13.07.2016 10:24:26

MÄRKTE ASIEN/Anleger setzen auf Konjunkturimpulse aus Japan

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die bereits seit Wochenanfang freundliche Stimmung an den ostasiatischen Börsenplätzen hat am Mittwoch in abgeschwächter Form angehalten. Erneut war es die Hoffnung auf Konjunkturstimuli in Japan, die die Kaufbereitschaft der Anleger befeuerte. Am Vortag der Sitzungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank gesellten sich dazu noch Spekulationen auf konjunkturfördernde Maßnahmen auch durch diese beiden Notenbanken, insbesondere vor dem Hintergrund des die Wirtschaft belastenden Brexits. In England wird beispielsweise eine Zinssenkung für möglich gehalten.

   Aus Japan, wo der Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 16.231 Punkte stieg, kam diesbezüglich zwar ein Dämpfer, er bezog sich aber nur auf ein bestimmtes Instrument. Die Regierung hat die Hoffnung des Marktes auf sogenanntes Helikoptergeld zunichte gemacht, das als besonders aggressiver Schritt zur Anheizung der Konjunktur gilt. Dabei werden Staatsausgaben oder Steuersenkungen direkt von der Notenbank finanziert. Mit der Mitteilung der Regierung reduzierten sich die Gewinne am Tokioter Markt etwas.

   Dort wird nun spekuliert, dass Notenbank und Regierung steigende Haushaltsausgaben kombinieren könnten mit der Ausgabe längerfristiger Anleihen und Anleihekäufen durch die Bank of Japan. Diese Konstruktion käme in die Nähe von Helikoptergeld, hieß es.

   Unterdessen wird die zunehmende Abhängigkeit der Märkte von den Schritten der Notenbanken bzw der Regierungen als wenig gesunde Entwicklung kritisiert. Die aktuellen Gewinne gingen ausschließlich auf das Konto der Hoffnung auf solche Maßnahmen, sagte Chefstratege Matsuura Hisao von Nomura Japan. Er rechnet mit weiteren Gewinnen, bis eine entsprechende Ankündigung erfolgt, danach aber dürfte der Enthusiasmus verfliegen.

Yen auf ermäßigtem Niveau kaum verändert Flankenschutz für den Aktienmarkt in Tokio lieferte der Yen, der am Vortag nach Börsenschluss weiter unter Druck stand, so dass der Dollar auf fast 105 Yen kletterte. Am Mittwoch machte die japanische Währung indes ein wenig Boden gut, der Dollar kostete zuletzt 104,40 Yen, gestützt von der Ablehnung des Helikoptergelds. Hintergrund für die übergeordnete jüngste Schwäche der japanischen Devise ist die gestiegene Risikobereitschaft der Akteure, die den Yen als sicheren Hafen weniger attraktiv macht.

   Der gesunkene Yen war auch verantwortlich für besonders kräftige Aufschläge bei den Aktien exportstarker Unternehmen. Die Aktie des Elektronikteile-Herstellers Murata Manufacturing gewann 5,6 Prozent, die des Autoproduzenten Suzuki Motor 5,3 Prozent.

   An den übrigen Börsenplätzen wurden moderate Gewinne verzeichnet, so in Schanghai von 0,4 Prozent, in Hongkong von 0,5 Prozent und in Australien von 0,7 Prozent. In Taiwan kletterte der Markt mit einem Plus von 0,2 Prozent auf ein Jahreshoch. Hilfreich waren dabei auch die Vorgaben von der Wall Street, wo der S&P-500 und der Dow-Jones auf die höchsten Stände ihrer Geschichte geklettert sind, während der Nasdaq-Composite ein Jahreshoch erklomm.

   Auch in Hongkong schielten die Anleger auf die japanische Konjunkturpolitik. Mit dem Dementi eines Helikoptergeld-Plans reduzierten sich die Gewinne im Nachmittagshandel. Der Markt wurde aber von den starken Öl-, Gas- und Immobilienwerten im Plus gehalten. Auch die Minenwerte profitierten von den in Asien festen Rohstoffpreisen. Angang Steel gewannen 1,3 Prozent und Maanshan Iron 0,5 Prozent.

