28.03.2013 12:24:30
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Luxemburg und Slowenien sind nicht Zypern
Von Hans Bentzien
Die Bankeinlagen in Zypern und Luxemburg haben sich haben im Vorfeld der dramatischen Rettung des Inselstaates gegenläufig entwickelt. Während in Zypern Banken beschleunigt Einlagen privater Kunden verloren, legten die Guthaben bei luxemburgischen Geldhäusern leicht zu. Zypern muss im Gegenzug für einen Kredit von 10 Milliarden Euro sein Bankensystem deutlich verkleinern und wird dazu das zweitgrößte Institut des Landes schließen.
Dieses von EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) erzwungene Vorgehen hat Befürchtungen geweckt, dass es anderen Ländern mit einem überdimensionierten Finanzsektor ähnlich ergehen könnte. Als ein Beispiel wurde dafür immer wieder Luxemburg angeführt, was die Regierung des Landes und sein Bankenverband jedoch scharf zurückgewiesen haben.
Die aktuellen Daten zeigen tatsächlich, dass die Kunden den quasi nicht mehr zahlungsfähigen zyprischen Banken nicht mehr trauten, dafür aber weiterhin Geld nach Luxemburg überwiesen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die Einlagen bei Zyperns Geschäftsbanken im Februar gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent ab und lagen um 8,2 Prozent unter dem im Mai 2012 erreichten Höchstwert.
Luxemburg erfreute sich dagegen anhaltender Mittelzuflüsse. Bei den dortigen Banken nahmen die Einlagen privater Anleger gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent zu und lagen um 3,6 Prozent über dem Niveau von Mai 2012. Im Trend steigen die Bankeinlagen in Luxemburg seit Mitte 2011.
Ein weiteres Land, das als Kandidat für ein Hilfsprogramm der Troika gehandelt wird, ist Slowenien. Dort erhöhten sich die privaten Bankeinlagen im Februar um knapp 0,3 Prozent und lagen um nur 2,2 Prozent unter dem Niveau von Mai 2012.
Sloweniens Finanzwirtschaft ist von drei großen Staatsbanken dominiert, die unter einem hohen Bestand fauler Kredite leiden. Das Land will diese Kredite in eine noch zu gründende Bad Bank auslagern, um die Kreditvergabe an die rezessionsgeplagte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Viele Beobachter rechnen damit, dass Slowenien das nicht ohne finanzielle Hilfe von außen schaffen wird, auch wenn Ministerpräsidentin Alenka Bratusek erst kürzlich das Gegenteil behauptete.
Eine Beteiligung von Bankguthaben an der Reparatur des slowenischen Bankensystems erwarten die Experten aber nicht. Die aktuelle Entwicklung der Einlagen deutet darauf hin, dass sich zumindest bis Februar auch die Sparer keine großen Sorgen gemacht haben.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
(Mitarbeit: Geoffrey T. Smith)
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March 28, 2013 06:53 ET (10:53 GMT)
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