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31.01.2011 20:06:27

Macaus Casino Imperium, die letzte Schlacht von Stanley Ho?

EMFIS.COM - Stanley Ho scheint sich mit seinen 89 Jahren auf ein letztes Gefecht vorzubereiten.
Wer ist dieser Ho, dass man den in der vergangenen Woche ausufernden Auseinandersetzungen mit und innerhalb seiner Familie so große Aufmerksamkeit schenkte? Ho ist der Begründer des chinesischen Spiele-Paradieses in der Sonderverwaltungszone Macau. Unter seiner Ägide hat sich Macau zur weltgrößten Casinostadt entwickelt und Ho ist mit einem geschätzten Vermögen von 3,1 Milliarden Dollar einer der reichsten zehn Männer Chinas. Geboren wurde Ho 1921 und war zur damaligen Zeit behütet in einer der reichsten Hongkonger Familien aufgewachsen. Die Familie stürzte finanziell ab, nachdem der Vater sein Vermögen an der Börse verlor. Während des 2. Weltkrieges floh Ho 1941 nach Macau, welches zu diesem Zeitpunkt unter der Fahne Portugals stand. Dort investierte er in verschiedene Bauunternehmen um dann 1961, bei der Versteigerung einer Spiele-Lizenz, diese gemeinsam mit seinem damaligen Partner Henry Fok zu erwerben. Damit war der Grundstein für sein späteres Imperium gelegt. Er baute sein bis heute arbeitendes Flaggschiff „Lisboa“ auf, von wo aus er wie eine Krake Macau mit weiteren Casinos und Hotels überzog. Neben den Glücksspielhäusern kaufte er Schiffslinien auf, übernahm Energiewerke und betreibt die Fluggesellschaft Macau Air. Mit der Übernahme der portugiesischen Kolonie durch China, kamen auch die Festlandchinesen. Sie verschafften Macau eine Größe, welche jene von Las Vegas längst in den Schatten gestellt hat. Die Erlöse aus dem Glücksspiel beliefen sich im vergangenen Jahr in Macau auf 28 Mrd. US Dollar. In 2002 schwand dann die Alleinherrschaft des Casino-Tycoons. Macau beendete mit weiteren Lizenzvergaben das Monopol. So gingen neue Konzessionen an Betreiber wie Wynn Resorts oder Las Vegas Sands. Ho selbst hatte sich nach einer Erkrankung 2009 aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und seiner vierten Frau, Angela Leong, acht Prozent an der SJM überschrieben. Während seines Lebens hatte der bekennende Polygamist nach offiziellem Erkenntnisstand vier Frauen geheiratet, mit denen er  17 Kinder hat.
Seine erste Frau, Clementine Leitao, starb im Jahr 2004. Seine zweite Frau, Lucina Laam King-Ying, eine Tänzerin, ging mit Ho in den 80igern nach Kanada, wo er seine Tätigkeiten in Toronto durch Investitionen in die internationale SemiTech Microelectronics Ltd, in Immobilien und in ein Hotel ausweitete.                               Mit Lucina Laam King-Ying hatte er fünf Kinder, von denen vor allem Tochter Pansy Ho, als Mitinhaber von MGM Macau, und Sohn Lawrence, als Miteigentümer der in Hongkong ansässigen Melco Crown Entertainment ist, zur Bedeutung gelangten . Zusammen kontrollieren die beiden Unternehmen etwa 25 Prozent der Macau Gaming Operationen. Ho's dritte Frau, Ina Chan, ist Krankenschwester, seine vierte Frau, Angela Leong, ist eine Führungskraft in einem SJM Partner. Ihr übergab Ho nach einer Gehirnoperation im Jahr 2009 eine weitere Machtfülle. Nun will sich der Magnat endgültig verabschieden, so scheint es zumindest. Logischerweise ist damit hinter den Kulissen und in der Öffentlichkeit ein heftiger Streit um sein Erbe entbrannt. Es geht unter anderem um den Konzern SJM Holdings Ltd. Das 9 Mrd. US Dollar schwere Unternehmen