28.02.2020 10:13:44

MÄRKTE ASIEN/Aktien-Baisse - Japan und Australien im Korrekturmodus

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Der Coronavirus ist weltweit auf dem Vormarsch und die Börsen beschleunigen ihre Talfahrt - so auch in Asien am Freitag. Immer deutlicher preisen Anleger einen massiven durch die Epidemie ausgelösten Konjunktureinbruch ein. Die Ratingagentur Moody's geht noch einen Schritt weiter, die Kreditwächter rechnen laut Berichten mit einer globalen Rezession. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe reagierte auf den drohenden Konjunkturabschwung und kündigte Schritte zu dessen Vermeidung an.

Doch gingen solche Ankündigungen in der allgemeinen Baisse-Stimmung unter - auch deutlich besser als erwartet ausgefallene Industriedaten in Japan für Januar konnten die Stimmung nicht heben. "Die Angst vor einer Verbreitung des Coronavirus hat den Globus in voller Breite erfasst, weil die Fallzahlen außerhalb Chinas steigen", sagten die DBS-Analysten Chang Wei Liang und Eugene Leow.

Nikkei im Korrekturmodus

Der Nikkei-225 in Tokio folgte den US-Börsen und schwenkte in den Korrekturmodus ein. Der japanische Leitindex stürzte um 3,7 Prozent auf das Fünfmonatstief von 21.143 Punkte ab - der Leitindex war im Verlauf unter der Marke von 21.000 Punkten gehandelt worden. Der Nikkei verzeichnete aber noch immer den höchsten Tagesverlust seit Dezember 2018. Seit dem jüngsten Hoch ist der Index um über 10 Prozent eingebrochen. Bei 10 Prozent Verlust sprechen Börsianer von einem Korrekturmodus. Investoren seien vor dem Wochenende aus Aktien geflohen, sagte Marktstratege Katsunori Kitakura von Sumitomo Mitsui Trust Asset Management.

Die Baisse am japanischen Aktienmarkt ging einher mit einer Aufwertung des Yen, der damit einmal mehr als klassische Fluchtwährung in Krisenzeiten fungierte. Der US-Dollar sank auf 108,77 Yen nach Wechselkursen über 110 am Vortag. Die Aufwertung der japanischen Währung belastete den Aktienmarkt zusätzlich, weil sie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportwirtschaft schmälert.

In China verloren die Börsen in Hongkong und Schanghai 2,4 bzw. 3,7 Prozent - die kleinere Börse in Shenzhen gab gar 4,9 Prozent ab und das Startup-Segment ChiNext brach um 5,7 Prozent ein. Der exportlastige Technologiesektor zählte mit den trüben Aussichten der Weltwirtschaft zu den schwächsten.

Der australische S&P/ASX-200 schloss 3,3 Prozent im Minus. Auch in Australien liegt der Leitindex nun im Korrekturmodus - er verbuchte den höchsten Wochenverlust seit der Finanzkrise und verlor in den vergangenen fünf Sitzungen 9,8 Prozent. Sieben der zwölf Aktien mit den höchsten Verlusten stellten die Titel von Goldminenbetreibern. Der Goldpreis hatte zuletzt von seinem Ruf als vermeintlich sicherer Hafen profitiert, fiel nun aber wieder. Analysten hofften, dass die Notenbank die Leitzinsen in Australien am Dienstag abermals senken wird. Die Meinungen, ob es so kommen werde, gingen aber auseinander.

Hyundai Motor schließt Fabrik

In Südkorea gab der Kospi um 3,3 Prozent nach auf den niedrigsten Stand seit fast sechs Monaten. Anders als in Japan zeigte die Industrieproduktion im Januar hier bereits deutliche Bremsspuren, die industrielle Fertigung brach deutlicher ein als ohnehin befürchtet. Die Fallzahlen bei der Corona-Epidemie stiegen zudem weiter - Südkorea bleibt der Krisenherd Nummer eins außerhalb Chinas. Die südkoreanische Regierung brachte neue Wirtschaftsstimuli auf den Weg, die die Sorgen der Anleger aber nicht mindern konnten. Hyundai Motor verloren 5 Prozent. Der Automobilhersteller hatte eine Fabrik nach einem positiv auf den Coronavirus getesteten Mitarbeiter komplett geschlossen. Korea Electric Power stürzten um 7,8 Prozent ab, nachdem der Versorger Geschäftszahlen vorgelegt hatte.

Am indischen Aktienmarkt belastete zudem die eskalierende Gewalt zwischen Hindus und Muslimen mit Dutzenden Toten und Verletzten. Am Erdölmarkt gaben die Preise weiter nach, Rohöl ist derzeit so billig wie seit 13 Monaten nicht mehr. Die Furcht vor einer weltweiten Rezession drücke die Preise, hieß es.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.441,20 -3,25% -3,63% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 21.142,96 -3,67% -7,22% 07:00

Kospi (Seoul) 1.987,01 -3,30% -9,59% 07:00

Schanghai-Comp. 2.880,30 -3,71% -5,57% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 26.113,10 -2,42% -4,80% 09:00

Straits-Times (Sing.) 3.013,89 -3,14% -3,27% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.482,64 -1,52% -5,23% 10:00

BSE (Mumbai) 38.470,73 -3,21% -6,86% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 9:56 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1031 +0,3% 1,1003 1,0946 -1,6%

EUR/JPY 119,85 -0,6% 120,52 120,45 -1,7%

EUR/GBP 0,8567 +0,4% 0,8535 0,8463 +1,2%

GBP/USD 1,2876 -0,1% 1,2892 1,2934 -2,9%

USD/JPY 108,65 -0,8% 109,54 110,07 -0,0%

USD/KRW 1209,36 -0,2% 1212,35 1214,58 +4,7%

USD/CNY 6,9868 -0,3% 7,0044 7,0122 +0,3%

USD/CNH 6,9900 -0,3% 7,0086 7,0189 +0,4%

USD/HKD 7,7950 +0,0% 7,7949 7,7952 +0,1%

AUD/USD 0,6530 -0,7% 0,6574 0,6575 -6,8%

NZD/USD 0,6251 -1,0% 0,6311 0,6325 -7,1%

Bitcoin

BTC/USD 8.699,76 -1,0% 8.790,26 8.780,51 +20,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 45,59 47,09 -3,2% -1,50 -24,5%

Brent/ICE 50,74 52,18 -2,8% -1,44 -22,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.636,78 1.645,10 -0,5% -8,33 +7,9%

Silber (Spot) 17,26 17,80 -3,1% -0,54 -3,3%

Platin (Spot) 883,00 902,85 -2,2% -19,85 -8,5%

Kupfer-Future 2,53 2,57 -1,8% -0,05 -9,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

February 28, 2020 04:14 ET (09:14 GMT)

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