Herausforderndes Umfeld |
14.03.2024 14:15:00
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LANXESS-Aktie fällt drastisch: EBITDA von LANXESS dürfte 2024 nur minimal steigen - Ergebniseinbruch in 2023
Ab dem zweiten Quartal rechnet LANXESS mit einem moderaten Anstieg der verkauften Volumina. "Wir gehen davon aus, dass der Lagerabbau bei unseren Kunden, mit Ausnahme der Agrochemie, abgeschlossen ist", sagte der Vorstandsvorsitzende Matthias Zachert. "Darüber hinaus erwarten wir nachhaltige Kostenersparnisse aus unserem Aktionsplan FORWARD!". Für das Gesamtjahr 2024 rechnet LANXESS mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen, das moderat über dem Wert von 2023 liegt. Das Ergebnis werde sich aber immer noch deutlich unter dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen Jahre bewegen, so Zachert.
Nachfrageflaute beschert LANXESS Ergebniseinbruch
Der Spezialchemiekonzern LANXESS hat im vergangenen Jahr infolge der weltweiten Nachfrageschwäche in der chemischen Industrie unterm Strich einen Verlust eingefahren. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erreichte im Jahr 2023 nur noch 512 Millionen Euro - ein Rückgang um 44,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen sank auf 7,6 Prozent von 11,5 Prozent im Jahr davor.
Der Kölner MDAX-Konzern hatte bereits Ende Februar mitgeteilt, dass sich das EBITDA vor Sondereinflüssen voraussichtlich im Rahmen der auf 510 Millionen Euro lautenden Kapitalmarkt-Erwartungen bewegen würde.
Anfang November vergangenen Jahres hatte LANXESS die EBITDA-Prognose für 2023 angesichts absehbar schwacher Zahlen im Schlussquartal auf nur noch 500 bis 550 Millionen von zuvor 600 bis 650 Millionen Euro gesenkt und die Dividende massiv zusammengestrichen. Die Aktionäre sollen für 2023 demnach nur noch 10 Cent je Aktie bekommen, nachdem sie für 2022 noch eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie eingestrichen hatten.
Das Konzernergebnis lag 2023 mit 443 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 250 Millionen, was insbesondere auf den Erlös aus der Transaktion zur Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Envalior zurückzuführen ist. Aus fortzuführendem Geschäft häufte LANXESS dagegen einen Verlust von 843 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 184 Millionen Euro im Jahr davor. Dieser Ergebniseinbruch ist vor allem dem operativen Ergebnisrückgang sowie außerplanmäßigen Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte aus Akquisitionen geschuldet.
"Ein solches Krisenjahr hat die deutsche Chemie und haben auch wir bei LANXESS noch nicht erlebt", sagte der Vorstandsvorsitzende Matthias Zachert.
Die schwächere Nachfrage und damit verbundene geringere Absatzmengen sowie höhere Leerkosten führten vor allem in den Segmenten Specialty Additives und Advanced Intermediates zu deutlich rückläufigen Ergebnissen. Zudem beeinflussten niedrigere Einstandspreise für Rohstoffe und Energie in beiden Segmenten die Verkaufspreise. Das Ergebnis im Segment Consumer Protection ging nur vergleichsweise moderat zurück.
Der Umsatz verringerte sich im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 6,714 Milliarden Euro. Im vierten Quartal sank der Konzernumsatz um 27,2 Prozent auf 1,436 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sackte um 44,6 Prozent auf 97 Millionen Euro ab. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen verschlechterte sich entsprechend auf 6,8 (Vorjahr 8,9) Prozent.
LANXESS mit Kursrutsch wegen enttäuschendem Ausblick
LANXESS haben am Donnerstag einen Großteil ihrer zuletzt erzielten Kursgewinne wieder abgegeben. Der Kurs sackt im XETRA-Handel zeitweise um 5,43 Prozent auf 24,72 Euro ab. Das ist der tiefste Stand seit einer Woche. Bislang war es für den Chemiekonzern ein starker März mit einem Anstieg, der bis zu 12 Prozent betragen hatte. Die Jahreszahlen mit einem enttäuschenden Ausblick lösten nun aber einen erneuten Rückschlag aus.
Der Konzern erreichte mit seinem operativen Gewinn 2023 zwar die durchschnittliche Analystenschätzung, für 2024 rechneten die Experten bisher aber mit einer deutlicheren Erholung als von LANXESS in Aussicht gestellt. Der Chemiekonzern erwartet für das laufende Jahr nur eine moderate Erholung des 2023 stark gefallenen Gewinns.
Der Jefferies-Experte Chris Counihan wähnte die Aktien daher am Morgen bereits unter Druck. Er verwies in seinem ersten Kommentar darauf, dass der Analystenkonsens bislang einen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) um 22 Prozent erwartet habe. In seiner eigenen Schätzung habe er sogar einen Anstieg um 29 Prozent auf dem Zettel gehabt.
Konstantin Wiechert von der Baader Bank erwähnte zwar einen stärker als erwarteten Free Cashflow, der hilfreich sei für die Entschuldung. Er betonte zugleich aber auch, dass der Ausblick "noch keinen Optimismus für 2024" zulasse. Ein nur moderater Ebitda-Anstieg sei zwar für ihn selbst keine Überraschung, der bislang über 600 Millionen Euro liegende Konsens dürfte aber sinken. 2023 war das bereinigte Ebitda im Vorjahresvergleich deutlich auf 512 Millionen Euro gesunken.
Wiechert betonte, enttäuschend sei die Prognose auch vor dem Hintergrund, dass es zuletzt positivere Aussagen gegeben habe von anderen Branchenunternehmen, deren Geschäfte noch zyklischer geprägt seien. Er verwies dabei zum Beispiel auf Aromen- und Duftstoffhersteller wie Symrise oder Givaudan mit noch stärker verbraucherlastigen Geschäftsmodellen.
Durch den Rückschlag kommt der LANXESS-Kurs in diesem Jahr weiter nicht auf Touren. Das Jahresminus ist durch den Kursrutsch wieder auf mehr als 15 Prozent angewachsen. Damit gehören sie im MDAX der mittelgroßen Werte nun wieder zu den zehn schwächsten Titeln im laufenden Börsenjahr.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)
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