20.03.2015 15:00:38

KONJUNKTUR IM BLICK/Das erste Quartal ist schon wieder um

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das Jahr 2015 hat für den Euroraum konjunkturell gesehen nicht schlecht begonnen. Während die Zukunft des von Geldnöten geplagten Griechenlands weiter offen ist, deuten harte Konjunkturdaten für Januar auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum hin. Umfragebasierte Indikatoren sind schon einen Monat weiter, und in der kommenden Wochen werden schon die Einkaufsmanagerindizes sowie der ifo-Index für März veröffentlicht. Das dürfte größere Klarheit über den Wachstumsausblick geben, während die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Staatsanleihekaufprogramm (QE) fortführt.

   Mit Daten zu diesen Ankäufen beginnt die Woche auch gleich. Um 15.45 Uhr veröffentlicht die EZB erstmals das Anlaufvolumen einer vollen Woche. Nach den Äußerungen von EZB-Offiziellen zu urteilen, dürften die Eurosystem-Zentralbanken das Ankauftempo hoch gehalten haben, um keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit aufkommen zu lassen.

   Am Dienstag um 10.00 Uhr veröffentlicht Markit die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone. Der Produktionsindex der Privatwirtschaft liegt im Durchschnitt der Monate Januar und Februar um gut 2,5 Prozent über dem Durchschnitt des vierten Quartals 2014. Einen so starken Anstieg hat es zuletzt vor eineinhalb Jahren gegeben. Allerdings ist bei der Interpretation der Einkaufsmanagerindizes Vorsicht geboten, ihre Bewegungen passen seit einiger Zeit nicht mehr so gut zur Entwicklung der Realwirtschaft.

   Von Interesse ist an diesem Tag (15.00 Uhr) außerdem der Index des belgischen Geschäftsklimas. Belgiens kleine, aber offene Volkswirtschaft eignet sich gut zur Beobachtung ökonomischer Trends. Besondere Beachtung findet dieser Indikator, wenn er vor dem deutschen ifo-Index veröffentlicht wird.

   Den veröffentlicht das ifo-Institut am Mittwoch um 10.00 Uhr. Nach dem enttäuschend schwachen Anstieg im Februar rechnen Volkswirte nun mit einer wieder stärkeren Aufwärtsbewegung. In den ersten beiden Monate des ersten Quartals ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer um gut 2 Prozent gestiegen.

   Eine Fülle interessanter Informationen enthalten die Geldmengendaten für Februar, die die EZB am Donnerstag um 10.00 Uhr veröffentlicht.

   Punkt eins: Die Kreditvergabe, eine Zwischenzielgröße der EZB-Geldpolitik, dürfte sich weiter erholt haben. Darauf spekulieren Ökonomen verstärkt, seit sich die Banken des Euroraums viel stärker als erwartet am dritten gezielten Langfristtender der EZB beteiligt haben.

   Die Teilnahme an diesem Refinanzierungsgeschäft setzte zunächst einen Anstieg der Kreditvergabe zwischen November und Januar voraus und ergab für die Banken auch nur dann einen Sinn, wenn sie mit einem Anspringen der Kreditnachfrage rechneten. Möglicherweise, so wird spekuliert, war die Kreditvergabe zuletzt ja doch höher as bisher angenommen.

   Punkt zwei: Die Daten werden zeigen, wie viel Geld die Griechen nach der Wahl der neuen Regierung von ihren Konten abgehoben haben.

   Punkt drei: Die Daten werden offenbaren, wie sich die EZB-Politik insgesamt auf die Geldhaltung der Wirtschaftsakteure ausgewirkt hat. Die engere Geldmenge M1 und der Bargeldumlauf waren im Januar beschleunigt gestiegen, und für Februar ist eine Fortsetzung dieses Trends zu erwarten.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/apo

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   March 20, 2015 09:30 ET (13:30 GMT)

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