Dividende unverändert 18.06.2019 20:59:00

Kapsch TrafficCom-Aktie von Maut-Urteil belastet: Kapsch TrafficCom mit mehr Gewinn

Kapsch TrafficCom-Aktie von Maut-Urteil belastet: Kapsch TrafficCom mit mehr Gewinn

Die Dividende soll unverändert 1,50 Euro je Aktie betragen. Der Periodengewinn stieg um zwei Drittel auf 46,6 Mio. Euro, der Umsatz um 6,4 Prozent auf 737,8 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Das operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich um 13,9 Prozent auf 57,0 Mio. Euro. Die heute veröffentlichten endgültigen Zahlen für Umsatz und Ebit entsprechen den Mitte Mai nach oben revidierten Erwartungen.

"Wir konnten das vierte Jahr in Folge den Umsatz steigern und 2018/19 erstmals die Schwelle von 700 Millionen Euro überschreiten", so Kapsch TrafficCom-Chef Georg Kapsch laut Mitteilung. "Gleichzeitig verbesserten wir auch das EBIT im Vergleich zum Vorjahr. Die zahlreichen neuen Projekte aus dem Wirtschaftsjahr 2018/19 geben uns für die nächsten Jahre Stabilität und bilden die Basis für weiteres Wachstum."

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde das Wachstum der Gruppe laut Mitteilung von beiden Konzernsegmenten getragen. Im vierten Quartal sei der Rekordumsatz des vorangegangenen Quartals übertroffen worden. Dafür seien vor allem höhere Errichtungsumsätze im Mautsegment (ETC) und gesteigerte Betriebsumsätze im Segment IMS (Intelligent Mobility Solutions) verantwortlich.

Im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 plane Kapsch TrafficCom den Umsatz um mindestens 5 Prozent zu steigern, teilte das Unternehmen im Vorfeld der heutigen Bilanzpressekonferenz weiter mit. Das solle gelingen, obwohl damit zu rechnen sei, dass einige umsatzstarke Projekte auslaufen werden und das Projekt in Polen einen deutlich niedrigeren Umsatzbeitrag leisten werde. Der wichtigste Wachstumsmarkt in den nächsten Jahren sei Nordamerika (USA und Kanada), wo gute zweistellige Wachstumsraten möglich sein sollten - ausgehend von rund 200 Mio. Euro 2018/19. Das Ebit sollte im laufenden Jahr ebenfalls um mindestens 5 Prozent zulegen.

Der Verlauf des Wirtschaftsjahres 2019/20 werde voraussichtlich ähnlich sein wie im vorangegangenen Jahr: Auf ein schwächeres erstes Halbjahr werde voraussichtlich ein starkes zweites Halbjahr folgen. Der Brexit sollte keinen nennenswerten Einfluss auf die Ergebnisse haben, der dortige Umsatz bewege sich im einstelligen Millionenbereich.

Kapsch TrafficCom-Aktie nach Maut-Urteil kurzfristig belastet

Der Aktienkurs von Kapsch TrafficCom ist am Dienstag zwischenzeitlich rund sechs Prozent eingebrochen. Zum Handelsende standen sie noch 3,44 Prozent tiefer bei 33,70 Euro.

Zuvor war bekannt geworden, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) die deutsche Pkw-Maut als unzulässig ansieht.

"Diese Abgabe ist diskriminierend, da ihre wirtschaftliche Last praktisch ausschließlich auf den Haltern und Fahrern von in anderen Mitgliedstaaten zugelassenen Fahrzeugen liegt", stellten die EU-Richter fest.

Kapsch TraficCom ist Teil des Konsortiums, das die Abgabe für die Nutzung deutscher Straßen ab Oktober 2020 abwickeln sollte.

Kapsch TrafficCom bleibt trotz EuGH-Maut-Urteil optimistisch für 2019

Der börsennotierte Wiener Mautspezialist Kapsch TrafficCom lässt sich durch das heutige EuGH-Urteil, wonach die deutsche Pkw-Maut diskriminierend ist, nicht aus der Ruhe bringen. Als Errichter des Mautsystems habe man keinen Plan B - "entweder es kommt oder es kommt nicht", so Kapsch-TrafficCom-Chef Georg Kapsch.

Verlust aus einer Absage werde man jedenfalls keinen haben, da gelieferte Leistungen wohl auch bezahlt würden. "Wir liefern dort nichts auf Risiko", betonte Kapsch. Die Arbeitsleistung sei großteils an Subunternehmen ausgelagert worden und die Spezialisten im eigenen Haus würden ohnehin dringend für andere Projekte benötigt, so Kapsch am Rande der heutigen Bilanzpressekonferenz.

Ganz spurlos würde ein Ende der Maut, mit dem der Firmenchef nicht rechnet, aber auch nicht an den Wienern vorübergehen. Das erwartete Umsatzplus heuer von fünf Prozent könnte dann einkassiert werden, die EBIT-Marge könnte von 10 auf 7 Prozent sinken, so seine vorsichtige Schätzung, denn: "Wir müssen uns das Urteil vorher genau ansehen."

Zur zweiten, schon länger offenen Baustelle, der Mautausschreibung in Tschechien, hielt Kapsch fest: "Es ist ein Kampf, die Einsprüche laufen. (...) Wir geben nie auf, daher auch dort nicht", so Kapsch. Die Wiener hatten das Lkw-Mautsystem in Tschechien errichtet und seit 2007 betrieben. Dann haben die Österreicher aber die Ausschreibung für den Betrieb des Systems von 2020 bis 2029 verloren. Kapsch legte Beschwerde ein.

APA

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Bildquelle: Kapsch Traffic,xxx,Kapsch TrafficCom

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