Dow Jones
US-Zwischenwahlen |
05.11.2018 14:04:41
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Kongresswahlen stellen die Weichen für die Wall Street
WIE STEHEN DIE WAHLCHANCEN?
In den Halbzeitwahlen zum US-Kongress wird das Repräsentantenhaus vollständig neu gewählt. Im Senat aber treten nur 35 von 100 Senatoren zur Wahl an. Die zur Dispositionen stehenden Senatoren sind überwiegend Demokraten - das heißt, sie müssen ihre Posten verteidigen, die Republikaner können hinzugewinnen. Wahlforscher sagen, die Demokraten treten mit den ungünstigsten Voraussetzungen an, mit denen je eine Partei in die Senatswahlen ging.
Für die Republikaner aber ist der Verlust des Repräsentantenhauses ein wahrscheinliches, wenngleich auch ein längst nicht sicheres Szenario. Die Demoskopen sehen die Demokraten derzeit vorn. Jedoch sind viele einzelne Wahlkreise stark umkämpft. Im Falle des Verlustes des Abgeordnetenhauses müsste sich Trump auf fundamentale Oppositionsarbeit der Demokraten einstellen. So sind Regierungsstillstände möglich, weil eine demokratische Mehrheit seine Haushaltsgesetze torpedieren dürfte.
WAS SAGEN DIE EXPERTEN?
"Sollten die Demokraten wie erwartet die Mehrheit im Abgeordnetenhaus bekommen, dann ist es noch unwahrscheinlicher, dass es zu einer zweiten Steuerreform und zu einem Konjunkturpaket zur Förderung der Infrastrukturinvestitionen kommt", schrieben die Experten der HSH Nordbank. Bislang aber seien die Markterwartungen in Gewinnsteigerungen für die kommenden zwölf Monate immer noch auf einem sehr hohen Niveau, was viele Aktien unterbewertet erscheinen lasse. Falle nun die fiskalische Unterstützung für die Konjunktur weg, dann werde dies im Zweifel die Aktien belasten. Auf der anderen Seite aber könnten die Zwischenwahlen per se die Unsicherheit verringern, da sich dann das Rätselraten über die zukünftigen politischen Mehrheiten erübrigt.
Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank rechnet unmittelbar mit keiner deutlichen Marktreaktion, falls das Wahlergebnis im Rahmen der Erwartungen ausfällt. Der politische Spielraum des Präsidenten würde sich zwar einengen. Dieses Szenario müsse allerdings kein negatives für die Aktienmärkte sein: "Eine weniger aggressive Außenwirtschaftspolitik verspricht mehr Planungssicherheit und zurückkehrendes Vertrauen." Nur im Falle eines Kantersieges der Republikaner oder der Demokraten könnte es turbulenter werden.
Sollten zum Beispiel die Republikaner die Kontrolle über beide Häuser behalten, wäre dies zwar wegen der Aussichten auf weitere Infrastrukturausgaben sehr positiv für Aktien, meinte Fondsmanager Talib Sheikh von Jupiter Asset Management. Angesichts der hohen Staatsverschuldung und der aktuellen Inflationsdynamik aber könnten die US-Renditen steigen, und dies wiederum könnte Anlagegelder vom Aktien- in den Anleihenmarkt lenken.
WAS MACHT DER US-AKTIENMARKT?
Anfang Februar litt die Wall Street schon einmal unter der Angst vor einem Liebesentzug der Anleger. Weil Inflationssorgen die Rendite zehnjähriger US-Anleihen über die magische Marke von 3 Prozent schnellen ließen, gingen die Aktienkurse in die Knie. Anfang April erreichte der Dow dann sein bisheriges Jahrestief von 23 344 Punkten.
Doch auch diese herben Kursverluste bedeuteten noch nicht das Ende des jahrelangen Bullenmarktes, und vom Handelskonflikt mit China zeigten sich die US-Aktien bislang recht unbeeindruckt. Im Gegenteil: Die weiter gut laufende Konjunktur hievte den Dow Anfang Oktober auf ein Rekordhoch von 26 951 Punkten. Seither ging es zwar wieder ein gutes Stück nach unten, für 2018 liegt das wohl bekannteste Börsenbarometer der Welt aber immer noch im Plus.
NEW YORK (dpa-AFX)
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