05.02.2018 09:58:42
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MÄRKTE ASIEN/Aktien im Ausverkauf - Rascher Zinsanstieg verunsichert
Von Kevin Kingsbury und Kenan Machado
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Sorgen vor negativen Auswirkungen eines steigenden Zinsniveaus auf die Aktienmärkte haben am Montag an den Börsen in Ostasien Ausverkaufsstimmung ausgelöst. Die Märkte schlossen sich damit den sehr negativen Vorgaben aus den USA und Europa vom Freitag an. Zusätzlich für Vorsicht bei den Anlegern sorgte, dass viele Indizes auf oder knapp unter Rekord- oder Mehrjahreshochs notieren nach den kräftigen Anstiegen in den vergangenen Wochen. "Jeder wird jetzt vorsichtig", sagte Hisao Matsuura, Chefstratege bei Nomura Japan.
In Tokio verlor der Nikkei-225 gut 2,5 Prozent auf 22.686 Punkte. Es war das größte Tagesminus seit dem 9. November 2016, als sich herauskristallisierte, dass Donald Trump überraschend die Präsidentenwahl in den USA gewinnen würde. In Hongkong und Sydney gaben die Indizes um 1,1 bzw 1,6 Prozent nach, in Seoul um 1,3 Prozent. Hongkong, wo der Handel erst später endete, zeigte sich damit von den Tagestiefs deutlich gelöst.
Eine Ausnahme machte wie so oft der Markt in Schanghai, wo es um 0,7 Prozent nach oben ging. Zwar ist der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Januar höher ausgefallen als im Vormonat und liegt zudem deutlich im auf Expansion hinweisenden Bereich; Marktteilnehmer erklärten die Kursgewinne auf breiter Front aber eher mit Stützungskäufen des "Nationalteams", womit staatliche Fonds und Institutionen gemeint sind.
Nachdem chinesische Aktien gerade erst ihre schwächste Woche seit 2016 erlebt hätten, habe Peking mit den Käufen schwer gewichteter Aktien ein Stabilisierungssignal senden wollen. Vor allem Papiere aus dem Finanzsektor hätten von den Nationalteam-Käufen profitiert, hieß es. Der Nebenwerteindex Chinext in Shenzhen gab dagegen um weitere 0,8 Prozent nach.
Zinsen steigen überraschend schnell
Am Devisenmarkt tat sich wenig, der Yen kam von früheren Tageshochs wieder auf das Niveau vom späten Freitag zurück. Im Vergleich zum Freitagmorgen schwächte er sich aber etwas ab, der Dollar kostete zuletzt 109,99 Yen. Auch das Euro-Dollar-Paar bewegte sich in Asien zum Stand am späten Freitag kaum.
Was viele Marktakteure verunsichert ist vor allem das Tempo des jüngsten Zinsanstiegs an den globalen Rentenmärkten. Bislang letzter Auslöser waren die sehr robust ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Sie zeigten einen unerwartet starken Anstieg der Stundenlöhne. Das könnte ein Vorbote für eine anziehende Inflation sein und damit den Weg freimachen für schnellere Zinserhöhungen.
Für keine Unterstützung sorgte in dieser Stimmungslage, dass die japanische Notenbank am Freitag erst betonte, unlimitiert Staatsanleihen mit Laufzeiten von 5 bis 10 Jahren aufzukaufen, um die Anleiherenditen niedrig zu halten. Der Zehnjahreszins liegt bei 0,08 Prozent. Die japanische Notenbank hat als Ziel 0,00 Prozent ausgegeben.
In den USA sind die Zehnjahreszinsen unterdessen auf 2,87 Prozent gestiegen, verglichen mit gut 2,40 Prozent zu Beginn des Jahres. Sollte der Zinsanstieg weitergehen auf über 3,5 Prozent, dürfte der Markt die Geldpolitik als restriktiv empfinden, warnte ein Marktteilnehmer. Bis dahin dürften die Kursrückschläge in diesem Jahr maximal 10 Prozent betragen, mutmaßt Chefökonom Shane Oliver von AMP Capital. 2018 dürfte am Anleihemarkt auf jeden Fall volatiler werden als 2017.
Gewinnmomentum noch kein Problem
Fondsmanager Felix Lam von BNP Paribas Asset Management in Hongkong, sprach von einem Weckruf, der aber nichts mit dem aktuellen Gewinnmomentum bei den Unternehmen zu tun habe. Dieses bleibe robust. Dennoch warnte er, zu schnell bei Rücksetzern wieder einzusteigen, insbesondere bei Aktien aus dem Technologiesektor. Diese seien im vergangenen Jahr kursmäßig der Gewinnentwicklung enteilt. In Relation zu den Gewinnen von 20 bis 25 Prozent im Vorjahr stellten die jetzt zu beobachtenden Verluste noch keine Schnäppchen dar.
