Schwankungen voraus |
13.07.2021 10:43:40
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Lagarde: Mehr Flexibilität durch neue EZB-Strategie
Laut Lagarde erhält die EZB außerdem mehr Flexibilität dadurch, dass sie den Effekt der effektiven Zinsuntergrenze und die Einschränkungen, die sie ihr auferlegt, anerkennt. Das ermögliche eine besonders "kraftvolle oder hartnäckige Reaktion", die vorübergehend zu einer moderaten Abweichung über das Ziel hinaus führen könne. "In diesem Sinne ist es also flexibler", sagte Lagarde. Das bedeute auch, dass die EZB ihre Geldpolitik nicht verfrüht straffen werde.
"Aber das wird in der Forward Guidance, die wir in Kürze überarbeiten werden, um sie mit der Strategieüberprüfung in Einklang zu bringen, noch ein wenig geklärt werden müssen", fügte sie hinzu. Aber die Verwendung des Begriffs "hartnäckig" sei ein Hinweis darauf, dass es nicht zu einer verfrühten geldpolitischen Straffung kommen könne, wie das in der Vergangenheit geschehen sei.
Die Bereitschaft des EZB-Rats hierzu werde von nun alle sechs Wochen geprüft werden, sagte Lagarde und fügte hinzu: "Ich mache mir keine Illusionen, dass wir alle sechs Wochen einhellige Zustimmung und universelle Akzeptanz haben werden, denn es wird einige Variationen geben, einige leicht unterschiedliche Positionierungen. Und das ist in Ordnung."
Die EZB-Chefin machte außerdem klar, dass die Erwähnung von Finanzstabilität als Voraussetzung von Preisstabilität in der neuen Strategie ein Bekenntnis zu Marktinterventionen der EZB ist. "Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen - wir haben sicherlich gegen die Gefahr einer Fragmentierung gekämpft, einfach weil wir wollen, dass unsere Geldpolitik im gesamten Euroraum richtig übertragen wird", sagte sie. Wenn das wieder passieren sollte, würde die EZB sicherlich die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Übertragung ihrer Geldpolitik abzusichern. "Um es mit den Worten eines meiner Vorgänger zu sagen: Der Euro ist unumstößlich, und die Geldpolitik muss in alle Ecken des Euroraums durchdringen."
EZB/Lagarde: Im aktuellen Umfeld ist Hartnäckigkeit gefragt
Die neue Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht an der effektiven Zinsuntergrenze eine besonders "kraftvolle oder hartnäckige" Reaktion der Zentralbank vor. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat nun im Interview mit der Financial Times klargestellt, dass im aktuellen Umfeld vor allem Hartnäckigkeit gefragt sei.
"Es geht darum, hartnäckig zu sein", sagte sie. Es gehe darum, die nächsten Projektionen sehr aufmerksam zu verfolgen und zu sehen, wie sich Gesamtinflation und Kerninflation und andere Indikatoren von Inflation und Inflationserwartungen entwickeln, um zu sehen, "dass die Hartnäckigkeit, die wir gezeigt haben" tatsächlich etwas bewege. Besonders "kraftvoll" müsse die EZB im Falle eines negativen Schocks agieren.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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