Verlustzone |
18.11.2020 16:15:00
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Kapsch TrafficCom wie erwartet im Halbjahr mit hohem Verlust - Aktie fällt deutlich
Belastet wurde Kapsch TrafficCom durch 32 Mio. Euro infolge Anpassung von Projektmargen (vor allem in Nordamerika) und Drohverlustrückstellungen, 21 Mio. Euro an Firmenwertabschreibungen und 6 Mio. Euro an negativen Währungseffekten. Die Verlustrückstellung betraf vor allem Errichtungsprojekte einer amerikanischen Tochtergesellschaft, die nicht gewinnbringend abgeschlossen werden können. Zudem machte sich die Coronakrise bemerkbar: Das Geschäft mit On-Board-Units sank wegen des geringeren Verkehrsaufkommens um 17,3 Prozent von 6,25 Mio. auf 5,17 Mio. Stück. Bei Ausschreibungen und Auftragserteilungen gab es vermehrte Verzögerungen. Außerdem habe die Visibilität beim Neugeschäft deutlich abgenommen, hieß es am Mittwoch.
Der Umsatz ging im Geschäftshalbjahr um 28 Prozent von 359,2 auf 257,5 Mio. Euro zurück, dabei besonders stark im Mautsegment (Electronic Toll Collection) mit minus 32 Prozent auf 190,6 (281,2) Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2020/21 rechnet Kapsch TrafficCom mit 25 Prozent Umsatzrückgang auf 550 Mio. Euro, hieß es im Ausblick.
"Es schmerzt mich, das Unternehmen, das ich mit meinem Team praktisch von null aufbauen durfte, nach einer stetigen Aufwärtsentwicklung über die letzten 20 Jahre nun in dieser Verfassung zu sehen", erklärte CEO Georg Kapsch in einer Aussendung. Im Gesamtjahr werde das Betriebsergebnis (EBIT) "im höheren zweistelligen Millionenbereich negativ" sein. Und es solle "keine Dividende für das Geschäftsjahr 2020/21 ausgeschüttet werden" - das war schon Anfang Oktober erklärt worden. Zum Stichtag Ende September beschäftigte Kapsch TrafficCom 4.805 Mitarbeiter, um 3,8 Prozent weniger als ein Jahr davor (4.997).
Wesentlicher Grund für den Umsatzrückgang waren mittlerweile beendete Maut-Großprojekte, die davor 64 Mio. Euro zu den Erlösen beigetragen hatten. Neben dem kundenseitig vorzeitig gekündigten Mautprojekt in Deutschland betraf dies den ausgelaufenen Mautvertrag in Tschechien und die abgeschlossene Errichtung des bulgarischen Mautsystems.
Beim Free Cashflow, der mit -30 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresvergleich von -18 Mio. Euro lag, wurde das Minus von -26,6 Mio. Euro auf -3,4 Mio. Euro im zweiten Quartal verringert. Die Nettoverschuldung lag per 30.9. bei 213 Mio. Euro, nach 176 Mio. Euro Ende März. Das entsprach einem Verschuldungsgrad von 163 Prozent. Die Eigenkapitalquote lag bei 21 (25) Prozent.
Die Aktien notierten am Morgen an der Wiener Börse noch 0,38 Prozent höher bei 13,30 Euro, fallen dann aber die Verlustzone - zuletzt kostete das Papier mit 12,60 Euro 4,91 Prozent weniger.
(Schluss) sp/itz
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