02.03.2020 08:40:44

MÄRKTE ASIEN/Anleger setzen in Epidemiekrise auf Hilfe der Notenbanken

Von Steffen Gosenheimer

TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach anfänglichen neuerlich kräftigen Kursverlusten hat am Montag im Handelsverlauf an den meisten Börsen in Ostasien eine Erholung eingesetzt. Zwar grassierte die Angst vor einer Coronavirus-Pandemie weiter, die Anleger spekulierten aber zunehmend auf Maßnahmen der Notenbanken und der Regierungen zur Abfederung der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen und begannen, Aktien auf dem massiv ermäßigten Niveau zurückzukaufen.

Die Hoffnung auf geld- und fiskalpolitische Hilfen drängte desaströs ausgefallene Konjunkturdaten aus China in den Hintergrund. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe wie auch den Dienstleistungssektor sind im Februar auf historische Tiefststände eingebrochen und zudem weitaus stärker gefallen als Ökonomen geschätzt hatten.

In Tokio legte der Nikkei-Index um 1,0 Prozent zu auf 21.344 Punkte, der Kospi in Seoul machte 0,8 Prozent gut. In Schanghai schoss der Index um 3,2 Prozent nach oben, in Hongkong betrugt das Plus im dortigen Späthandel 0,6 Prozent. Sydney blieb etwas zurück. Dort schloss der S&P/ASX-200 rund 0,8 Prozent im Minus, damit aber zumindest deutlich über dem Tagestief.

Hilfesignale allerorten wecken Spekulation auf konzertierte Aktion

Zu den Hoffnungen auf staatliche Hilfe trugen unter anderem die chinesische Bankenaufsicht und die chinesische Notenbank bei. Sie hatten am Wochenende Erleichterungen bei Kreditrückzahlungen für kleinere und mittelgroße Unternehmen des Landes angekündigt, in der am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffenen Region auch für größere Unternehmen. In den Wochen zuvor hatte Peking bzw die Notenbank bereits mit diversen Liquiditätsspritzen, aber auch Zinssenkungen und Steuererleichterungen gegenzusteuern versucht.

Derweil machte angesichts diverser Signale der Notenbanken auch die Spekulation die Runde, dass es zu einer Art konzertierter Aktion kommen könnte. Der ehemalige US-Notenbanker Bill Nelson geht von einer globalen Zinssenkung der Zentralbanken am Mittwoch aus.

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Freitag taubenhafte Aussagen gemacht, wonach die US-Konjunktur zwar gut läuft, man die Entwicklung um das Coronavirus aber genau beobachte und das Risiko von dieser Seite zunehme. Und der Präsident der Bank of Japan (BoJ) versprach angesichts der zunehmenden Volatilität an den Finanzmärkten Unterstützung. Am Montagmorgen bot die japanische Zentralbank Unternehmen die Vergabe von zweiwöchigen Krediten an, sie hält dafür umgerechnet rund 4,2 Milliarden Euro vor.

Westpac-Ökonom Bill Evans wertete die Powell Aussagen als "Aufruf zu handeln" an die anderen Notenbanken. Die australische Zentralbank dürfte im März und im April senken, spekuliert er. Die Experten von Goldman Sachs gehen nun sogar davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen um 50 Basispunkte senken wird.

Ölpreise ebenfalls erholt

Am Ölmarkt zeigten sich die Preise parallel zu jenen am Aktienmarkt deutlich erholt. Brentöl kostete zuletzt 51,18 Dollar je Fass, das sind gut 3 Prozent mehr als am Freitag. Allerdings waren die Ölpreise in der Vorwoche auch um rund 15 Prozent eingebrochen.

Der Goldpreis legte auch dank der Zinssenkungsfantasien ebenfalls deutlicher zu um 17 Dollar auf 1.603 je Feinunze. Er war zuletzt auch gefallen, obwohl Gold als eine Art sicherer Anlagehafen in Krisenzeiten gilt. Unter anderem hatte es dazu geheißen, dass sich Anleger von Goldbeständen trennen mussten, um Verluste an anderer Stelle auszugleichen.

Am Devisenmarkt kam die Krisenwährung Yen von ihrem jüngsten Hoch um 107,50 je Dollar wieder zurück auf 108,20. Zugleich konnte sich der Offshore-Yuan etwas erholen. Die Kurse der als Fluchthafen geltenden japanischen Staatsanleihen fielen leicht.

Unter den Einzelaktien machten Hyundai Motor in Seoul die vorsichtige Erholung nicht mit und gaben um 1,3 Prozent nach. Der Autobauer hat die Produktion von in den USA populären Modellen in seinem Werk in Ulsan gestoppt, weil ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde und nun eine Desinfektion in dem Werk erfolge.

Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.391,50 -0,77% -4,38% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 21.344,08 +0,95% -10,63% 07:00

Kospi (Seoul) 2.002,51 +0,78% -8,88% 07:00

Schanghai-Comp. 2.970,93 +3,15% -2,60% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 26.296,18 +0,64% -7,37% 09:00

Straits-Times (Sing.) 3.013,29 +0,07% -6,57% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.474,80 -0,53% -6,68% 10:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 10:06 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1065 +0,2% 1,1048 1,1036 -1,3%

EUR/JPY 119,86 +0,9% 118,74 119,91 -1,7%

EUR/GBP 0,8627 -0,0% 0,8631 0,8567 +1,9%

GBP/USD 1,2826 +0,2% 1,2802 1,2883 -3,2%

USD/JPY 108,33 +0,8% 107,43 108,66 -0,3%

USD/KRW 1190,77 -0,8% 1200,32 1209,43 +3,1%

USD/CNY 6,9701 -0,3% 6,9919 6,9855 +0,1%

USD/CNH 6,9716 -0,3% 6,9896 6,9906 +0,1%

USD/HKD 7,7814 -0,2% 7,7933 7,7948 -0,1%

AUD/USD 0,6533 +0,9% 0,6477 0,6531 -6,8%

NZD/USD 0,6238 +0,5% 0,6205 0,6248 -7,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.613,51 +0,8% 8.544,76 8.678,01 +19,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 45,77 44,76 +2,3% 1,01 -24,2%

Brent/ICE 50,98 49,67 +2,6% 1,31 -21,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.601,16 1.586,01 +1,0% +15,15 +5,5%

Silber (Spot) 16,94 16,67 +1,6% +0,27 -5,1%

Platin (Spot) 878,70 855,05 +2,8% +23,65 -8,9%

Kupfer-Future 2,58 2,55 +1,2% +0,03 -7,9%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2020 02:41 ET (07:41 GMT)

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