28.10.2016 15:44:47

Kartellamt genehmigt Coop-Übernahme durch Rewe unter Auflagen

   Von Natali Schwab

   FRANKFURT (Dow Jones)--Abseits des Streits um die Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann hat das Bundeskartellamt den Kauf des norddeutschen Lebensmitteleinzelhändlers Coop durch Konkurrent Rewe unter Auflagen freigegeben. In acht regionalen Märkten sowie zwei Hamburger Stadtbezirken hätte die Übernahme der Coop-Filialen zu einer Behinderung des Wettbewerbs geführt, erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Um die Bedenken zu beseitigen, hätten Rewe und Coop bereits elf Filialen in den betroffenen Regionen die wettbewerblich unabhängige, mittelständische Bartels Langness-Gruppe verkauft.

   Auf den Beschaffungsmärkten komme es hingegen nicht zu einer erheblichen Behinderung des Wettbewerbs, teilte das Kartellamt weiter mit. Rewe und Coop kooperierten bereits seit fast zehn Jahren beim Einkauf. Coop beschaffe so 65 bis 70 Prozent ihrer Waren. Das eigenständige Beschaffungsvolumen des Unternehmens mache lediglich 0,5 Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels aus.

   Coop betreibt in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg rund 200 Filialen unter der Marke Sky. 2015 erzielte Coop einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro. Rewe ist der zweitgrößte Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland mit 6.000 Läden mit einem Jahresumsatz von rund 36 Milliarden Euro. Rewe will mindestens 55 Prozent an der Supermärkte Nord Vertriebs GmbH & Co. KG erwerben, in die die Coop-Standorte eingebracht werden.

   Das Bundeskartellamt habe im Fusionsfall Rewe/Coop inhaltlich die gleiche Prüfung durchgeführt wie bei Edeka und Tengelmann, hieß es von der Behörde. Diese Fusion war wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken untersagt worden. Die später von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erteilte Ministererlaubnis liegt nach einer Beschwerde der Wettbewerber Rewe und Norma sowie der Einkaufsgesellschaft Markant auf Eis.

   Norma und Markant haben mittlerweile mit Tengelmann eine Rücknahme der Beschwerde vereinbart. Mit Rewe, die selbst an einer Übernahme der Tengelmann-Märkte interessiert ist, wird derzeit verhandelt. Sollte Rewe die Beschwerde nicht zurückziehen, soll die Tengelmann-Kette zerschlagen und in Einzelteilen verkauft werden, was zum Verlust von tausenden Arbeitsplätzen führen könnte.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

   DJG/nas/jhe

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   October 28, 2016 09:14 ET (13:14 GMT)

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