Abschreibungen belasten |
30.10.2014 12:15:31
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Linde-Aktie bricht nach gesenkter Prognose ein
Linde machen die schwache Weltkonjunktur und ein verschärfter Wettbewerbsdruck mehr zu schaffen als erwartet. Vor allem wegen Problemen mit einem Anlagenkomplex in China und schlechteren Geschäften in Brasilien musste das weltgrößte Gaseunternehmen die außerplanmäßigen Abschreibungen vornehmen. Das lastete auch auf dem Quartalsgewinn. Unter dem Strich verdiente Linde im Quartal daher nur noch 194 Millionen Euro, nach 337 Millionen Euro im Vorjahr. Der Konzern musste daher seine Jahresprognose zurücknehmen und ruderte auch bei den Mittelfristzielen jetzt zurück.
Allein in China musste Linde 100 Millionen Euro im Chemiepark Chongqing auf einen Anlagenkomplex abschreiben, weil sich die Nachfrage nicht so entwickelt wie geplant. Weitere 100 Millionen Euro musste Linde in Brasilien wegen der konjunkturbedingen Nachfrageschwäche abschreiben. Hinzu kamen noch kleinere Abschreibungen in Australien und Vietnam.
Die Erlöse stiegen im Quartal um knapp drei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Das operative Konzernergebnis (EBITDA), das die Abschreibungen noch nicht berücksichtigt, landete bei gut einer Milliarde Euro, das waren knapp drei Prozent weniger als im Vorjahr und traf damit fast die Analystenerwartungen. Die schwache Konjunktur und die damit einhergehende Nachfrageschwäche sorgten hier für den leichten Rückgang. Im entsprechenden Vorjahresquartal war der operative Gewinn zudem von einem Sonderertrag eines Beteiligungsunternehmens in Nordamerika begünstigt gewesen.
Umsatzseitig geholfen hat dem Branchenchampion der nachlassende Gegenwind von der Währungsfront und bei den Preisen im Geschäft mit Medizingasen in den USA.
Die Jahresprognose nahm Linde zurück. Wegen der Abschreibungen werde Linde den für 2014 angestrebten Wert von rund 10 Prozent für die Rendite auf das eingesetzte Kapital nun nicht mehr erreichen können, erklärte der Konzern. Beim operativen Konzernergebnis (EBITDA) erwartet das Unternehmen nun, bereinigt um Währungseffekte, einen Wert auf dem Niveau des Vorjahres. Bislang hatte Linde eine moderate Steigerung in Aussicht gestellt.
Auch bei den Mittelfristzielen ist Linde jetzt pessimistischer als bislang. Auf der Grundlage der aktuellen Wechselkursverhältnisse rechnet das Unternehmen damit, im Jahr 2017 ein operatives Konzernergebnis von 4,5 Milliarden Euro bis 4,7 Milliarden Euro zu erzielen. Die berichtete Kapitalrendite soll dann 11 bis 12 Prozent erreichen.
Für das Geschäftsjahr 2016 hatte sich Linde vor zwei Jahren einmal das Ziel gesetzt, ein operatives Konzernergebnis von mindestens fünf Milliarden Euro und eine Kapitalrendite von rund 13 Prozent zu erreichen. Die Ziele waren allerdings an die Bedingung geknüpft, dass die Weltwirtschaft in diesem und in den kommenden Jahren stärker wächst als 2013. Zudem wurde unterstellt, dass sich die Wechselkurse im Vergleich zum Jahresende 2012 nicht deutlich verschieben.
Bereits 2013 hatten sich die Wechselkurse aber signifikant geändert und für Linde deutlich ungünstiger entwickelt. Linde hatte deshalb die Ziele inzwischen nach unten angepasst. Bei ungünstigeren Wechselkursrelationen war zuletzt für 2016 ein um 400 Millionen Euro niedrigeres operatives Konzernergebnis und eine Kapitalrendite von rund 13 Prozent erwartet worden.
Linde-Aktie mächtig unter Druck
Schwache Zahlen im Quartal und eine gesenkte Jahresprognose - schlimmer kann es für einen Anleger kaum kommen. Das wirkt sich nun auch auf die Anteilsscheine von Linde aus: Die Linde-Aktie verlor am Donnerstag vorbörslich zeitweise acht Prozent und tendiert derzeit weiter tief in der Verlustzone.
DJG/hoa/cbr
Dow Jones Newswires
Von Heide Oberhauser-Aslan
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