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Ausblick auf das neue Jahr 31.12.2015 12:00:01

K+S-Management muss Anleger 2016 überzeugen

Weil der gescheiterte Übernahmeversuch durch den kanadischen Wettbewerber Potash aber noch nachwirken wird, dürfte auch im kommenden Jahr ans Ausruhen nicht zu denken sein. Um den Konzern gegen künftige feindliche Offerten zu wappnen, muss das K+S-Management Investoren davon überzeugen, dass der Konzern mehr Wert ist als der Aktienkurs derzeit widerspiegelt. Das ist keine leichte Aufgabe, denn K+S bekommt Druck von sinkenden Kalipreisen und muss gleichzeitig hohe Investitionen stemmen, um das wichtige Bergbau-Projekt Legacy in Kanada voranzutreiben und die Umweltauflagen beim Gewässerschutz im hessisch-thüringischen Kalirevier zu erfüllen.

Mitarbeiter bejubeln, doch Aktionäre bedauern gescheiterte Übernahme

Die eigene Übernahme konnte das K+S-Management verhindern. Der kanadische Düngemittelkonzern Potash hatte im Sommer versucht, den deutschen Wettbewerber für umgerechnet knapp 10 Milliarden Euro zu übernehmen. Der Aktienkurs von K+S war daraufhin um fast 30 Prozent nach oben geschossen. Das Management von K+S war jedoch nicht überzeugt: Die vorgeschlagene Transaktion reflektiere nicht den fundamentalen Wert von K+S und sei daher nicht im Interesse des Unternehmens, hatte K+S-Lenker Norbert Steiner argumentiert.

   Am Ende scheiterten die Kanadier mit ihrem einvernehmlich geplanten Angebot von 41 Euro je Aktie am Widerstand des Managements in Kassel. Nicht zuletzt wegen des inzwischen eingetrübten Marktumfelds gaben sie ihre Pläne Anfang Oktober auf.

   Während Mitarbeiter und Politiker aufatmeten, war das Scheitern des Übernahmeangebots für manchen K+S-Aktionär eine herbe Enttäuschung. Der Aktienkurs ist inzwischen unter die 25-Euro-Marke und damit wieder auf den Stand zu Jahresbeginn gerutscht. Der Druck auf das K+S-Management dürfte daher auch im kommenden Jahr nicht abnehmen.

   Das Management muss jetzt zeigen, dass es den Aktienkurs dauerhaft in die Höhe treiben kann. Wachstumspotenzial hat das Unternehmen. Die große Frage dürfte aber sein, in welchem Zeitraum es K+S gelingen kann, angesichts der Abschwächung im Kalimarkt die vorhandenen Chancen auch zu realisieren.

K+S will mit Legacy-Projekt Zukunft sichern

Um den Wert des Unternehmens zu steigern, setzt der Konzern neben anhaltender Kostendisziplin vor allem auf das Legacy-Projekt und die erfolgreiche Umsetzung seiner "Salz 2020-Wachstumsstrategie". Eine entscheidende Rolle wird die seit Jahren im Bau befindliche neue Kalimiene Legacy im kanadischen Saskatchewan spielen. Selbst im Krisenjahr 2013, als die Kalipreise im freien Fall waren, hielten die Nordhessen trotz Milliardenkosten an dem Projekt fest. Im Sommer 2016 soll das neue Werk in Betrieb gehen, in das K+S insgesamt 4,1 Milliarden kanadische Dollar investieren wird. In einem ersten Schritt sollen im Idealfall bereits 2017 rund zwei Millionen Tonnen Kali produziert werden.

   Das Werk sichert langfristig die Zukunft von K+S, da die Rohstoffvorräte in Deutschland irgendwann erschöpft sein werden. Zudem fördert K+S in Kanada mit deutlich niedrigeren Kosten als hierzulande. Laut K+S wird es eines der kostengünstigsten Werke in ganz Kanada sein. Das sollte sich in Zukunft auch positiv auf die Produktionskosten im gesamten Konzern auswirken. Zudem wird das neue Werk, so die Versprechungen des Unternehmens, den Cash-Flow der K+S Gruppe um mehr als 10 Prozent jährlich erhöhen. Legacy sei mit Blick auf den diskontierten Wert der zukünftigen Cash-Flows bis zu 21 Euro je Aktie wert, glaubt K+S.

Wachstum in beiden Sparten

Die mittel- bis langfristigen Wachstumstrends der Branche sind für Branchenexperten jedenfalls nach wie vor intakt. Eine wachsende Weltbevölkerung und ein steigender Nahrungsmittelbedarf werden für Experten trotz der derzeitigen Abschwächung im Agromarkt für gute Nachfrage nach Düngemitteln sorgen. Auch K+S sieht das so. Das operative Ergebnis (EBITDA) will der Konzern bis 2020 schrittweise auf rund 1,6 Milliarden Euro steigern. 2014 lag das EBITDA bei knapp 896 Millionen Euro.

   Wachstum verspricht sich K+S aber auch von seiner kleineren Salzsparte, dem zweiten Standbein des Konzerns. Mit dem 2014 gestarteten Programm "Salt 2020" sollen die Salzaktivitäten auf neue Absatzregionen mit attraktiven Wachstumsraten konzentriert und hochmargige Produktsegmente ausgebaut werden. Zudem soll unter anderem die Kapazitätsauslastung im globalen Produktionsnetzwerk verbessert werden. All diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, das EBIT im Salzgeschäft von knapp 173 Millionen Euro 2014 auf mehr als 250 Millionen Euro bis 2020 zu steigern.

Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Düngemitteln?

In diesem Jahr rechnet K+S im Konzern trotz der Schwächen im Agrosektor damit, Umsatz und Ergebnis steigern zu können. Das operative Ergebnis "EBIT I" -- darunter versteht K+S das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Bewertungsveränderungen von Derivaten -- soll in einer Bandbreite von 780 bis 830 Millionen Euro zulegen, nach 641 Millionen Euro im Vorjahr. Die Erlöse werden in einem Korridor von 4,3 bis 4,5 Milliarden Euro gesehen, nach 3,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Unternehmen sollte 2015 vor allem von einem starken Salzgeschäft profitieren. Mit seinem zweiten Standbein kann K+S Schwankungen beim Kalipreis zumindest abfedern -- vorausgesetzt, es gibt einen "normalen" Winterverlauf.

   Die große Unbekannte ist die Nachfrage nach Düngemitteln im kommenden Jahr. Skepsis ist angesagt, denn die Preise für Agrarprodukte wie Getreide sind derzeit eher niedrig. Niedrige Getreidepreise mindern jedoch den Anreiz für Landwirte, mit Düngemitteln die Erträge zu steigern. Experten gehen davon aus, dass die Agrarproduktpreise auch 2016 noch niedrig bleiben werden.

   Seit dem zweiten Quartal haben sich zudem die Preise für Kali- und Magnesiumprodukte leicht abgeschwächt. Zum Teil lag das auch an den schwachen Währungen in einigen wichtigen Schwellenländern wie Brasilien. Ein Anziehen der Kalipreise, von dem K+S profitieren würde, ist derzeit jedenfalls nicht in Sicht.

DJG/hoa/kgb

  Dow Jones Newswires

  Von Heide Oberhauser-Aslan

FRANKFURT (Dow Jones)

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