betreibt die meisten Casinos in Macau. Weiterhin nennt er Casinos in Nordkorea und Vietnam, Warenhäuser, Luxus Hotels in ganz Asien und mehrere Immobilienprojekte sein Eigen. Offiziell behauptete Ho in der vergangenen Woche vor den Fernsehkameras, dass der Familienstreit beendet sei. Während seiner Erklärung wurde er von seiner dritten Frau, Ina Chan, und einer Tochter begleitet. Nach dieser Erklärung veranlasste Ho dann aber eine Klage gegen die Familie vor dem Obersten Gericht in Hongkong. Ho wirft seiner Verwandtschaft vor, ihn um die Frucht seiner Arbeit bringen zu wollen, so sein Anwalt Gordon Oldham. So hätten die dritte Ehefrau, Ina Chan, und fünf Kinder seiner zweiten Frau Lucina Laam King-Ying sowie diese selbst ,ohne seine Genehmigung, neue Aktien der Familiengesellschaft Lanceford ausgegeben. Sie wollten damit seinen Einfluss verwässern, so Ho. Entsprechend der Platzierung hatte die Ehefrau nun 50,5 Prozent der Anteile und die Kinder fast den gesamten Rest. Für Ho selbst sollen nur noch 0,02 Prozent übrig geblieben sein.
Lanceford ist über die Holding Sociedade de Turismo Diversões de Macau (STDM) wiederum der größte Eigentümer von SJM. Inzwischen hat Ho seinen Anwalt angeblich gefeuert und in einem Interview alles als ein Missverständnis dargestellt. Dennoch brodelt die Gerüchteküche. Von Lokalreportern auf die weitere Entwicklung befragt sagte Oldham, dass es noch einige Überraschungen gäbe.
So soll es zwischen Ho und einem der Söhne, den in Toronto aufgewachsenen und in Kanada lebenden ältesten Lawrence, sowie dessen Schwester Pansy Ho zu massiven Auseinandersetzungen gekommen sein.  Sie streben laut verschiedener Blogbeiträge die Kontrolle über das Familien-Casino- Geschäft an und würden damit mehr als die Hälfte des gesamten Spielbetriebs in Macau gewinnen.
Dass es hinter den Kulissen kocht und man Ho`s Ausführungen vor der Kamera nicht so recht Glauben schenkt, war bereits Stunden nach der TV-Ausstrahlung zu erkennen. Ein Familienmitglied gab eine Erklärung ab und sagte, dass Ho's Bemerkungen nicht aufrichtig seien. Heute ließ nun wiederum Pansy Ho, die älteste Tochter der zweiten Frau, mitteilen, dass am vergangenen Donnerstag eine Sitzung stattfand. Dabei ging es um die Übertragung der Anteile an  Lanceford. Zu einem Konsens soll es unter den Familienangehörigen jedoch nicht gekommen sein. Damit wiedersprach sie Ho, dass das Erbe angeblich geregelt sei. Nicht eingeladen zu dieser Sitzung war Ho`s dritte Frau, Ina Chan, welche ihrem Mann bei dem Fernsehauftritt zur Seite stand. Ihr werde es auch zukünftig nicht erlaubt, an den Diskussionen teilzunehmen, so Pansy Ho. Das zunehmend bizarre Ping-Pong von Aussagen erhebt Zweifel an der mentalen Kompetenz von Ho. Ihm wird unterstellt, dass er auf Grund der 2009 durchgeführten Gehirnoperation nicht mehr so recht den Durchblick habe. Im Zweifel könnte es nun dazu kommen, dass sich Gerichte mit der Aufspaltung des Milliarden Imperiums befassen müssen. Um die dann beginnenden juristischen Entscheidungen zu bewerten, wäre die Bildung eines Ausschusses von Ärzten, Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und anderen Parteien zwangsläufig. Ob Ho am Ende die Lösung des gordischen Knotens noch erlebt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall wird dieser Fall die Medien, wie aber auch Anleger in Macaus Casino- und Hotelaktien in Atem halten.

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