06.05.2015 19:42:46

Juncker und Tsipras diskutieren Reformpläne Griechenlands

   Von Gabriele Steinhauser und Viktoria Dendrinou

   BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, und der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras haben die Reformpläne Griechenlands diskutiert. In einem Telefongespräch am Mittwoch besprachen die beiden Politiker die Hauptstreitpunkte, die den nachhaltigen Finanzhilfen für die Regierung in Athen noch im Weg stehen.

   Juncker und Tsipras sprachen über "die Wichtigkeit von Reformen, um das Rentensystem zu modernisieren" und "die Notwendigkeit, dass Lohnentwicklungen und Arbeitsmarktinstitutionen die Schaffung von Arbeitsplätzen, den Wettbewerb und den sozialen Zusammenhalt unterstützen", wie sie gemeinsam mitteilten.

   Differenzen über Kürzungen im griechischen Rentensystem und Arbeitsmarktreformen, die die Entlassung von Mitarbeitern einfacher machen sollen, hatten eine Einigung über weitere Rettungshilfen zwischen Athen und seinen Gläubigern bislang verhindert

   Die gemeinsame Erklärung zeigt, dass die griechische Regierung Gespräche zu diesen beiden Themen nicht länger ablehnt - aber sie verdeutlicht auch, dass beide Seiten immer noch weit voneinander entfernt sind. In dem Text wurde betont, dass Änderungen des Rentensystems "fair, finanziell nachhaltig und wirksam bei der Verhinderung von Altersarmut" sein müssten und dass Arbeitsmarktreformen "ein modernes und effektives Tarifsystem" in Griechenland nicht untergraben dürften.

   Tsipras habe um das Gespräch gebeten, sagte ein EU-Vertreter. Am Tag zuvor hatte sich die griechische Regierung darüber beschwert, dass die Differenzen zwischen ihren Gläubiger einen Kompromiss bei den versprochenen Reformen unmöglich machten.

   Dies wiesen die Gläubiger, zu denen neben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auch andere Regierungen der Eurozone zählen, aber zurück. Ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und der IWF eine gemeinsame Erklärung, sie teilten "dasselbe Ziel, Griechenland dabei zu helfen, finanzielle Stabilität und Wachstum zu erreichen" und arbeiteten "hart" darauf hin, beim Treffen der Euro-Finanzminister am Montag "konkrete Fortschritte zu erreichen".

   Die Gespräche zwischen technischen Experten aus Griechenland und den Institutionen, die das Rettungsprogramm überwachen, wurden vergangene Woche wieder aufgenommen und verlaufen nun konstruktiver, wie EU-Vertreter sagten. Die Differenzen seien aber noch zu groß, um bis Montag eine vollständige Einigung zu erzielen.

   "Bis jetzt haben sie noch zu viele rote Linien", sagte eine der Personen.

   In einigen Streitpunkten kämen sich die beiden Seiten näher, etwa bei Reformen, die die Gründung eines Geschäftes vereinfachen und den Wettbewerb verbessern sollen. Auch wachse die Bereitschaft Athens, die Mehrwertsteuer zu erhöhen und staatliche Unternehmen zu privatisieren.

   Das Treffen am Montag findet einen Tag vor Ablauf einer Frist statt, zu der Griechenland Kredite des IWF in Höhe von rund 770 Millionen Euro zurückzahlen muss.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/sha/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   May 06, 2015 13:12 ET (17:12 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 12 PM EDT 05-06-15

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!