Unter den Einzelwerten in Japan trotzten Honda und Sony dem Abwärtstrend. Beide Unternehmen hatten nachbörslich am Freitag Quartalszahlen vorgelegt, die offensichtlich gut ankamen. Honda zogen um 2,9 Prozent und Sony um 1,5 Prozent an. Nissan hielten sich mit einem Minus von 0,2 Prozent stabil. Der Autobauer will seinen dritten Platz in China hinter VW und GM verteidigen und dafür 9,5 Milliarden Dollar über die nächsten fünf Jahren in das Gemeinschaftsunternehmen mit Dongfeng einbringen. Dongfeng gaben um 0,8 Prozent nach.
Jingrui schossen in Hongkong um 32 Prozent nach oben. Der chinesische Hausbauer hatte am Freitag angesichts steigender Preise einen Gewinnanstieg von bis zu 500 Prozent in Aussicht gestellt.
In Seoul entzogen sich Samsung mit einem Kursplus von einem halben Prozent dem Abwärtssog, nachdem ein südkoreanisches Gericht nach einem Jahr die Freilassung des Erben des Samsung-Konzerns und damit Quasi-Unternehmenschef Lee Jae Yong aus der Haft angeordnet hatte. Die Berufungsrichter in Seoul bestätigten zwar Lees Verurteilung wegen Bestechung, setzten aber den Rest seiner fünfjährigen Haftstrafe zur Bewährung aus und ordneten seine sofortige Entlassung an.
Ölpreise fallen weiter
Weiter abwärts ging es an den Rohstoffmärkten. Die Ölpreise verbilligten sich um knapp 1 Prozent. Sie litten darunter, dass in den USA die Zahl der aktiven Förderstätten in der vergangenen Woche erneut gestiegen ist. Das Gold tendierte auf dem am Freitag stark verbilligten Niveau seitwärts. Die Feinunze kostete 1.333 Dollar. Unter anderem drückte der festere Dollar auf die Preise.
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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende
S&P/ASX 200 (Sydney) 6.026,20 -1,56% -0,64% 06:00
Nikkei-225 (Tokio) 22.682,08 -2,55% 07:00
Kospi (Seoul) 2.491,75 -1,33% +0,98% 07:00
Schanghai-Comp. 3.487,40 +0,71% 08:00
Shenzhen A-Aktien 1.888,70 -0,84% -4,12% 08:00
Hang-Seng (Hongk.) 32.299,75 -1,09% +9,03% 09:00
Taiex (Taiwan) 10.946,25 -1,62% +2,85% 06:30
Straits-Times (Sing.) 3.482,00 -1,35% +3,73% 10:00
KLCI (Malaysia) 1.855,11 -0,82% +4,10% 10:00
BSE (Mumbai) 34.785,70 -0,80% +2,88% 11:00
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 10.10 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2457 +0,2% 1,2432 1,2493 +3,7%
EUR/JPY 136,82 -0,2% 137,09 137,16 +1,1%
EUR/GBP 0,8824 +0,0% 0,8820 0,8780 -0,8%
GBP/USD 1,4118 +0,1% 1,4098 1,4229 +4,4%
USD/JPY 109,82 -0,4% 110,27 109,80 -2,5%
USD/KRW 1090,05 +0,0% 1089,96 1084,65 +2,1%
USD/CNY 6,2935 -0,1% 6,3015 6,2850 -3,3%
USD/CNH 6,3036 -0,1% 6,3109 6,2928 -3,2%
USD/HKD 7,8205 -0,0% 7,8211 7,8198 +0,1%
AUD/USD 0,7936 +0,4% 0,7904 0,7987 +1,5%
NZD/USD 0,7315 +0,4% 0,7283 0,7354 +3,0%
Bitcoin
BTC/USD 7.905,56 -5,51 8.366,92 8.245,61 -41,89
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,84 65,45 -0,9% -0,61 +7,3%
Brent/ICE 67,96 68,58 -0,9% -0,62 +2,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.335,07 1.331,89 +0,2% +3,18 +2,5%
Silber (Spot) 16,75 16,60 +0,9% +0,15 -1,1%
Platin (Spot) 992,50 990,90 +0,2% +1,60 +6,8%
Kupfer-Future 3,19 3,19 +0,1% +0,00 -3,3%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
February 05, 2018 03:59 ET (08:59 GMT)
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Nissan Motor Co. Ltd. | 2,82 | 6,78% | |
Samsung | 53 000,00 | -0,19% | |
Samsung GDRS | 890,00 | 1,37% | |
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