30.12.2014 16:07:30
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Kassen-Verband erwartet für 2016 steigende Beiträge - Zeitung
BERLIN (AFP)--Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen rechnet damit, dass die Versicherten bereits 2016 höhere Beiträge zahlen müssen als zu Beginn des kommenden Jahres. Wegen der steigenden Ausgaben würden die Zusatzbeiträge schon 2016 im Durchschnitt auf über 1 Prozent steigen, wie die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, der "Berliner Zeitung" vom Dienstag sagte. Zum Jahreswechsel können aber zunächst Millionen Versicherte mit einer leichten Entlastung rechnen.
Ein Zusatzbetrag von gut einem Prozent werde Versicherte mit einem Durchschnittseinkommen von 3000 Euro monatlich mit mehr als 30 Euro belasten, sagte Pfeiffer. Schon jetzt stiegen die Ausgaben der Kassen schneller als die Einnahmen. Außerdem habe die große Koalition mehrere Reformen in der Planung, die die Kassenausgaben 2016 zusätzlich um rund 1,3 Milliarden Euro erhöhen würden. Pfeiffer nannte unter anderem die geplante Krankenhausreform und das Präventionsgesetz. "Die aktuell stabile Finanzsituation darf für die Politik kein Freibrief sein, die Ausgaben ungehemmt steigen zu lassen."
Ab 1. Januar 2015 erheben fast alle Krankenkassen einen Zusatzbeitrag, den die Versicherten selbst tragen. Er liegt im Schnitt etwas unter 0,9 Prozent. Damit werden die meisten Kassen bei einem Satz im Bereich des bisherigen Beitrages von 15,5 Prozent bleiben. Pfeiffer sagte, sie rechne trotz der Unterschiede beim Zusatzbeitrag nicht mit einer großen Wechselwelle. Sie appellierte an die Versicherten, nicht allein auf den Preis zu achten, sondern auch die Leistungen der Kassen zu vergleichen.
Die neuen Beiträge zum Kassenwechsel bringen für 18,97 Millionen Beitragszahler Entlastungen, wie das Institut für Mikrodatenanalyse nach Angaben der "Bild"-Zeitung vom Dienstag berechnet hat. Demnach haben 68 Kassen den neuen Zusatzbeitrag auf 0,8 Prozent oder niedriger festgelegt. Damit sinkt die Belastung für die Kassenmitglieder, weil gleichzeitig der bisherige Sonderbeitrag von 0,9 Prozent entfällt. Acht Kassen haben demnach den Zusatzbeitrag oberhalb von 0,9 Prozent festgelegt. 704.000 Mitglieder würden dadurch zusätzlich belastet.
Aus zusätzlichen, der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Berechnungen des Instituts geht hervor, dass die Entlastung bei den 68 Kassen in 2015 ein Gesamtvolumen von 906 Millionen Euro haben wird. Die Belastung bei den acht Kassen mit höheren Beträgen wird demnach insgesamt 49 Millionen Euro ausmachen.
In der Debatte über Ärztemangel auf dem Lande plädierte Pfeiffer dafür, die Zulassungen für Ärzte künftig nur noch befristet zu vergeben. Es sei überhaupt nicht begründbar, warum ein Arzt die Zulassung lebenslang bekomme und sie daher verkaufen oder vererben könne, sagte sie der "Berliner Zeitung" vom Dienstag.
Künftig sollte das Recht, mit einer gesetzlichen Krankenkasse abrechnen zu können, nur noch auf Zeit vergeben werden, fügte Pfeiffer hinzu. Erst dann könne die Verteilung der Ärzte richtig gesteuert werden. "Wir werden den Ärztemangel auf dem Land nur in den Griff bekommen, wenn wir die Überversorgung in den Städten abbauen", betonte sie.
DJG/hab
(END) Dow Jones Newswires
December 30, 2014 09:36 ET (14:36 GMT)- - 09 36 AM EST 12-30-14
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