Sinkende Dividende erwartet 11.08.2016 15:39:41

K+S-Aktie fällt tief: Produktionsprobleme und Kali-Preisdruck belasten

Die Aktionäre stimmte Konzernchef Norbert Steiner nach einem Umsatz- und Gewinneinbruch im zweiten Quartal auf schwierige Zeiten ein. Angesichts des nun für das laufende Jahr erwarteten Umsatz- und Gewinneinbruchs sei auch eine "deutlich niedrigere" Dividende (2015: 1,15 Euro je Aktie) zu erwarten. Auch bei der größten Investition des Konzerns - der neuen Kali-Mine in Kanada - verschiebt sich wegen eines Vorfalls der Produktionsstart. Der Markt reagierte geschockt: K+S-Aktien brachen am Vormittag um 7,15 Prozent ein.

"Neben einem schwierigen Marktumfeld im Kaligeschäft und dem niedrigeren Auftausalzabsatz haben die Produktionseinschränkungen im Werk Werra unser Geschäft stark belastet", sagte Steiner. Von April bis Ende Juni sackte der Umsatz im Jahresvergleich um knapp ein Fünftel auf 732,1 Millionen Euro ab. Sowohl das Salz- als auch das Kaligeschäft schwächelte. Während im Kaligeschäft die Preise unter Druck blieben und die Produktion an der Werra immer wieder still stand, lief es auch im Salzgeschäft nicht rund. Dort sorgte eine geringere Voreinlagerung von Auftausalz wegen hoher Bestände nach dem milden Winter für einen deutlichen Mengenrückgang vor allem in Nordamerika.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) brach im Konzern im zweiten Quartal um 91,6 Prozent auf 15 Millionen Euro ein. Bei dieser Kennzahl werden etwa Kosten für die Wechselkursabsicherung herausgerechnet. Unter dem Strich blieb nur noch ein hauchdünner Gewinn von 100.000 Euro, nach 153,3 Millionen ein Jahr zuvor. Analysten hatten dies nach Vorlage der Eckdaten in etwa erwartet. Enttäuscht zeigten sich Börsianer aber vor allem von der konkretisierten Jahresprognose und einer Verzögerung des Minenprojekts in Kanada. Commerzbank-Analyst Michael Schäfer sprach von einem schwachen Ausblick.

Die Aussichten für das laufende Jahr sind düster: Der Umsatz dürfte 2016 von 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf 3,5 bis 3,7 Milliarden absacken. Zuletzt war noch von einem "moderaten Rückgang" die Rede. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) dürfte sich mit 200 bis 300 Millionen Euro mehr als halbieren. Bisher hatte K+S von einem "deutlichen Rückgang" im Vergleich zum Vorjahreswert von 782 Millionen Euro gesprochen. Die Mittelfristprognose für 2020 bestätigte Steiner: Er strebt dann einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro an, nach 1,1 Milliarden im vergangenen Jahr.

K+S kämpft derzeit mit hohen Produktionsausfällen im Kali-Werk Werra wegen Entsorgungsschwierigkeiten für Abwässer. K+S darf nur geringere Mengen an Abwasser entsorgen als geplant. Bei Niedrigwasser der Werra stand die Produktion zuletzt deshalb immer wieder still. Die ursprünglich für diesen Sommer erwartete Versenkerlaubnis der Behörden liegt noch immer nicht vor. "Wir arbeiten derzeit intensiv an zusätzlichen Maßnahmen zur Salzwasserentsorgung, um die Produktionseinschränkungen an der Werra zu reduzieren", sagte Steiner.

Doch nicht nur in Deutschland, auch in Kanada steht der Konzern vor Schwierigkeiten. Dort stemmen die Nordhessen mit dem Bau einer milliardenschweren Kali-Mine ihre größte Investition. Doch wegen eines Vorfalls verzögert sich nun der Produktionsstart und auch das Budget könnte wackeln.

"Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einer Budgetüberschreitung kommt", sagte Finanzchef Burkhard Lohr mit Blick auf die noch ungeklärte Frage, wer den Schaden bezahlt. Mitte Juli war während eines Tests ein Prozessbehälter in einer Produktionsstätte der Mine beschädigt worden. Die erste Tonne Kali dürfte nun erst im zweiten Quartal 2017 produziert werden. Ursprünglich sollte der Start zum Jahresende 2016 erfolgen. Vor diesem Hintergrund dürfte die Produktion auch unter dem erwarteten Volumen von bis zu einer Million Tonnen Kali liegen. Ende 2017 dürfte die angestrebte Produktionskapazität von zwei Millionen Tonnen aber erreicht werden.

K+S steht derzeit von vielen Seiten unter Druck: Der Preisverfall auf den Kali-Märkten hält an und seit der abgewehrten Übernahme durch den kanadischen Konkurrenten Potash im Oktober hat sich auch der Aktienkurs nicht grundlegend erholt. Mit dem bevorstehenden Chefwechsel und der Anklage von Topmanagern kamen zuletzt weitere Baustellen hinzu. In Deutschland stehen zudem wichtige Genehmigungen für die Beseitigung von Abwässern noch immer aus.

K+S ist der größte Salzhersteller der Welt. Den Großteil des Gewinns machen die Kasseler traditionell aber mit der Produktion von Kali-Dünger für die Landwirtschaft. Das Unternehmen beschäftigt rund 14.400 Mitarbeiter.

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KASSEL (dpa-AFX)

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