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14.07.2015 23:22:38

Lausitzer Rundschau: Eine Chance für die Welt Zur Einigung im Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran

Cottbus (ots) - Es ist nicht lange her, da stand die Welt im Iran der Schwelle zum Atomkrieg am nächsten. Oder einem durch einen israelischen Präventivschlag ausgelösten großen Krieg in der Region. Diese Gefahr ist mit dem Abkommen von Wien zunächst gebannt. Das Abkommen ist, wenn alle Seiten es einhalten, eine Chance für die Welt. Zum einen, weil es endlich einmal gelingen könnte, die Weiterverbreitung von Atomwaffen friedlich zu stoppen und zudem eine nukleare Rüstungsspirale im Nahen Osten im Ansatz zu verhindern. Zum anderen aber, weil der Abschluss zeigt, dass aus Erzfeinden Partner werden können. Die Besetzung der US-Botschaft ist ebenso Geschichte wie der Hassprediger-Präsident Ahmadinedschad. Die Zeit ist darüber hinweggegangen. Darauf hat, auch im Iran, eine neue Generation sehnlich gewartet, die ihre Zukunft und die ihrer Kinder nicht unter sinnlosen ideologischen Konfrontationen begraben sehen will. Mit dem Fortfall der Sanktionen wird dieses stolze Land, dessen Bürger, Männer wie Frauen, extrem gut gebildet und organisiert sind, ökonomisch regelrecht explodieren. Die Mullahs werden nun unter Druck geraten, dem Ende des Atomstreits auch eine gesellschaftliche Öffnung folgen zu lassen. Entschieden ist dieser Kampf noch lange nicht. Man kann, ja muss die israelische Angst verstehen. Das Land ist so klein und so dicht besiedelt, dass schon eine einzige Atomrakete ausreichen würde, es de facto auszulöschen. Und es gibt keinen Zweifel daran, dass der Iran sich zumindest die Option dazu beschaffen wollte. Israel kann eine atomare Bedrohung gegen sich nicht dulden, sondern muss sie im Ansatz verhindern. Doch wäre das mit einem Militärschlag gelungen? Nein, die Anstrengungen seiner Feinde, an diese Waffe zu gelangen, wären nur noch wütender geworden. Israel kann auf Dauer nur sicher leben, wenn es friedlich mit seinen Nachbarn lebt. Und muss deshalb auf Veränderungen bei ihnen setzen. Tel Aviv sollte deshalb diese Chance erkennen. Natürlich, der Iran bekommt nun das verbriefte Recht, die Atomkraft zu nutzen. Das ist der Preis. Aber die fünf Atommächte plus Deutschland garantieren die Kontrolle der Anlagen. Das ist keine hundertprozentige Sicherheit. Aber eine ausreichende. Präsident Obama hat auf den letzten Metern seiner Amtszeit die Aussöhnung mit Kuba geschafft und einen Ausweg aus dem Atomstreit mit dem Iran gefunden. Er hat die USA von zwei Uraltkonflikten befreit, in die sie sich bis zur Bewegungslosigkeit verstrickt hatten. Allein dafür hat er jetzt doch noch den Friedensnobelpreis verdient, den er 2009 viel zu früh bekam.

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