07.07.2020 09:46:42

MÄRKTE ASIEN/Ausgangssperre für Melbourne trübt Stimmung ein

Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Während es an den chinesischen Festlandbörsen nach dem Kursfeuerwerk zu Wochenbeginn am Tag danach weiter nach oben gegangen ist, überwogen an den anderen Plätzen in Ostasien nach einer Stimmungseintrübung im Späthandel Kursverluste. Für letzteres trug maßgeblich bei, dass wegen eines erneut starken Anstiegs von Coronavirus-Infektionen eine sechswöchige Ausgangssperre über Melbourne verhängt wurde. Mehr als fünf Millionen Bewohner der zweitgrößten Stadt des Landes müssen nun zuhause bleiben.

In Sydney hatte das Marktbarometer zunächst knapp 1 Prozent im Plus gelegen, ging dann aber lediglich knapp behauptet aus dem Tag. Die Entscheidung der australischen Notenbank, den Leitzins unverändert zu lassen, bewegte dabei nicht. Dies war so auch weitgehend erwartet worden. Der Austral-Dollar gab etwas nach, was Marktbeobachter aber eher in Zusammenhang mit der Ausgangssperre über Melbourne brachten.

In Schanghai schloss der Composite-Index nach dem montäglichen knapp 6-prozentigen Satz nach oben zwar 0,4 Prozent höher, aber auch hier war das Plus zum Handelsende deutlich zusammengeschmolzen. Laut Marktteilnehmern wirkte weiter die über Staatsmedien verbreitete Botschaft, Aktien zu kaufen, kurstreibend, weil ein sich verfestigender "gesunder" Bullenmarkt für die Konjunktur wichtiger denn je sei. Der HSI in Hongkong rutschte nach ebenfalls kräftigen Vortagesgewinnen im Späthandel deutlicher ins Minus und lag zuletzt 1,2 Prozent zurück.

"Chinas Armee privater Käufer scheint perfekt dazu gemacht, die Besorgnis erregenden Schlagzeilen der westlichen Medien über globale Corona-Rekordzahlen zu ignorieren; stattdessen hört sie auf den enthusiastischen Chor einflussreicher staatlicher Medien, die das gleiche bullische Lied singen", kommentierte ein Marktteilnehmer.

Samsung-Aktie verliert trotz guter Zahlen

In Tokio kam der Nikkei-Index um 0,4 Prozent zurück auf 22.615 Punkte. Neben Gewinnmitnahmen und einem etwas festeren Yen bremste hier, dass die Ausgaben privater japanischer Haushalte im Mai stärker gesunken waren als erwartet.

Deutlicher nach unten um gut 1 Prozent ging es mit dem Kospi in Seoul. Hier stand die Aktie des Schwergewichts Samsung Electronics im Fokus mit Indikationen für das Zweitquartalsergebnis. Der Technologieriese hat den operativen Gewinn um knapp 23 Prozent gesteigert auf 8,1 Billionen Won (umgerechnet rund 6 Milliarden Euro). Den Umsatz schätzt Samsung mit 52 Billionen Won 7 Prozent niedriger ein. Analysten hatten mit einem Betriebsgewinn von 6,3 Billionen und Umsätzen von 50,25 Billionen Won weniger erwartet.

Die Aktie konnte sich dem Abwärtsrend des breiten Marktes dennoch nicht entziehen und verlor 2,9 Prozent. Einige Anleger dürften hier aber auch nach dem Börsenmotto agiert haben, gute Nachrichten erst einmal zum Ausstieg zu nutzen, zumal sich die Aktie von ihrem jüngsten Tief im März um einiges erholt hat.

LG Electronics verbilligten sich im unmittelbaren Vorfeld der Zahlenindikation für das zweite Quartal um 3,8 Prozent. Das Unternehmen stimmte den Markt nach Börsenschluss auf spürbare Auswirkungen der Corona-Krise ein.

