1. Halbjahr 2023/24 |
15.11.2023 17:57:00
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KapschTrafficCom-Aktie steigt: Kapsch TrafficCom steigert Umsatz und Ergebnis
Durch die zunehmende Elektromobilität werden die Einnahmen aus der Mineralölsteuer mittelfristig sinken, erwartet Kapsch. "Die Verkehrsinfrastruktur wird gebraucht und der Staat wird sie weiter finanzieren müssen", daher werde das Thema Maut in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Ohne Maut werde weder die Finanzierung der Straßen noch eine effiziente Verkehrssteuerung möglich sein, ist Kapsch überzeugt. Auch beim Thema Verkehrsmanagement werde man künftig nicht sparen können, verwies Kapsch auf den "Green Deal", der eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen in der EU bis 2050 auf null vorsieht. Die Städte müssten daher in intelligente Verkehrsmanagementsysteme investieren, wenn sie keine Strafzahlungen riskieren wollten, so Kapsch. Die Rezession sei daher auch in diesem Bereich "kein großes Thema" für das Unternehmen.
Zu schaffen machten dem Mautspezialisten allerdings die Inflation und die damit verbundenen Kostensteigerungen beim Material, die nicht in vollem Umfang weitergegeben werden könnten. Die Preisgleitklauseln in den bestehenden Verträgen würden nur die Inflation abdecken, nicht aber darüber hinausgehende Steigerungen. Die Materialkosten seien deutlich über der Inflationsrate gestiegen und hätten sich teilweise verdoppelt, so der Firmenchef. Auch im Bereich der Lieferketten gäbe es nach wie vor Probleme, die aber nicht mit denen der Coronazeit vergleichbar seien. Im Zuge der Rezession werde sich aber auch das Lieferketten-Problem weiter relativieren, erwartet Kapsch. Das Unternehmen sei zudem vom Fachkräftemangel betroffen, es fehle an qualifiziertem Personal.
Der Wiener Mauttechnologie-Anbieter vermeldete für das erste Halbjahr 2023/24 einen Umsatz- und Ergebnisanstieg. Einen wichtigen Anteil daran hat die Einigung im Rechtsstreit um die abgesagte deutsche Pkw-Ausländer-Maut. Der Mittelzufluss aus der Einigung habe die Finanzlage "signifikant" verbessert. Der Umsatz blieb mit 266,4 Mio. Euro nahezu stabil, das EBIT legte von 4,7 auf 73,1 Mio. Euro zu. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich von 2 Cent auf 3,59 Euro.
Zum Ausblick hieß es von Firmenchef Kapsch, die Aufträge, die Kapsch TrafficCom zuletzt gewonnen hat und noch erwartet, würden das Geschäft in den kommenden Jahren stärken. Weiters verwies er auf die Schiedsgerichtseinigung mit Deutschland, wonach die autoTicket GmbH, ein Joint Venture von Kapsch TrafficCom und CTS Eventim, von der Bundesrepublik Deutschland einen Betrag von 243 Mio. Euro bekommt.
"Der bereits erfolgte Mittelzufluss von 79 Mio. Euro zeigt sich mit 72 Mio. Euro im EBIT und wurde zum Großteil zur Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten verwendet. Das Unternehmen erwartet unverändert einen Gesamt-Nettomittelzufluss von zumindest rund 100 Mio. Euro, wobei der noch nicht geflossene Anteil zu keinem weiteren Ergebniseffekt führen wird", so das Unternehmen.
Einige Projekte in den USA hätten sich aufgrund gestiegener Kosten mit einer Margenverschlechterung konfrontiert gesehen. Das operative Ergebnis (EBIT) sei dadurch im Ausmaß von 9 Mio. Euro belastet worden. Die Verringerung des Personal- und des sonstigen betrieblichen Aufwands um 6 Mio. bzw. 4 Mio. Euro zeige bereits die Wirkung.
Ohne die Effekte aus der Einigung in Deutschland habe Kapsch TrafficCom im ersten Halbjahr mit einem EBIT von 1 Mio. Euro eine leicht positive Geschäftsentwicklung verzeichnet.
Zum Ausblick hieß es heute in der Aussendung: "Es ist das Ziel, das vor der Einigung in Deutschland längerfristig angestrebte Mindest-Niveau von Nettoverschuldung zu EBITDA von 3,0x nunmehr unmittelbar zu erreichen."
stf/cgh
Im Wiener Handel legten die Kapsch TrafficCom-Aktien schließlich 2,20 Prozent auf 9,30 Euro zu.APA
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