29.01.2014 16:42:34

Letta sieht mehr Wachstum in Italien - Barroso mahnt

    BRÜSSEL (dpa-AFX) - Italiens Regierungschef Enrico Letta erwartet in diesem und im kommenden Jahr deutlich mehr Wirtschaftswachstum in seinem Land als die EU-Kommission. Nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso versprach er am Mittwoch in Brüssel für 2014 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von "mindestens einem Prozent". 2015 sollen es bereits zwei Prozent sein. In ihrer aktuellsten Schätzung vom November ging die Kommission lediglich von 0,7 Prozent Wachstum in diesem und 1,2 Prozent Wachstum 2015 für das hoch verschuldete Euro-Mitglied aus.

    "Ich denke, das sind erreichbare Ziele", sagte Letta und berief sich auf bisher unveröffentlichte Zahlen für das vierte Quartal 2013. "Die geben uns gute Hoffnung, dass wir 2014 ein Wachstum von mindestens einem Prozent haben werden." Die italienische Wirtschaft wird nach der bisherigen Schätzung der Kommission 2013 um 1,8 Prozent schrumpfen.

    Barroso würdigte Lettas Anstrengungen, die Staatsfinanzen zu sanieren und Wachstum zu schaffen. "Auch wenn wir uns der Ziellinie nähern, so ist doch der Marathon noch nicht vorbei", mahnte er jedoch. "Es ist jetzt wichtig, sich auf dem letzten Kilometer nicht ablenken zu lassen. Der geringste Zweifel an unserer Entschlossenheit könnte gefährden, was wir bisher geschafft haben." Der wirtschaftliche Erfolg Italiens, das seit dem vergangenen Jahr kein Defizitsünder mehr ist, hänge entscheidend von Strukturreformen ab. Letta hatte die Kommission mit fünf seiner Minister besucht, weil Rom in der zweiten Jahreshälfte die turnusmäßige Ratspräsidentschaft der EU übernimmt.

    Letta sagte, dies sei das erste Jahr seit langem, das in Italien nicht mit einer Finanzkrise beginne. "Wir sind jetzt in einer guten Position, um gute Entscheidungen für die mittlere und längerfristige Zukunft zu treffen." Er hoffe, dass Italien künftig politisch die nötige Stabilität haben werde, um wichtige Reformen umsetzen zu können./eb/DP/jkr

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