Süß-salzige Übernahme |
14.08.2024 22:07:00
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Kellanova-Aktie im Rally-Modus: Mars übernimmt Pringles-Hersteller für Milliardenbetrag
• Barangebot je Aktie deutlich über aktuellem Kurs
• Bei Zustande kommen: Größter Zukauf von Mars in der Unternehmensgeschichte
Das familiengeführte Unternehmen Mars kauft Kellanova. Während Mars besonders für seine gleichnamigen Schokoriegel, Snickers und Co. bekannt ist, dürfte sich Kellanova besonders mit den Marken Kellogg's, Pringles und Co. bei Verbrauchern einen Namen gemacht haben.
Kellanova-Aktie zieht deutlich an: Mars will tief in die Tasche greifen
Mars zahle 83,50 US-Dollar je Aktie, die Transaktion habe damit inklusive Schulden ein Volumen von nahezu 36 Milliarden Dollar (knapp 33 Milliarden Euro), teilten die beiden Unternehmen am Mittwoch mit. Es ist eine der größten Übernahmen in diesem Jahr und bringt zwei bedeutende Nahrungsmittelkonzerne zusammen. Dieser Preis liegt deutlich über dem Schlusskurs von Dienstag (74,50 US-Dollar). Anleger nutzten den möglichen Kursaufschlag aus und schoben die Kellanova-Aktie im NYSE-Handel letztlich um 7,66 Prozent auf 80,21 US-Dollar nach oben.
Zuletzt hatte es auch schon entsprechende Gerüchte gegeben, auf die sich Analyst Nik Modi von RBC am Montag letzter Woche bezog. Er hatte die Papiere deshalb auf "Outperform" hochgestuft. Der Kurs hatte zuletzt auch schon deutlich zugelegt, seit Ende Juli haben die Aktien 29 Prozent gewonnen. "Wo Rauch ist, ist auch Feuer", hatte Modi jüngst gesagt und den Berichten bereits seinen Glauben geschenkt.
"Wir sind weiterhin der Meinung, dass dieses Geschäft für Mars' Strategie im Snackbereich sinnvoll ist", schrieb Modi am Mittwoch nach der Bekanntgabe. Er mache aus vielerlei Gründen Sinn, denn das Wachstum der Unternehmen lasse nach und in solchen Zeiten werde gerne nach Übernahmen Ausschau gehalten, um es zu stützen. Mars sei außerdem schon länger dabei, sich mit Aktivitäten außerhalb der angestammten Süßwaren breiter aufzustellen.
Unternehmen versuchen derzeit, mit neuen Produkten und dem Einstieg in weitere Märkte gegenzusteuern, nachdem Verbraucher sich wegen Preiserhöhungen vermehrt zurückhalten. Kellanova ist bislang besser als die Konkurrenz gefahren und hat zuletzt eine Reihe von guten Zahlen vorgelegt. Für die in privater Hand liegende Mars-Gruppe würde die Übernahme eine sinkende Abhängigkeit vom stark schokoladenlastigen Geschäft und rekordhohen Kakaopreisen bedeuten.
Modi sieht von regulatorischer Seite nur begrenzte Risiken für die Übernahme. Hinsichtlich der Bewertung betont er, der Aufschlag liege am unteren Ende der Vergleichsspanne, wobei man noch zusätzlich berücksichtigen müsse, dass die Sektorbewertungen derzeit unter dem historischen Niveau lägen.
"Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion den Höhepunkt jahrelanger Umstrukturierungs- und Fusions- und Übernahmeprozesse darstellt", urteilte David Palmer vom Analysehaus Evercore. Kellanova war im Vorjahr vom Kellogg-Konzern abgespalten worden. Er glaubt, dass die Übernahme dazu dient, den Snack-Umsatz bei Mars im Laufe der Zeit auf 36 Milliarden Dollar zu verdoppeln. Kellanova trage nach aktuellem Stand rund 13 Milliarden zu diesem Ziel bei.
Kellanova-Deal könnte Mars-Buffett-Übernahme schlagen
Für Mars wäre der Deal mit einem Preis von rund 36 Milliarden US-Dollar der größte in der Unternehmensgeschichte. Zuvor war es der Zukauf des Kaugummi-Herstellers Wrigley, welcher in Zusammenarbeit mit Warren Buffetts Berkshire Hathaway im Jahr 2008 stattfand. Hier legte Mars damals 23 Milliarden US-Dollar auf den Tisch. Seit 2016 ist Mars alleiniger Besitzer des Unternehmens.
Abschwächendes Wachstum
Das Geschäft mit verpackten Nahrungsmitteln sieht sich sinkenden Volumen sowie einem sich abschwächenden Wachstum durch eine abflauende Nachfrage ausgesetzt. Unternehmen versuchen, mit neuen Produkten und dem Einstieg in neue Märkte gegenzusteuern, nachdem Verbraucher sich wegen Preiserhöhungen vermehrt zurückhalten.
Kellanova ist bislang besser als die Konkurrenz gefahren und hat zuletzt eine Reihe von guten Zahlen vorgelegt, seitdem das Unternehmen sein Cerealien-Geschäft WK Kellog Ende vergangenen Jahres abgespalten hat. Für die in privater Hand liegende Mars würde die Übernahme eine sinkende Abhängigkeit vom stark schokoladenlastigen Geschäft bedeuten, ein Vorteil insbesondere mit Blick auf die auf Rekordhöhen gestiegenen Kakao-Preise in diesem Jahr.
Analysten erwarten keine größeren Probleme durch die Kartellbehörden, da sich die Produkte nur begrenzt überlappen würden.
Redaktion finanzen.at mit Material von dpa-AFX
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