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Keine Dividende 17.03.2017 15:11:00

SBO weitet Nettoverlust 2016 aus und will "rasch wieder volle Fahrt aufnehmen"

Daher wird die schon für 2015 auf ein Drittel zusammengestrichene Dividende ganz strichen. Für das Übergangsjahr 2017 sieht man sich gerüstet durch einen hohen Cash-Bestand und niedrige Nettoschulden.

2016 sei das zweite Jahr in Folge mit dem stärksten Abschwung für die Ölfeld-Servicierer der letzten 30 Jahre gewesen. Die rückläufigen Bestellungen seien noch dazu mit einem anhaltenden Druck auf die Preise verbunden gewesen, erklärte das Unternehmen am Freitag. SBO musste sparen: In den letzten zwei Jahren wurde die Mitarbeiterzahl um 40 Prozent gesenkt. Nur akquisitionsbedingt wuchs die Zahl 2016 bis 31.12. im Jahresabstand von 1.135 auf 1.200, davon 315 in Österreich und 544 in Nordamerika und Mexiko (davon 443 USA).

Der SBO-Umsatz sackte 2016 um fast 42 Prozent auf 183 (314) Mio. Euro ab. Der Auftragseingang gab um knapp 17 Prozent auf 169 (204) Mio. Euro nach. In der zweiten Jahreshälfte sei der Auftragseingang jedoch gegenüber den ersten beiden Vierteljahren angestiegen, erklärte SBO im Vorfeld des Bilanzpressegesprächs. 2015 habe man noch vom Rekordauftragseingang von 2014 profitiert - zuletzt, Ende 2016, war der Auftragspolster nur noch 21 (34) Mio. Euro fett.

Die Erwartungen für 2017 gehen vor allem für Nordamerika von einer erkennbaren Markterholung aus, heißt es im Ausblick. International sei diese Belebung aber noch nicht eingetreten, und es werde noch einige Zeit benötigen, bis die in den letzten beiden Jahren aufgebauten Lagerbestände der Kunden abgebaut seien.

Insgesamt werde für 2017 ein Übergangsjahr erwartet. Mit dem Aufbau des Geschäftsfeldes Well Completion sowie ihrer F&E-Tätigkeit habe man sich gezielt auf den nächsten Aufschwung vorbereitet. Der hohe Cash-Bestand, die geringe Nettoverschuldung und die hohe Eigenkapitalquote "geben SBO die Flexibilität, auf kommende Herausforderungen schnell reagieren zu können". Man sei gut aufgestellt, um als Technologie- und Marktführer den nächsten Aufschwung optimal nutzen zu können.

"Die härteste Branchenkrise in der Ölfeldservice-Industrie seit 30 Jahren" habe tiefe Spuren hinterlassen, die weiter nachwirken, erklärte der börsennotierte niederösterreichische Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann Oilfield (SBO) am Freitag. 2016 sei die Zahl der weltweiten Bohranlagen noch einmal um weitere 29 Prozent gesunken, nachdem es schon 2015 eine Reduktion um 40 Prozent gegeben habe.

Die globalen Ausgaben für E&P seien allein 2016 um 27 Prozent zurückgegangen, in den letzten beiden Jahren zusammen sogar um 42 Prozent.

Ziel des SBO-Managements sei es, das Unternehmen nicht nur sicher durch diesen Zyklus zu steuern, sondern mit der Erholung des Marktes in der Lage zu sein, rasch wieder volle Fahrt aufzunehmen. "Trotz der Marktlage lassen wir uns den Wind nicht aus den Segeln nehmen, sondern steuern proaktiv mit einer verbesserten Kostenstruktur und einem breiteren Produktangebot in die Zukunft", so der Vorstand. Im 4. Quartal hätten sich bereits "Signale zunehmender Aktivität in Nordamerika verdichtet".

Neben allen notwendigen Kostenoptimierungen liege der strategische Fokus daher auf dem weiteren Ausbau der Geschäftsfelder. Auch nach dem Erwerb der texanischen Downhole Technology für knapp über 100 Mio. Dollar, der bisher größten SBO-Akquisition, verfüge man über solide 53 Prozent Eigenkapitalquote und lediglich 12 Prozent Gearing.

Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug im Vorjahr nur noch 0,4 Mio. Euro (nach 55,1 Mio. Euro 2015); unter Berücksichtigung einmaliger Aufwendungen für Due Diligence von 2,4 Mio. und Restrukturierungsaufwendungen von 0,5 Mio., also zusammen 2,9 Mio. Euro, ist das berichtete EBITDA auf -2,5 Mio. Euro ins Minus gerutscht (nach 53,1 Mio. Euro im Jahr 2015), geht aus dem Geschäftsbericht hervor.

Das operative Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereffekten betrug -50,4 (2015 positive 3,7 ) Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der genannten Sondereffekte sowie einmaliger Aufwendungen für Impairment von Sachanlagen und Firmenwerten von 5,1 Mio. Euro - in Summe 8,0 Mio. Euro - betrug das berichtete Betriebsergebnis (EBIT) -58,3 (-22,1) Mio. Euro.

