Konzern hält sich bedeckt |
09.03.2017 14:10:00
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Spekulation über Novomatic-Börsengang
Als Alternative denkt Novomatic-Gründer und -Eigentümer Johann Graf offenbar über einen Verkauf eines Minderheitsanteils an eine Beteiligungsgesellschaft nach.
Novomatic fühlt schon seit Jahren immer wieder einmal vor, wie viel bei einem Börsengang erlöst werden könnte.
Zum aktuellen Bericht hält sich das Unternehmen bedeckt, verwies lediglich auf die bisherigen Aktivitäten am Finanzmarkt. "Wir sind bereits seit vielen Jahren mit Anleihen am Kapitalmarkt aktiv und evaluieren regelmäßig unterschiedliche Kapitalmarktfinanzierungen. Zu weiteren Finanzierungsprojekten gibt es derzeit keine konkreten Entscheidungen", so Sprecher Bernhard Krumpel zur APA. Er verwies etwa auf die 2016 platzierte Anleihe in Höhe von 500 Mio. Euro, die bis 2023 läuft.
Neben dieser Anleihe hat der Glücksspielkonzern noch andere Bonds draußen: 2021 läuft eine 200-Mio.-Euro-Anleihe aus, 2019 eine Anleihe im Umfang von 250 Mio. Euro und im heurigen Oktober eine 150-Mio.-Euro-Emission.
Darüber hinaus hat Novomatic kürzlich, am 1. März, eine Kreditlinie über 1 Mrd. Euro mit einer Gruppe von 13 internationalen Banken abgeschlossen. "Die Fazilität dient als Hauptfinanzierungsquelle für allgemeine Geschäftszwecke, hat eine Laufzeit von fünf Jahren (2022) mit zwei Verlängerungsoptionen von jeweils einem Jahr", erklärte Krumpel. Novomatic kann das Geld also im Laufzeitraum abrufen, muss dies aber nicht tun. Die Kreditlinie wurde von Commerzbank, Erste Group Bank, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und UniCredit Bank Austria arrangiert.
Geht Novomatic tatsächlich an die Börse und platziert Aktien im Wert von 1,5 Mrd. Euro, wie es in dem Bericht heißt, wäre das der größte IPO in Österreich seit einem Jahrzehnt, also seit der Finanzkrise.
Novomatic wurde 1980 vom gelernten Fleischermeister Johann Graf gegründet, begonnen hat er mit dem Import von Flipperautomaten. Inzwischen ist das Unternehmen mit Sitz in Gumpoldskirchen ein Weltkonzern und beschäftigt knapp mehr als 24.000 Mitarbeiter in rund 50 Staaten. In den vergangenen Jahren ist Novomatic vor allem über Zukäufe rasant gewachsen. In Österreich macht Novomatic nur mehr vier Prozent seines Umsatzes von insgesamt 2,3 Mrd. Euro (2016). Der Einstieg bei den teilstaatlichen Casinos Austria ist für Graf symbolisch ein wichtiger Schritt, galten doch die beiden Konzerne bisher als Erzrivalen.
Novomatic stellt Glücksspielautomaten her, entwickelt Software und ist zunehmend auch im Online- und Lotteriegeschäft aktiv. Die Gruppe betreibt selbst mehr als 1.600 eigene Automatencasinos und Spielbanken sowie über Vermietungsmodelle mehr als 60.000 Spiel-Terminals. Zu den wichtigsten Märkten Novomatics zählen Deutschland, Großbritannien - in beiden Ländern sind die Niederösterreicher Nummer eins. Mit dem Einstieg beim australischen Konkurrenten Ainsworth, der bis Jahresende unter Dach und Fach gebracht werden soll, will Novomatic den lukrativen US-Markt aufmischen. In Osteuropa ist Novomatic mit seinen Video Lottery Terminals (VLT, einarmige Banditen, die zentral vernetzt sind) schon lange Branchenführer.
In Österreich wird es am 20. März wieder spannend, da ist nämlich die außerordentliche Hauptversammlung der Casinos Austria. Da soll der Einzug von Novomatic-Chef Harald Neumann in den Casinos-Aufsichtsrat beschlossen werden. Am gleichen Tag berät dann auch der neue Aufsichtsrat der Casinos, auf der Agenda steht unter anderem die Rückzahlung einer 120-Millionen-Anleihe der Casinos-Auslandstochter Casinos Austria International (CAI), die im Juli 2017 fällig ist. Die ordentliche Hauptversammlung der Casinos Austria findet am 31. März statt. Erst danach soll über die Zukunft der Vorstände Karl Stoss und Dietmar Hoscher befunden werden. Ihre Verträge laufen Ende des Jahres aus, eine Verlängerung bezeichnen Insider angesichts des Einstiegs von Novomatic als nicht wahrscheinlich.
(Schluss) snu/itz
WEB http://www.novomatic.com
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