23.01.2015 15:45:30
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KONJUNKTUR IM BLICK/ifo-Geschäftsklima hellt sich weiter auf
Von Hans Bentzien
Das deutsche Wirtschaftswachstum dürfte sich zu Jahresbeginn verstärkt haben. Darauf deuten neben den im Finanzsektor erhobenen Stimmungsindikatoren (sentix, ZEW) auch die Einkaufsmanagerindizes hin. Was nun noch fehlt, ist eine Beglaubigung durch den wichtigsten deutschen Konjunkturfrühindikator, nämlich das ifo-Geschäftsklima. Fundamental gesehen sprechen für einen Anstieg der gesunkene Euro-Wechselkurs und das billigere Öl. Der ifo-Index wird am Montag veröffentlicht, am meisten los ist in der kommenden Woche aber am Donnerstag, wenn neben deutschen Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten der Geldmengenbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) ansteht.
Zum ifo-Geschäftsklima ist eigentlich nicht viel zu sagen: Es wäre der dritte Anstieg in Folge und ein Beleg dafür, dass Deutschlands Wirtschaft zu Jahresbeginn Schwung aufnimmt. Die Produktionsdaten waren zuletzt nicht sonderlich gut, und das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal könnte wegen der vielen Brückentage im Dezember etwas enttäuscht haben, aber die Richtung stimmt. Alles andere als ein ordentlicher Anstieg des ifo-Index wäre auch angesichts der Entwicklung der oben genannten Vorlaufindikatoren eine Enttäuschung.
Besondere Aufmerksamkeit gilt derzeit allen Daten mit Inflationsbezug, und von denen gibt es in der kommenden Woche einige: Bereits am Donnerstagmorgen veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für Januar. Nach der positiven Überraschung im Dezember wird ein weiterer Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl erwartet und eine unveränderte Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent.
Allerdings werden die am Donnerstagnachmittag anstehenden Daten des Statistischen Bundesamts zu den Verbraucherpreisen im Januar zeigen, dass vom robusten Arbeitsmarkt bisher kein nennenswerter Inflationsdruck ausgeht. Vielmehr wird wegen des Ölpreisabsturzes ein kräftiger Monatsrückgang erwartet, der die Jahresinflationsrate weiter in Richtung Nullpunkt hat sinken lassen. Einen Tag später folgen die Eurozone-Daten, die eine Verstärkung der deflationären Tendenz zu Tage fördern dürften.
Am Donnerstagvormittag kommen Daten zur Geldmengen- und Kreditentwicklung im Euroraum im Dezember. Erwartet wird eine erneut etwas höhere Geldmengendynamik und ein Kreditvolumen, das weniger stark als im Vormonat unter Vorjahresniveau lag. Beides wäre als Anzeichen für einen nachlassenden mittelfristigen Deflationsdruck zu interpretieren. Aus Sicht der EZB, die gerade ein Anleihekaufprogramm über rund 1 Billion Euro beschlossen hat, wäre das ein ermutigendes Zeichen.
Blieben noch zwei Termine erwähnenswert: Zum einen natürlich die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch, die den Märkten ein aktuelles Bild davon vermitteln wird, wie nahe sie an einer Zinserhöhung ist. Außerdem kommt am Freitag der KOF-Konjunkturindikator für die Schweiz. Er wird zeigen, wie stark sich die Unternehmen von der Freigabe des Franken-Euro-Wechselkurses getroffen sehen.
Schon am Montagmorgen wird auf Basis der Sichteinlagenentwicklung bei der Schweizerische Nationalbank (SNB) erkennbar sein, ob und wie stark die SNB in dieser Woche an den Devisenmärkten interveniert hat, um eine noch stärkere Aufwertung des Franken zu verhindern.
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January 23, 2015 09:15 ET (14:15 GMT)
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