Das Finanzergebnis belief sich auf 13,3 (2,1) Mio. Euro, darin enthalten das Ergebnis aus der Bewertung von Optionsverbindlichkeiten von 17,2 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern betrug -45,1 (-20,0) Mio. Euro, das Ergebnis nach Steuern -28,0 (-19,0) Mio. Euro - bei einem um 41,7 Prozent auf 183,0 (313,7) Mio. Euro abgesackten Umsatz.

Die Margen spiegeln den Markteinbruch wider: Die EBITDA-Marge von SBO lag operativ lediglich bei 0,2 (17,6) Prozent, die EBIT-Marge operativ bei minus 27,5 (pos. 1,2) Prozent.

Die Investitionen in Sachanlagevermögen und Immaterielle Vermögenswerte (CAPEX) wurden gegenüber 2015 um 43,4 Prozent auf 13,0 (23,1) Mio. Euro zurückgefahren.

Arbeitszeitmodell und Kurzarbeit tragen Ternitz durch die Krise

Mit den in Österreich bewährten Arbeitszeit- und Kurzarbeits-Modellen soll die Belegschaft des börsennotierten Ölfeldausrüsters SBO in Ternitz in Niederösterreich weiter durch die noch anhaltende Krise "getragen" werden. Schon beim Job-Abbau im Konzern in den letzten beiden Jahren kam Ternitz besser weg. Vorerst bis Juli wurde die Kurzarbeit verlängert, bei Bedarf soll erneut ein Antrag kommen.

2015 und 2016 ist der Ölfeldausrüster-Bereich weltweit im stärksten Abschwung der letzten 30 Jahre gesteckt und musste laut SBO-Chef Gerald Grohmann 500.000 Jobs abbauen - die Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment weltweit 40 Prozent, in Amerika sogar 50 Prozent, in Österreich jedoch nur 30 Prozent. Solcherart sank die Gesamtzahl der Mitarbeiter bei SBO von Ende 2014 bis Ende 2016 von 1.720 auf 1.034, jedoch ohne den 2016 erfolgten Zukauf der texanischen Downhole Technology, die bisher größte SBO-Akquisition. Mit dem Erwerb stieg die Zahl um 5,7 Prozent von 1.135 auf 1.200 Mitarbeiter. In Österreich sank die Zahl binnen Jahresfrist von 376 auf 315.

Vergleichsweise "besser davongekommen" im SBO-Konzern sei der Standort Ternitz in NÖ, "weil wir hier ein Arbeitszeitmodell implementiert haben, über das die Sozialpartner seit Jahren streiten", meinte Grohmann am Freitag im Bilanzpressegespräch. Dieses Modell ermögliche es, die "Zyklizität" der Branche "bestmöglich zu meistern, um nicht Mitarbeiter im Downcycle abbauen zu müssen". Dabei könnten die Mitarbeiter Stunden, die sie in "guten" Zeiten angespart hätten, verzinst nutzen. Ähnliches gelte für das Instrument der Kurzarbeit, das im Einvernehmen mit dem Betriebsrat bis Juli verlängert worden sei. Die Kurzarbeit sichere Jobs - das sei nötig, weil diesmal der Abschwung der Branche zwei Jahre anstatt sonst ein Jahr dauere -, da in dieser Zeit auch keine Kündigungen möglich seien.

Zum Standort Ternitz müsse man sich ansehen, wie sich das dort abgewickelte Geschäft erhole. Ternitz sei mit Produktgruppen befasst, die im Zyklus etwas später dran seien - im Abschwung ein Vorteil, im Aufschwung aber ein Nachteil, so der SBO-Chef. Ziehe das Ternitz-Geschäft im ersten Halbjahr 2017 an, dann müsse die Kurzarbeit wohl nicht verlängert werden, gab Grohmann zu verstehen, aber: "Falls nötig werden wir eine Verlängerung beantragen."

In Nordamerika sei eine Markterholung schon eingetreten, international aber noch nicht, sagte der SBO-Chef.

SBO sieht schon Nordamerika-Markterholung - 2016 zweites Verlustjahr

SBO hofft, dass "die härteste Krise der Branche seit 30 Jahren" bald vorüber ist, denn "die letzten beiden Jahre waren brutal", so Konzernchef Gerald Grohmann am Freitag. In Österreich wurden 40 Prozent der Belegschaft abgebaut, Ternitz hängt am Kurzarbeits-Tropf. In Nordamerika gebe es schon eine klare Markterholung, für eine globale Belebung müsse Öl noch teurer werden.

Damit die internationale Ölindustrie wieder mehr Aufträge an die Ölfeldausrüster vergebe, sei schon ein Ölpreis von rund 60 Dollar (umgerechnet derzeit 55,94 Euro) pro Fass nötig, meinte Grohmann. Für die Belebung in den USA würden schon 55 Dollar ausreichen. Brent notierte heute Mittag bei 51,83 Dollar, die amerikanische Ölsorte WTI bei 49,04 Dollar.