Beim Börsenneuling SK Biopharmaceuticals beruhigte sich die Stimmung etwas. Am vierten Handelstag ging es zunächst um weitere 18 Prozent nach oben, nachdem an den Tagen zuvor jeweils das maximale Limit von 30 Prozent erreicht worden war. Zuletzt lag der Kurs aber nur noch knapp 1 Prozent im Plus.

Daewoong Pharmaceuticals sackten dagegen um 17,2 Prozent ab. Hier belastete laut Händlern, dass sich die US-Handelskommission in einem Streit um ein Botox-Produkt mit der südkoreanischen Medytox offenbar gegen Daewoong entschieden hat.

Australische Reiseaktien unter Druck

Weiter gesucht waren derweil in Hongkong die bereits am Vortag sehr festen Aktien aus der Versicherungssektor. Ping An Insurance verbesserten sich um weitere 2,1 Prozent und AIA Group um 0,8 Prozent. China Life Insurance konnten Gewinne dagegen nicht bis zum Schluss halten und verloren 2,5 Prozent. Die Aktien der Branche gelten im Vergleich zu Banktiteln als zurückgeblieben.

Softbank stiegen in Tokio gegen den breiten Markt um 4,6 Prozent auf den höchsten Stand seit März 2000 - befeuert von Fortschritten beim Plan, sich von Vermögenswerten im Volumen von 4,5 Billionen Yen zu trennen.

In Sydney gehörten passend zur Meldungslage Aktien aus dem Reise- und Transportsektor zu den größeren Verlierern des Tages. Webjet, Qantas, Flight Centre und Corporate Travel verbilligten sich zwischen 3,2 und 4,7 Prozent.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.012,90 -0,03% -10,04% 08:00

Nikkei-225 (Tokio) 22.614,69 -0,44% -3,98% 08:00

Kospi (Seoul) 2.164,17 -1,09% -1,52% 08:00

Schanghai-Comp. 3.345,34 +0,37% +9,68% 09:00

Hang-Seng (Hongk.) 26.021,78 -1,20% -6,44% 10:00

Taiex (Taiwan) 12.101,22 +0,10% +0,87% 07:30

Straits-Times (Sing.) 2.670,41 -0,71% -16,55% 11:00

KLCI (Malaysia) 1.563,18 -0,87% -0,75% 11:00

BSE (Mumbai) 36.377,70 -0,30% -11,93% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:30 % YTD

EUR/USD 1,1286 -0,2% 1,1311 1,1293 +0,6%

EUR/JPY 121,36 -0,1% 121,44 121,49 -0,5%

EUR/GBP 0,9048 -0,1% 0,9054 0,9040 +6,9%

GBP/USD 1,2471 -0,2% 1,2491 1,2493 -5,9%

USD/JPY 107,57 +0,2% 107,37 107,58 -1,0%

USD/KRW 1196,80 +0,4% 1192,06 1193,83 +3,6%

USD/CNY 7,0239 +0,1% 7,0188 7,0332 +0,9%

USD/CNH 7,0239 +0,2% 7,0132 7,0299 +0,8%

USD/HKD 7,7503 +0,0% 7,7501 7,7505 -0,5%

AUD/USD 0,6939 -0,5% 0,6977 0,6972 -1,0%

NZD/USD 0,6534 -0,3% 0,6553 0,6557 -2,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.242,01 -0,4% 9.275,51 9.189,01 +28,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,17 40,63 -1,1% -0,46 -31,1%

Brent/ICE 42,64 43,10 -1,1% -0,46 -31,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.782,72 1.785,18 -0,1% -2,46 +17,5%

Silber (Spot) 18,12 18,33 -1,1% -0,20 +1,5%

Platin (Spot) 823,08 822,75 +0,0% +0,33 -14,7%

Kupfer-Future 2,78 2,77 +0,4% +0,01 -1,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 07, 2020 03:47 ET (07:47 GMT)

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