12.01.2020 07:50:43
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Krankenkassen warnen vor drastischem Ausgabenanstieg
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach Jahren milliardenschwerer Überschüsse trübt sich die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) spürbar ein. "Allein in diesem Jahr rechnen wir aufgrund des Terminservicegesetzes und des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes mit 5 Milliarden Euro Mehrausgaben", sagte Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes der Welt am Sonntag. Dank der "vorsorgenden Haushaltsplanung der gesetzlichen Krankenkassen" habe es zum Jahresanfang zwar kaum Beitragsanstiege gegeben. "Im kommenden Jahr wird es allerdings schwieriger aussehen, denn viele der beschlossenen Gesetze führen zu dauerhaft höheren Ausgaben. Und wenn die Rücklagen erst mal aufgebraucht sind, führt kein Weg an höheren Beiträgen vorbei."
Ende 2018 hatten die Krankenkassen noch ein Plus von rund 2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das vergangene Jahr dürften die Krankenkassen nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes nun mit einem Minus von über einer Milliarde Euro abschließen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte stets auf die Finanzreserven der GKV von mehr als 20 Milliarden Euro verwiesen und die Kassen aufgefordert, ihre Rücklagen abzubauen. Die jedoch warnen vor einem drastischem Ausgabenanstieg, einerseits durch den medizinischen Fortschritt, aber auch aufgrund der Gesetzgebung.
Gesundheitsökonom Jochen Pimpertz vom IW Köln warnte allerdings vor Panikmache. Kurzfristig erwarte der Schätzerkreis des Bundesversicherungsamtes keine extremen Ausschläge. Es sei zwar unbestritten, "dass die Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung langfristig überdurchschnittlich stark steigen werden". Das liege aber nicht in erster Linie an neuen Gesetzen, sondern am demografischen Wandel, am medizinisch-technischen Fortschritt sowie an einer ineffizienten Steuerung des Gesundheitssystems. "Der Finanzierungsdruck wird deshalb in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich zunehmen", sagte Pimpertz der Zeitung.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/jhe
(END) Dow Jones Newswires
January 12, 2020 01:50 ET (06:50 GMT)
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