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27.01.2020 09:21:50

MÄRKTE ASIEN/Börse Tokio knickt um 2% ein - Angst vor Virus geht um

Von Steffen Gosenheimer

TOKIO (Dow Jones)--Die Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus hat der Tokioter Börse am Montag das größte Tagesminus seit rund fünf Monaten beschert. Der Nikkei-Index sackte um 2 Prozent ab auf 23.343 Punkte. Das Marktbarometer ging damit nur knapp über seinem Tagestief aus dem Handel. Die Anleger trennten sich von Risikopapieren, weil eine Pandemie nicht ohne Auswirkungen auf die globale Konjunktur bleiben würde.

Bereits in den USA waren die Indizes zum Ausklang der Vorwoche stärker zurückgefallen und der Future auf den S&P-500-Index deutet zum Start am Montag auf weitere Kursverluste hin.

Gesucht waren als sicherer Hafen unter anderem japanische Anleihen. Dort fiel entsprechend die Zehnjahresrendite um 2,5 Basispunkte auf -0,05 Prozent.

An den wichtigsten anderen Aktienmärkten der Region wurde am Montag nicht gehandelt. In Sydney fand ein Ausgleichstag für den Nationalfeiertag statt, in Südkorea wurde wegen des koreanischen Neujahrs nicht gehandelt. An den chinesischen Börsen ruhte das Geschäft wegen der Neujahrsfeierlichkeiten. In Hongkong findet deswegen auch am Dienstag kein Handel statt. In Schanghai sollte die Feiertagspause eigentlich bis einschließlich Donnerstag dauern. Die Behörden haben aber wegen des sich ausbreitenden Virus die Feiertagsstrecke mittlerweile um drei Tage verlängert.

Nach aktueller Planung würde damit an den chinesischen Festlandbörsen erst am nächsten Montag, 3. Februar, wieder gehandelt. Am Donnerstag, dem letzten Handelstag vor der Feiertagspause, war der Schanghai-Composite um 2,8 Prozent eingebrochen, weil viele Akteure vor der langen Handelspause lieber auf Nummer sicher gegangen waren angesichts der Nachrichtenlage.

Die Zahl der durch das neuartige Virus gestorbenen Menschen steigt derweil ebenso wie die Zahl der Infizierten. Obwohl Peking umfangreiche Maßnahmen ergriffen und beispielsweise in Zentralchina, um den Ausbruchsherd Wuhan, mehrere Städte mit Millionen von Menschen unter Quarantäne gestellt und Reiseverbote erteilt hat, war zuletzt von 80 Toten die Rede und von rund 2.700 Infizierten. Während der Neujahrsfeierlichkeiten sind normalerweise hunderte Millionen Chinesen auf Reisen.

Goldpreis auf Siebenjahreshoch - Ölpreis auf Zweimonatstief

Die Risikoprofile müssten nun angepasst und der Wuhan-Faktor einberechnet werden, weil an den Risikomärkten Angst herrsche, sagte Stephen Innes, Marktstratege bei AxiCorp. Die große Gefahr für die globale Wirtschaft sei nicht nur, dass sich das Virus schnell auch auf andere Länder ausbreite, sondern dass jeglicher Schock auf die riesige Industrie- und Konsummaschine China sich rapide auszuweiten drohe auf andere Länder durch die wegen der Globalisierung engeren Handelsbeziehungen und finanziellen Verflechtungen.

Am Devisenmarkt wertete der Offshore-Yuan weiter ab. Der Dollar kostet 6,9680 Yuan, das ist der höchste Stand seit knapp einem Monat. Der Markt beginne, die unvermeidbare negative Auswirkung auf das chinesische BIP einzupreisen, bemerkte Marktexperte Innes dazu. Es gebe Schätzungen, wonach das Wachstum durch das Virus um 1 Prozent beeinträchtigt werden könne. Zugleich warteten die Marktakteure darauf, dass die chinesische Geldpolitik mit Stützungsmaßnahmen für die Konjunktur eingreife.

Der Yen zog derweil an, wenngleich er von den Tageshochs von 108,80 je Dollar zuletzt wieder deutlich zurückgekommen war. Der Dollar kostet 109,06 Yen, verglichen mit rund 109,50 zur gleichen Tageszeit am Freitag.

An den Rohstoffmärkten stieg der Goldpreis weiter. Die Feinunze kostete zuletzt knapp 7 Dollar mehr als am Freitag, 1.578 Dollar. Das ist der höchste Stand seit sieben Jahren. Am Ölmarkt fielen die Preise aus Furcht vor einer sinkenden Nachfrage weiter kräftig um rund 2,2 Prozent. Mit 59,36 Dollar pro Barrel war Brentöl so billig wie zuletzt im November 2019.

Tourismusaktien leiden am stärksten

Unter den Einzelwerten in Tokio fielen die Kursverluste bei Aktien von Unternehmen besonders hoch aus, die von einem zurückgehenden Tourismus mutmaßlich stark betroffen sein dürften. Die Kosmetikaktie Shiseido verlor 5,5 Prozent an Wert, Oriental Land verbilligten sich um fast 8 Prozent; das Unternehmen betreibt den Disneypark in Tokio.

Weiter abwärts ging es mit den Kursen der Fluglinien. All Nippon Airways büßten 3,0 und Japan Airlines 3,9 Prozent ein. Der Kurs des Flughafenbetreibers Japan Airport Terminal stürzte um 7,4 Prozent ab.

Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) Feiertagspause

Nikkei-225 (Tokio) 23.343,51 -2,03% +0,72% 07:00

Kospi (Seoul) Feiertagspause

Schanghai-Comp. Feiertagspause

Hang-Seng (Hongk.) Feiertagspause

BSE (Mumbai) 41.453,93 -0,38% +0,36% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 8:32 % YTD

EUR/USD 1,1035 +0,0% 1,1031 1,1044 -1,6%

EUR/JPY 120,37 +0,2% 120,15 120,97 -1,3%

EUR/GBP 0,8445 +0,1% 0,8435 0,8418 -0,2%

GBP/USD 1,3069 -0,1% 1,3077 1,3119 -1,4%

USD/JPY 109,06 +0,1% 108,92 109,54 +0,3%

USD/KRW 1177,53 +0,6% 1170,20 1168,66 +1,9%

USD/CNH 6,9686 +0,2% 6,9535 6,9270 +0,0%

USD/HKD 7,7761 +0,0% 7,7737 7,7718 -0,2%

AUD/USD 0,6793 -0,3% 0,6815 0,6843 -3,1%

NZD/USD 0,6572 -0,3% 0,6594 0,6617 -2,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.635,01 +1,0% 8.552,26 8.290,26 +19,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,87 54,19 -2,4% -1,32 -13,0%

Brent/ICE 59,32 60,69 -2,3% -1,37 -10,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.578,35 1.571,80 +0,4% +6,55 +4,0%

Silber (Spot) 18,19 18,10 +0,5% +0,09 +1,9%

Platin (Spot) 993,40 1.006,65 -1,3% -13,25 +2,9%

Kupfer-Future 2,64 2,68 -1,7% -0,05 -5,7%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2020 03:22 ET (08:22 GMT)

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