SBO selbst musste 2016 das zweite Verlustjahr in Folge hinnehmen, "die letzten beiden Jahre waren brutal", sagte Grohmann im Bilanzpressegespräch. Der Nettoverlust kletterte von 19 auf 28 Mio. Euro - 2014 und 2013 hatte man noch 54 bzw. 61 Mio. Euro Nettogewinn eingefahren. Die Dividende entfällt naturgemäß, schon für 2015 war sie von 1,50 auf 0,50 Euro je Aktie gekürzt worden. Doch trotz Krise habe man nicht nur 2016, sondern auch 2015 in jedem einzelnen Quartal einen positiven Cashflow erzielt. Mutmaßungen wie das Gesamtjahr 2017 für SBO ausfallen könnte, will Grohmann wegen zu vieler Unwägbarkeiten nicht anstellen: "Ich poliere meine Glaskugel jeden Tag, aber sie gibt es noch nicht her."

Fraglich sei etwa, inwieweit die von OPEC und einigen Nicht-OPEC-Staaten vereinbarten Förderkürzungen eingehalten werden und wie sich das auswirkt - und was nach Auslaufen des Pakts im Juni geschieht. Nordamerika komme wohl relativ rasch in den Markt, meinte Grohmann, aber ob das mehr Öl bedeute, sei vorerst noch unklar. "Die Bodenbildung ist erreicht in Nordamerika", man könne dort derzeit eine klare Markterholung bemerken. Insgesamt sehe man 2017 als ein Übergangsjahr - man wolle aber mit der Erholung des Marktes in der Lage sein, rasch wieder volle Fahrt aufzunehmen. Man steuere proaktiv mit einer verbesserten Kostenstruktur und einem breiteren Produktangebot in die Zukunft.

Den Boden, also das Tief, habe man im 2. Quartal 2016 gesehen. Seit dem 3. Quartal würden die Umsätze stetig um je 10 Prozent ansteigen, "wir sehen seit der zweiten Jahreshälfte einen positiven Trend", sagte Finanzvorstand Klaus Mader. Bei den Auftragseingängen habe man seit dem 3. Quartal ein stetiges Wachstum verzeichnet - und erstmals sei im 4. Quartal der Auftragseingang wieder höher gewesen als der Umsatz, "was definitiv eine Trendumkehr bedeutet".

SBO baute in den vergangenen zwei Jahren 40 Prozent der gesamten Belegschaft ab - durch einen größeren Zukauf stieg sie im Jahr 2016 jedoch sogar leicht. In Österreich gingen seit Ende 2014 rund 30 Prozent der Mitarbeiter verloren. Besser kam der Standort Ternitz in NÖ durch die bewährten Arbeitszeit-und Kurzarbeits-Modelle davon; bei Bedarf soll eine weitere Verlängerung der Kurzarbeit über Juli 2017 hinaus beantragt werden, sagte Grohmann. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter bei SBO schrumpfte von Ende 2014 bis Ende 2016 von 1.720 auf 1.034, jedoch ohne den 2016 erfolgten Zukauf der texanischen Downhole Technology um gut 100 Mio. Dollar, die bisher größte SBO-Akquisition. Mit dem Erwerb stieg die Zahl um 5,7 Prozent von 1.135 auf 1.200 Mitarbeiter. In Österreich sank die Zahl binnen Jahresfrist von 376 auf 315.

Nach Akquisitionen sieht sich SBO laut Grohmann weiterhin "proaktiv" um - möglich sei dies angesichts zuletzt 193 Mio. Euro Cash-Bestand und nur 12 Prozent Gearing, also einer sehr geringen Nettoverschuldung. Wenn man etwas zukaufe, werde das wohl etwas kleiner sein als der letzte Erwerb in Texas. In der "Well Completion", also dem Vorbereiten abgeteufter Bohrungen für die Produktion, wolle man sich weiter verbreitern, eventuell schlage man auch im Directional Drilling zu. Im Iran habe die SBO "gute Kontakte geknüpft", "unsere Produkte werden dort sehr gewollt", doch dauere es im Iran relativ lange, um zu Geschäftsbeziehungen zu kommen, sagte Grohmann. Zudem seien "die Banken noch nicht so vorbereitet, um Iran-Geschäfte abzuwickeln wie es nötig wäre".

Der SBO-Umsatz sackte 2016 um fast 42 Prozent auf 183 Mio. Euro ab. Der Auftragseingang gab um knapp 17 Prozent auf 169 Mio. Euro nach. Ende 2016 war der Auftragspolster nur noch 21 Mio. Euro fett. Investments in Sachanlagevermögen und Immaterielle Vermögenswerte (CAPEX) wurden gegenüber 2015 um 43 Prozent auf 13 Mio. Euro zurückgefahren. Man habe aber kein einziges F&E-Vorhaben gekürzt oder gestrichen, betonte Grohmann.

Die SBO-Aktien gaben an der Wiener Börse bis 13 Uhr um 3,1 Prozent auf 64,82 Euro nach, der Leitindex ATX, in dem SBO enthalten ist, war zur gleichen Zeit unverändert.

(APA) sp/cri

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