21.11.2014 17:13:30

KONJUNKTUR IM BLICK/Analysten erwarten ifo-Rückgang im November

   Von Hans Bentzien

   Die Welt der deutschen Konjunkturfrühindikatoren ist ein wenig aus den Fugen: Erst schienen ifo, ZEW und PMI die Lage rosiger zu zeichnen als sie war. Dann gaben sie deutlich nach und schienen damit besser zu den harten Indikatoren wie Produktion und Auftragseingang zu passen. Später erholten sich die harten Daten ein wenig von ihrem vielleicht nur saisonbedingten Sommerloch, und auch die sentix- und ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen erstmals seit längerer Zeit wieder - Mario Draghi und seinem EZB-Bilanzziel sei Dank. Aber dann gingen in dieser Woche die Einkaufsmanagerindizes überraschend zurück. Was heißt das für den ifo-Index, der am Montag veröffentlicht wird?

   Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen sind - im Durchschnitt - der Meinung: Der ifo-Geschäftsklimaindex wird zum siebenten Mal in Folge sinken, und zwar von 103,2 auf 103,0 Punkte. Dahinter steht ein erwarteter Rückgang der konjunkturellen Lagebeurteilung von 108,4 auf 108,1 Punkte und ein Anstieg der Geschäftserwartungen für die nächsten Monate von 98,3 auf 98,6 Punkte. Schon die Tatsache, dass der ifo-Index sechs Mal in Folge sinkt, ohne dass sich Deutschland in einer Rezession befindet, ist erstaunlich.

   Der Einkaufsmanagerindex der Privatwirtschaft ging im November von 53,9 auf 52,1 Punkte zurück und der Index der Industrie von 51,4 auf 50,0. Der Dienstleistungsindex sank von 54,4 auf 52,1 Punkte. Das ist heftig. Kein Wunder, dass die Ökonomen nun mehrheitlich einen ifo-Rückgang prognostizieren.

   Dabei hatten die Wachstumsperspektiven noch vor kurzem durchaus freundlich ausgesehen. Stichwort Arbeitsmarkt: Die Beschäftigung nimmt weiter zu, die Arbeitslosigkeit sank im Oktober unerwartet kräftig. Das ist - zusammen mit sinkenden Öl- und Nahrungsmittelpreisen - gut für den Konsum. Stichwort Industrie: Die starken Rückgänge von Produktion und Auftragseingang im August wurden wettgemacht. Produktion und Orders hatten im September ein höheres Niveau als erwartet.

   Stichwort Stimmungsindikatoren: Der sentix-Index für Deutschland stieg und ließ Anstiege für ZEW, PMI und ifo erwarten. Aber während der ZEW-Index die ihn gesetzten Erwartungen erfüllte, gingen die Einkaufsmanagerindizes (PMI) stark zurück.

   Schließlich und endlich stieg auch das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal wieder, und zwar trotz eines kräftigen Lagerabbaus. Dieser Lagerabbau ist ein Hoffnungszeichen für das vierte Quartal, denn ein weitere Reduzierung der Lagerbestände ist kaum zu erwarten - eher ein Aufbau.

   Außer dem ifo-Index (Montag 10.00 Uhr) kommt in der kommenden Woche die zweite BIP-Veröffentlichung für das dritte Quartal (Dienstag 8.00 Uhr) mit Details zum dritten Quartal. Ebenfalls von Interesse: Die Entwicklung der Sichteinlagen der schweizerischen Geschäftsbanken bei der Nationalbank, die am Montag um 9.00 Uhr veröffentlicht wird. Aus ihnen wird hervorgehen, ob die SNB bereits am Devisenmarkt gegen die schleichende Aufwertung des Franken interveniert hat.

   Am Donnerstag (14.00 Uhr) kommen die deutschen Verbraucherpreise und der Arbeitsmarktbericht für November (9.55 Uhr), sowie die Geldmengendaten der EZB (10.00 Uhr). Am Freitag um 11.00 Uhr folgen die Euroraum-Verbraucherpreise.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/mgo

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   November 21, 2014 10:43 ET (15:43 GMT)

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