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29.04.2018 18:17:42

Kölner Stadt-Anzeiger: Theologe wirft Söder im Umgang mit dem Kreuz-Symbol Arroganz, Missbrauch und persönliche Machtdemonstration vor

Köln (ots) - Der katholische Theologieprofessor Hans-Joachim Sander hat dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) vorgeworfen, das Kreuz als zentrales christliches Symbol für eine persönliche Macht-Demonstration missbraucht zu haben. "Mit dem Kreuz-Symbol als Ausdruck einer angeblich christlichen Macht drängt er andere Religionsgemeinschaften und deren Gläubige, aber auch Nicht-Gläubige an den Rand", sagte der Salzburger Dogmatiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Söder habe das Symbol menschlicher Ohnmacht sogar als persönlichen Macht-Gestus benutzt, indem er sich vor die Kameras gestellt, das Kreuz aufgehängt und der Öffentlichkeit erklärt habe, wie es zu verstehen sei, so Sander weiter.

Das bayerische Kabinett hatte unter Söders Führung beschlossen, dass künftig in allen Amtsgebäuden des Freistaates wieder Kreuze als identitätsstiftendes Zeichen aufgehängt werden sollten.

Der Theologe rechnete damit, dass der CSU-Politiker für seine "präpotente Kreuzdemonstration" einen politischen Preis zahlen werde. Es sei gerade Ausdruck der christlichen Identifikation mit dem Kreuz, sich "gegen Söders Polit-Performance zu verwahren". Das Kreuz werde sich "dagegen wehren, indem überzeugte Christen mit sich und ihrem Glauben so nicht umspringen" ließen. Söder habe "den inneren Widerspruch des Kreuzes zur Politik seiner Partei - etwa in der Asyl- und Flüchtlingspolitik - jetzt symbolträchtig offen gelegt. Die notwendige Differenz zwischen einer für Ohnmacht sensiblen Religion und von Arroganz getriebenen Politik der Macht, die Söder verwischen und verschwinden lassen wollte, ist jetzt umso klarer geworden."

Sander forderte Söder auf, von seiner eigenen Aktion Abstand zu nehmen. Ihn erinnere der Auftritt des CSU-Politikers bei der Aufhängung eines Kreuzes in der bayerischen Staatskanzlei an ein Happening des Künstlers Joseph Beuys mit dem Kreuz. Im Juli 1964 war Beuys während einer Kunstaktion an der RWTH Aachen von einem Studenten verprügelt worden, der ihm die Nase blutig schlug. "So zugerichtet, stellte Beuys sich hin, hielt ein Kreuz vor sich und reckte demonstrativ den Arm in die Höhe. Besser lässt sich Söders Missbrauch des Kreuzes eigentlich gar nicht illustrieren. Im Gegensatz zu Beuys riskiert Söder nichts, gar nichts, wenn er mit dem Kreuz hantiert. Er holt sich keine blutige Nase. Im Gegenteil: Er haut mit dem Kreuz noch anderen auf die Nase", so der Theologe.

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Pressekontakt: Kölner Stadt-Anzeiger Newsdesk Telefon: 0221 224 2080

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