01.04.2014 22:14:59
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Lausitzer Rundschau: Totalschaden Die Wirren um die Präsidentschaft an der BTU
Cottbus (ots) - Es ist eine Geschichte wie aus dem Tollhaus, und
ein boshafter Schriftsteller hätte sie nicht schlimmer erfinden
können. Ein Bundesland, das sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht
gerade damit hervorgetan hat, eine auffällig gute Bildungs- und
Wissenschaftspolitik zu betreiben, wagt den ganz großen Wurf: Die BTU
Cottbus und die Hochschule Lausitz werden aufgelöst und neu
gegründet, um fortan als wiederauferstandene Energie-Universität
Furore zu machen. Der weitreichende Plan platzt wie eine Bombe in das
keineswegs erfolglose Hochschulgeschehen der Lausitz. Schnell stellt
sich heraus: Außer der Idee, die sowohl Ablehnung als auch
Befürwortung erfährt, gibt es nichts. Kein Konzept, keinen Plan.
Zahlreiche Fragen bleiben offen. Studenten und Mitarbeiter sind baff.
Das war zu Beginn des Jahres 2012. Die Verunsicherung legt sich
nicht, im Gegenteil: Es wächst der Widerstand. Auch, weil die Idee an
Glanz verliert, denn ihr fehlt das, was eine konkrete Utopie braucht:
ein klares Zielbild, eine Wegbeschreibung, die nicht nur die Straße
wie in einem Navigationsgerät zeigt, sondern auch die Landschaft. Der
Weg aber, der auf die Zielgerade führt, in der tatsächlich die neue
BTU Cottbus-Senftenberg gegründet wird, sieht so langweilig aus wie
eine funktionstüchtige, aber eintönige Kunstbahn und mündet in der
formal einwandfreien Wahl des Gründungspräsidenten Jochen Zimmermann,
der im Juni sein Amt antreten soll. Aber lebendig sieht das
Kunstprodukt nicht aus, denn über die inhaltliche Ausrichtung der
Universität, die sich profilieren und von anderen Universitäten
abheben sollte, debattiert in der Öffentlichkeit schon lange keiner
mehr. Das Plastebaby lebt, auch wenn es keinen Charakter hat. Ende
gut, alles gut? Denkste! Den bitterbösen Schluss hat sich diese
unheilvolle Geschichte aufgehoben. Eingeläutet wird das Ende mit
einem Interview, das Zimmermann der RUNDSCHAU Anfang März gibt: "Ich
bin sehr optimistisch, uns wird etwas Wegweisendes gelingen." In der
vergangenen Woche, also noch im selben Monat, kommt die für alle
überraschende Absage. Es folgen Indiskretionen aus dem Ministerium,
die vermuten lassen, der Rücktritt könnte mit der privaten Nutzung
des Dienstfahrzeugs des Präsidenten zu tun haben. Zimmermann streitet
das später ab. Es gibt noch einen Rettungsversuch, doch auch der
endet im Fiasko. Zimmermann singt zum Abschied schmutzige Lieder, und
auch das Ministerium hat noch Vorwürfe in petto. Zurück bleibt eine
erschreckende Leere. Schockiertes Erstaunen über die
Unprofessionalität eines Kandidaten und einer Ministerin. Der eine
ist gegangen, die andere noch da. Wie lange noch?
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
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