Trotz Gewinnplus 12.08.2014 11:20:00

Leoni bleibt unter den Erwartungen

Vor allem hohe Anlaufkosten für neue Projekte belasteten das Ergebnis und bremsten den Autozulieferer aus. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Kabel- und Bordnetzhersteller. Die Aktie verlor am Morgen 2,7 Prozent auf 48,47 Euro und war damit der größte Verlierer im Mittelwerteindex MDAX.

Insgesamt erwirtschaftete der Nürnberger Konzern im abgelaufenen Quartal Erlöse von 1,02 Milliarden Euro, nach 1,01 Milliarden im Vorjahr. Operativ blieben davon vor Zinsen und Steuern (EBIT) 47,3 Millionen übrig, gut ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. Seinerzeit waren unter anderem Aufwendungen für Restrukturierungseffekte angefallen. Das bereinigte operative Ergebnis ging hingegen um knapp 1 Prozent auf 50,9 Millionen Euro zurück. Unterm Strich verdiente das Unternehmen 29,9 Millionen Euro, nach 23,5 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die von Dow Jones Newswires zuvor befragten Analysten hatten vor allem beim Gewinn mit besseren Zahlen gerechnet.

Das der Gewinn unter den Erwartungen blieb, lag vor allem an hohen Investitionen, die auf das Ergebnis drückten. Konzernweit stiegen diese im abgelaufenen Quartal um fast die Hälfte auf 54,1 Millionen Euro. Zudem sind in den vergangenen zwölf Monaten rund 5.000 Mitarbeiter hinzugekommen. Ende Juni waren im MDAX-Konzern rund 65.570 Mitarbeiter beschäftigt.

Rein operativ lief es beim Kabelhersteller dagegen gut. Profitieren konnte der Leoni einmal mehr vom Geschäft mit der Automobilindustrie. Dort hat das Unternehmen einen unverändert hohen Bedarf an Kabeln und Bordnetzsystemen, also der Komplett-Verkabelung eines Fahrzeugs, verzeichnet. Vor allem das Geschäft mit der Nutzfahrzeugindustrie und internationalen Zulieferern sei besonders stark gewachsen, denn in Europa wurde eine neue Emissionsnorm eingeführt, sodass Lkw-Hersteller verstärkt Motorkabelsätze nachgefragt hatten.

Allerdings erfordern neue Aufträge für Bordnetze auch viel Vorbereitung. Maschinen müssen eingestellt und Mitarbeiter geschult werden, sodass hohe Vorlaufkosten anfallen, die das Ergebnis erst einmal schmälern. Der Umsatz in der Sparte Wiring Systems fiel auf 597,8 Millionen Euro nach 607,6 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das operative Ergebnis sank auf 26,3 Millionen Euro nach 34,6 Millionen zuvor. Auf die kommenden Monate blicken die Nürnberger jedoch optimistisch. Das Auftragsbuch sei gut gefüllt, auch im zweiten Halbjahr erwartet der Konzern weitere Projektstarts in der Sparte, insbesondere in Asien und Amerika.

Und auch in Europa seien endlich wieder positive Impulse zu verspüren gewesen. Neben der Nachfrage aus der Automobilbranche habe auch in anderen Abnehmerindustrien die Nachfrage wieder angezogen. Über den Unternehmensbereich Wire&Cable Solutions versorgt Leoni verschiedenste Industrien wie die Medizintechnik oder auch den Telekommunikationssektor. In China zählt die Solarbranche zu den Kunden. Der Umsatz der Sparte stieg um 4,5 Prozent auf 421,6 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sprang auf 21,1 Millionen Euro nach 4,7 Millionen im Vorjahr. Damals hatten jedoch Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen das Ergebnis stark belastet.

An der Prognose für das Gesamtjahr hält das Unternehmen fest. Im laufenden Jahr will Leoni einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro sowie ein überproportional steigendes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mindestens 200 Millionen Euro erwirtschaften. Im Vorjahr hatte der Konzern operativ 163 Millionen Euro verdient.

Kontakt zum Autor ilka.kopplin@wsj.com

DJG/iko/sha

Von Ilka Kopplin

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