MÄRKTE ASIEN/Börsen uneinheitlich - Wirtschaftsdaten stützen

   Von Steffen Gosenheimer

   TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Ohne einheitliche Tendenz haben die ostasiatischen Aktienmärkte am Mittwoch nach einer Reihe von Konjunkturdaten aus Japan und China geschlossen. Etwas gedrückt wurde die Stimmung von der gesenkten Konjunkturprognose der Weltbank. Sie erwartet, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr lediglich um 2,4 Prozent wachsen wird. Noch im Januar hatte sie ein Wachstum von 2,9 Prozent vorausgesagt.

   In Japan wurde unterdessen das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal leicht nach oben revidiert auf annualisiert plus 1,9 von plus 1,7 Prozent. In China sind die Importe im Mai nur ganz leicht gesunken, wohingegen Experten mit einem Rückgang um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet hatten. Auch die Exporte fielen besser aus als erwartet, wenngleich auch sie rückläufig waren.

Börsen verringern Verluste In Schanghai erholt sich der Composite-Index nach den positiv ausgefallenen Daten von seinem Tagestief und verringerte sein Minus zum Ende auf 0,3 Prozent. In Hongkong lag das Marktbarometer im Späthandel nur noch ganz knapp im Minus. Für Zurückhaltung sorgte laut Händlern zum einen, dass in den kommenden Tagen weitere wichtige Konjunkturdaten aus China anstehen sowie in der kommenden Woche die Entscheidung des Indexbetreibers MSCI über die mögliche Aufnahme chinesischer Aktien in seine viel beachteten Indizes. Zudem findet in Hongkong am Donnerstag aufgrund eines Feiertages kein Handel statt, in Schanghai bleibt die Börse am Donnerstag und am Freitag geschlossen.

   In Tokio ging es dagegen aufwärts, der Nikkei-Index kletterte um 0,9 Prozent auf 16.831 Punkte. Auch hier war es zu einer Erholung gekommen: Im Tagestief lag der Index bereits bei unter 16.600, ehe er nach den Wirtschaftsdaten nach oben drehte. Rückenwind kam auch vom Yen, der zunächst auf 106,75 je Dollar weiter aufgewertet hatte, dann aber wieder zurückkam auf zuletzt 107,15 - fast auf das Niveau vom Vortag. Nach den günstig ausgefallenen Konjunkturdaten verlor der als Fluchthafen geltende Yen an Attraktivität.

   Am japanischen Anleihemarkt gaben die Kurse angesichts der guten Stimmung für Aktien überwiegend nach. Nach einer gut verlaufenen Auktion 30-jähriger Staatsanleihen am Dienstag waren anfangs Papiere mit 20 Jahren Laufzeit aber derart stark gesucht, dass ihre Rendite auf ein Allzeittief von 0,205 Prozent sank.

Ölpreise setzen sich über 50 Dollar fest Zu den Favoriten gehörten Aktien aus dem Energiesektor. Zu den gestiegenen Rohstoffpreisen als stützender Faktor kamen nun noch die günstigen Daten aus China hinzu. China gilt als größter Nachfrager von Rohstoffen. Öl der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 51,43 Dollar, und auch das US-Öl WTI hat sich oberhalb von 50 Dollar je Fass festgesetzt. Öl ist damit so teuer wie zuletzt im November 2015. Kupfer verteuerte sich um 0,2 Prozent.

   Gestützt werden die Ölpreise neben dem zuletzt schwächeren Dollar von den neuesten Daten des American Petroleum Institute (API): Demnach sind die wöchentlichen Ölvorräte in der vergangenen Woche erneut kräftig gesunken. Die offiziellen Lagerdaten werden im späteren Tagesverlauf am Mittwoch gemeldet. PetroChina steigen um 2,3 und Sinopec um 2 Prozent, in Sydney legen Woodside um 1,3 Prozent zu.

   Dagegen nahmen die Akteure in Australien bei den zuletzt stark gestiegenen Rohstoffaktien Gewinne mit. BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue geben zwischen 1,2 und 4 Prozent nach. Hier belastete auch der zuletzt gestiegene Austral-Dollar etwas. Gleichwohl reagierte er am Mittwoch kaum auf die besser als erwartet ausgefallenen Ex- und Importdaten des wichtigsten Handelspartners Chinas und verharrte auf dem am Vortag nach der Zinsentscheidung in Australien deutlich erhöhten Niveau von rund 0,7450 US-Dollar.

Tesla-Fantasie treibt Panasonic-Aktie Unter den Einzelaktien in Japan zogen Chubu Electric um 4,7 Prozent an, gestützt von einem Zeitungsbericht, wonach das Unternehmen das Wiederhochfahren seines Atomreaktors Hamaoka beantragt hat. Mizuho Securities erhöhte die Aktie daraufhin auf "Buy".

   Panasonic verteuerten sich um 3,7 Prozent. Für Kursfantasie sorgte hier, dass Tesla-Chef Elon Musk gesagt hatte, der Elektrofahrzeugbauer werde für die Batterien für sein neues Model 3 exklusiv mit Panasonic zusammenarbeiten. Anders lautende Berichte seien dagegen falsch. Sie hatten auch Samsung SDI ins Gespräch gebracht. Für Samsung SDI ging es in Seoul um 8 Prozent abwärts.

   Gut kamen am Markt Prognosen von Renesas an, die das Unternehmen am 11. Mai bei Vorlage seiner Geschäftszahlen noch ausgespart hatte. Zwar erwartet Renesas niedrigere Umsätze und Gewinne, doch hatten am Markt Befürchtungen kursiert, dass die negativen Folgen des jüngsten großen Erdbebens in Japan noch stärker bei dem Elektronikersteller ins Kontor schlagen könnten. Renesas gewannen 6,5 Prozent.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD S&P/ASX 200 (Sydney) 5.370,00 -0,02% +1,40% Nikkei-225 (Tokio) 16.830,92 +0,93% -11,57% Kospi (Seoul) 2.027,08 +0,77% +3,35% Schanghai-Comp. (Schanghai) 2.927,16 -0,30% -17,29% Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.278,86 -0,23% -2,90% Taiex (Taiwan) 8.715,48 +0,41% +4,53% Straits-Times (Singapur) 2.860,46 +0,43% -0,77% KLCI (Malaysia) 1.655,62 -0,30% -2,18% BSE (Mumbai) 27.034,31 +0,09% +3,51%

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:20 % YTD EUR/USD 1,1375 +0,2% 1,1358 1,1369 +4,7% EUR/JPY 121,82 -0,1% 121,97 122,39 -4,5% USD/JPY 107,10 -0,2% 107,33 107,65 -8,8% USD/KRW 1156,71 -0,3% 1159,75 1159,94 -1,7% USD/CNY 6,5703 -0,0% 6,5715 6,5708 +1,2% USD/CNH 6,5750 -0,0% 6,5760 6,5731 +0,1% USD/HKD 7,7642 -0,0% 7,7658 7,7677 +0,2% AUD/USD 0,7441 -0,2% 0,7454 0,7433 +2,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,36 50,36 0% 0,00 +21,9% Brent/ICE 51,37 51,44 -0,1% -0,07 +22,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.251,11 1.247,00 +0,3% +4,11 +18,0% Silber (Spot) 16,61 16,39 +1,3% +0,22 +20,2% Platin (Spot) 1.006,02 999,65 +0,6% +6,37 +12,9% Kupfer-Future 2,06 2,05 +0,3% +0,01 -4,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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