herangekommen und schloss nur knapp darunter auf einem Rekordhoch. "Das ist ein guter Tag für die Bullen am Aktienmarkt", sagte IG-Stratege Chris Weston.

   Die Erwartung neuer Wirtschaftsstimuli unter dem frischgewählten Präsidenten Donald Trump verschaffe den US-Börsen weiter Rückenwind und sorge auch an vielen Plätzen weltweit für Konjunkturzuversicht, hieß es.

   In Sydney stiegen die Kurse bereits den dritten Tag in Folge. Diesmal ging es um 0,4 Prozent nach oben, womit der S&P/ASX 200 den höchsten Stand seit 16 Monaten erreichte.

   Stärker, nämlich um 1,2 Prozent, legte Schanghai zu und auch in Hongkong stiegen die Kurse wieder, nachdem es dort zuletzt auf den tiefsten Stand seit Ende Juli gegangen war. Der HSI lag im späten Handel 0,7 Prozent höher.

Gewinnmitnahmen in Tokio Eine Ausnahme machte die Börse in Tokio. Dort setzten Gewinnmitnahmen ein, nachdem die Aktien bis dahin ebenfalls im Plus gelegen hatten. Zudem habe der etwas anziehende Yen für verhaltenen Druck gesorgt, hieß es. Der Nikkei-225 gab um 0,3 Prozent nach auf 19.444 Punkte. Marktexperte Kyoya Okazawa von BNP Paribas sprach von einem stark technisch dominierten Geschäft mit Blick auf das nahe Jahresende und den damit stark ausdünnenden Handel.

   Auch am Devisenmarkt sprachen Händler von Gewinnmitnahmen und zwar beim zuletzt stark gestiegenen Dollar. Er gab von 117,90 Yen im US-Handel auf 117,55 nach. Auch zum Euro verzeichnete die US-Devise einen kleinen Rückgang.

   Aktien aus dem japanischen Exportsektor schnitten angesichts des zuletzt deutlich geschwächten Yen überdurchschnittlich gut ab. Hier stützte die Erwartung eines weiter zur Schwäche neigenden Yen, nachdem der japanische Notenbankchef am Dienstag nach Handelsschluss Signale weiter niedriger Zinsen gesendet hatte mit dem Hinweis, dass ihm der deutlich schwächere Yen keine Sorgen bereite. Offenbar wolle die Notenbank die Zinsen niedrig halten, um so die Inflation anzutreiben, die weiter unter dem Zielwert liege, hieß es dazu im Handel.

   Am japanischen Anleihemarkt stiegen die Kurse vor diesem Hintergrund leicht, die Renditen sanken also. Im währungsempfindlichen Autosektor steigen Nissan um 2,8 und Mitsubishi Motors um 2,1 Prozent.

   Japan Display legten um 2,5 Prozent zu im Vorfeld der nach Börsenschluss bekannt gewordenen Nachricht, dass ein Staatsfonds dem angeschlagenen Bildschirmhersteller unter die Arme greift. Nach Angaben von Japan Display - das Unternehmen beliefert unter anderem den iPhone-Hersteller Apple - wird der staatliche Fonds, der zugleich auch größter Anteilseigner ist, bis zu umgerechnet rund 613 Millionen Euro zuschießen.

Beruhigung am Anleihemarkt hilft Aktien in Schanghai Die verbesserte Stimmung in China führten Marktteilnehmer darauf zurück, dass sich die Lage am zuletzt stark unter Druck stehenden Anleihemarkt wieder beruhigte. Das Wertpapierhaus Sealand Securities hatte mitgeteilt, die Verantwortung für nicht autorisierte Geschäfte zweier Mitarbeiter zu übernehmen. Dabei handelte es sich um die nicht unübliche Übernahme von Anleihen einer Gegenpartei, die informell und ohne Vertragsabschluss erfolgt. Die Sorge, dass Sealand den eingegangenen Verpflichtungen nicht nachkommen könnte, hatte zuletzt neben der Zinserhöhung in den USA für starke Verunsicherung und Verkäufe am chinesischen Anleihemarkt gesorgt. Die Sealand-Aktie ist derzeit vom Handel suspendiert.

   Daneben sorgten Gerüchte für Kauflaune, dass die chinesische Zentralbank Liquidität für Unternehmen außerhalb des Finanzsektors bereitstellen könnte.

   Positive Impulse für die Aktienmärkte kamen vom Ölmarkt. Dort stiegen die Preise leicht, nachdem die wöchentlichen Daten des US-Branchenverbandes American Petroleum Institute einen Rückgang der US-Ölvorräte um 4,1 Millionen Barrel gezeigt hatten. Sollten die offiziellen Daten im späteren Tagesverlauf dies bestätigen, wäre das ein stärkerer Rückgang als angenommen. Aktien aus dem Öl- und Rohstoffsektor gehörten zu den größeren Gewinnern. BHP Billiton legten um 1 Prozent und Rio Tinto um 1,5 Prozent zu. South32 gewannen sogar 1,9 Prozent. Oil Search verbesserten sich um 1 und Sinopec um 1,8 Prozent.

   Der Kurs der existenzbedrohten südkoreanischen Reederei HANJIN SHIPPING fiel um 4,9 Prozent auf ein Rekordtief. Das Unternehmen steht vor seiner Auflösung, nachdem es nun seine Mehrheitsbeteiligung an einem US-Hafenbetreiber verkaufen musste. Seit Jahresbeginn hat die Aktie bereits über 90 Prozent an Wert verloren.

   In Hongkong gaben Huarong International Financial um 7,9 Prozent nach, belastet von einer gewinnverwässernden Kapitalerhöhung.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.613,50 +0,40% +6,00% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.444,49 -0,26% +2,16% 07:00 Kospi (Seoul) 2.037,96 -0,19% +3,91% 07:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.138,54 +1,15% -11,32% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.889,37 +0,74% -0,91% 09:00 Straits-Times (Singapur) 2.916,75 +0,19% +1,18% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.634,03 -0,03% -3,46% 10:00 BSE (Mumbai) 26.360,26 +0,20% +0,93% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 8:17 % YTD EUR/USD 1,0407 +0,2% 1,0391 1,0391 -4,2% EUR/JPY 122,36 -0,1% 122,48 122,42 -4,0% EUR/GBP 0,8421 +0,2% 0,8401 0,8388 +14,3% GBP/USD 1,2360 -0,1% 1,2369 1,2391 -16,2% USD/JPY 117,59 -0,2% 117,87 117,79 +0,2% USD/KRW 1193,16 +0,1% 1192,22 1193,76 +1,5% USD/CNY 6,9495 -0,0% 6,9505 6,9508 +7,0% USD/CNH 6,9408 +0,0% 6,9407 6,9468 +5,7% USD/HKD 7,7613 -0,1% 7,7659 7,7655 +0,1% AUD/USD 0,7251 -0,2% 0,7265 0,7262 -0,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,60 53,30 +0,6% 0,30 +20,2% Brent/ICE 55,68 55,35 +0,6% 0,33 +21,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.135,88 1.132,25 +0,3% +3,63 +7,1% Silber (Spot) 16,15 16,10 +0,3% +0,05 +16,6% Platin (Spot) 918,50 919,50 -0,1% -1,00 +3,0% Kupfer-Future 2,50 2,50 +0,2% +0,01 +16,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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