   Die Aktie des Düngemittelproduzenten Sinofert Holdings gab dagegen nach einer Gewinnwarnung 1 Prozent ab. Morgan Stanley hat das Kursziel für den Wert gesenkt und verweist darauf, dass die sinkenden Preise für Agrarprodukte in China die Nachfrage nach Düngemitteln begrenzen.

Gewinnserie in Sydney hält fünften Tag in Folge In Festlands-China spielte eine viel beachtete Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag allenfalls eine indirekte Rolle. Das Schiedsgericht hat die Ansprüche des Reichs der Mitte auf den größten Teil des Südchinesischen Meers und seiner Inseln zurückgewiesen. Zwar erkennt China den Spruch nicht an, hat aber in vergleichsweise konziliantem Ton Gespräche mit seinen Nachbarländern angekündigt. Dies wiederum übte etwas Druck auf Werte rund um die Rüstungsbranche aus.

   Den fünften Tag in Folge ging es in Australien aufwärts. Teilnehmer sagten, die Zuversicht sei gewachsen, dass Regierungen und Notenbanken die negativen Folgen des Brexits abfedern können. Mit einem Sprung des Eisenerzpreises um gut 6 Prozent waren Minenwerte besonders gefragt. BHP Billiton und Rio Tinto gewannen jeweils rund 3 Prozent.

   Der Goldpreis hatte am Dienstag nach dem Börsenschluss in Ostasien deutlich nachgegeben, belastet von der Risikofreude an den Märkten. Am Mittwochmorgen erholt er sich leicht auf 1.341 Dollar.

   Anders sieht es beim Öl aus, das niedriger gehandelt wurde, nachdem Daten des American Petroleum Institute am späten Dienstag einen Aufbau der US-Ölreserven zeigen. Nach der Rally am Dienstag geht es mit Brentöl nun 1,5 Prozent auf 47,72 Dollar je Barrel abwärts.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.388,50 +0,66% +1,75% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.231,43 +0,84% -14,72% 08:00 Kospi (Seoul) 2.003,92 +0,64% +2,17% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.060,21 +0,36% -13,53% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.356,30 +0,62% -2,55% 10:00 Taiex (Taiwan) 8.857,75 +0,18% +6,23% 07:30 Straits-Times (Singapur) 2.906,72 +0,17% +0,83% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.655,92 +0,12% -2,16% 11:00 BSE (Mumbai) 27.815,93 +0,03% +6,50% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 11:01 % YTD EUR/USD 1,1045 -0,2% 1,1064 1,1112 +1,7% EUR/JPY 115,33 -0,5% 115,90 114,87 -9,6% EUR/GBP 0,8326 -0,3% 0,8351 0,8451 +13,1% GBP/USD 1,3261 +0,1% 1,3251 1,3145 -10,1% USD/JPY 104,39 -0,3% 104,76 103,38 -11,1% USD/KRW 1146,62 +0,1% 1144,95 1147,58 -2,5% USD/CNY 6,6908 +0,0% 6,6886 6,6840 +3,0% USD/CNH 6,6958 -0,0% 6,6974 6,6960 +1,9% USD/HKD 7,7574 -0,0% 7,7585 7,7584 +0,1% AUD/USD 0,7592 -0,4% 0,7620 0,7627 +4,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,14 46,80 -1,4% -0,66 +10,2% Brent/ICE 47,69 48,47 -1,6% -0,78 +11,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.341,33 1.332,65 +0,7% +8,68 +26,5% Silber (Spot) 20,39 20,16 +1,1% +0,23 +47,6% Platin (Spot) 1.095,40 1.093,00 +0,2% +2,40 +22,9% Kupfer-Future 2,24 2,21 +1,4% +0,03 +4,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz/gos

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   July 13, 2016 03:53 ET (07:53 GMT)

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Murata Manufacturing Co. Ltd. 15,10 1,31% Murata Manufacturing Co. Ltd.
Rio Tinto Ltd. 69,64 0,09% Rio Tinto Ltd.
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