05.10.2013 05:14:59

LVZ: Fischer sieht die Zukunft der Grünen in der Mitte und als politische Erben der FDP / "Es wäre dumm, eine solche Gelegenheit nicht zu nutzen"

Leipzig (ots) - Der frühere Bundesaußenminister und langjährige Frontmann der Grünen, Joschka Fischer, hat an seine Partei appelliert, alles dafür zu tun, um den durch die FDP verwaisten Platz in der Mitte zu besetzen. In einem Video-Interview mit der bei der Mediengruppe Madsack erscheinenden "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte Fischer: "Eine solche Gelegenheit nicht zu nutzen, das wäre mehr als dämlich. Das wäre dumm." Den FDP-Platz dauerhaft zu besetzen, läge im zentralen Interesse der Partei. "Wir wollen stärker, größer werden, in die Mitte hinein ausgreifen. Darin sehe ich die Perspektive." Dafür biete "die Tragödie der FDP eine große Chance".

Er verstehe ehrlich gesagt nicht wirklich, warum die FDP so gehasst werde, wie es jetzt zum Vorschein kommt. "Ich weiß, dass sich diese Partei seit Guido Westerwelle sehr verändert hat, dass sie jetzt den Preis dafür bezahlen, für die Endkernung der Partei. Aber die FDP, das darf man nicht vergessen, hat für die Bundesrepublik Deutschland Großes geleistet."

Zweifel hegt Fischer allerdings an der Führungsrolle, die bei der FDP nun Christian Lindner einnehmen soll. Er erinnerte daran, dass Lindners wichtiger Beitrag nach der Wahlschlappe darin bestanden habe, der Öffentlichkeit seine neu geschaffene Haarpracht mitzuteilen. Er maße sich zwar kein endgültiges Urteil über Lindners Fähigkeiten an, sagte Fischer. Aber: "Ich habe mich nur gewundert, dass das erste, was man von ihm hört nach der Wahl, kosmetische Veränderungen sind. Ich glaube, Lambsdorff und Genscher wären auf die Idee nicht gekommen."

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