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Rendite-Ausblick 21.10.2023 23:43:00

Jeremy Granthams GMO stellt neue Prognose auf: So viel können Aktien und Anleihen in den nächsten sieben Jahren abwerfen

Jeremy Granthams GMO stellt neue Prognose auf: So viel können Aktien und Anleihen in den nächsten sieben Jahren abwerfen

• GMO veröffentlicht neue 7-Jahres-Prognose für verschiedene Anlageklassen
• Negative Rendite für US-Aktien vorhergesagt
• Trefferquote von zurückliegenden GMO-Prognosen gering


Jeremy Grantham ist als besonders pessimistischer Investorbekannt. Bereits seit längerem prognostiziert er etwa das Platzen einer Börsenblase und macht auch sonst mit eher düsteren Prophezeiungen auf sich aufmerksam. Nun veröffentlichte der von ihm gegründete Assetmanager GMO, bei dem Grantham auch im Aufsichtsrat sitzt, die neueste Version seines siebenjährigen Assetklassen-Forecasts. Dabei handelt es sich um eine quartalsweise veröffentlichte Grafik, die zeigen soll, wie sich lokale, reale Renditen - nach Abzug der erwarteten Inflation - für mehrere Anlageklassen über die nächsten sieben Jahre durchschnittlich entwickeln werden. Wenig überraschend zeichnet der Forecast dabei ein recht düsteres Bild - sowohl für Aktien als auch für Anleihen.

GMO prognostiziert magere Zeiten am Aktien- und Anleihemarkt

Die Basis für die von GMO erstellten Renditeprognosen bilden "begründete Annahmen von GMO", wie der Assetmanager im Rahmen der Veröffentlichung des Diagramms bei "Advisor Perspectives" angibt. So werde etwa davon ausgegangen, dass die US-Inflation über einen Zeitraum von 15 Jahren zu einer langfristigen Inflationsrate von 2,3 Prozent zurückkehrt. Begründet wird dies mit dem Prinzip der "Mean Reversion" - im Deutschen auch "Mittelwertrückkehr". Diese Theorie liegt auch allgemein den Prognosen von GMO zugrunde. Sie besagt, dass alle Märkte letztlich zu einem Mittelwert oder vorherigen Trend zurückkehren werden. Auf eine Zeit der Übertreibung folgt somit eine Zeit der Korrektur - und nach Jahren überdurchschnittlicher Renditen am Aktienmarkt werden somit für die nächsten sieben Jahre recht magere Zeiten erwartet.

Wie aus der GMO-Grafik hervorgeht, liegt die langfristige US-Aktienrendite nach Abzug der Inflation laut historischen Daten bei 6,5 Prozent. Laut der Prognose des Assetmanagers werden über die nächsten sieben Jahre jedoch fast alle Aktienmärkte unter diesem langfristigen Mittelwert bleiben, für US-Aktien werden sogar negative Renditen erwartet. So legt der aktuelle Forecast nahe, dass Large Caps aus den USA eine negative Rendite von minus 1,8 Prozent erzielen werden, bei US-Small Caps sind es minus 0,7 Prozent. Auch weltweit erwartet GMO nur geringe Aktienrenditen sowie ein vergleichsweise besseres Abschneiden der Kleinstwerte. Bei internationalen Large Caps wird die reale Rendite in Lokalwährung auf 2,7 Prozent geschätzt, internationale Small Caps schneiden in der Prognose mit 4,7 Prozent etwas besser ab und liegen gleichauf mit Aktien aus den Emerging Markets. Nur bei Aktien aus dem Bereich Emerging Markets Value dürfte die erwartete Rendite laut GMO mit 6,6 Prozent in der Nähe des historischen Durchschnitts liegen. Sie bieten laut dem Assetmanager von Jeremy Grantham somit das größte Potenzial über die nächsten sieben Jahre hinweg.

Auch im Bereich der Anleihen werden keine höheren realen Renditen erwartet. Die höchsten Renditen sind hier laut GMO bei Schulden aus den Emerging Markets drin, die laut Prognose eine reale Rendite von 4,9 Prozent bieten sollen. US-Anleihen kommen dagegen nur auf 2,1 Prozent, internationale abgesicherte Anleihen nur auf 0,4 Prozent.

Erfolgsquote von GMO-Prognosen eher mau

"Zukunftsgerichtete Aussagen unterliegen zahlreichen Annahmen, Risiken und Unsicherheiten, die sich im Laufe der Zeit ändern. Die tatsächlichen Ergebnisse können erheblich von den in zukunftsgerichteten Aussagen erwarteten Ergebnissen abweichen", warnt GMO im Rahmen der Veröffentlichung des Assetklassen-Rendite-Forecasts bei "Advisor Perspectives". Wie stark die tatsächlichen Ergebnisse in der Vergangenheit von den GMO-Prognosen abgewichen sind, hat die "Financial Times" untersucht - und ist dabei zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.

Das Wirtschaftsmagazin weist bei seiner Analyse unter anderem darauf hin, dass zahlreiche Diagramme des quartalsweise veröffentlichten Sieben-Jahres-Forecasts zumindest im Aktienbereich immer einem ähnlichen Muster folgen würden. So seien US-Aktien praktisch immer überbewertet und dem Untergang geweiht, während es bei Papieren aus den Emerging Markets besser aussehe und Aktien aus dem Bereich Emerging Markets Value bei den prognostizierten Renditen "der Hammer" seien. Die "Financial Times" sieht darin "immerwährende, sehr GMO-artige Muster" und folgert daraus, dass die Assetmanagement-Gesellschaft nicht anders könne, als "seine eigenen Wertvorurteile in den Prozess einzubringen".

Die Wirklichkeit sah in der Vergangenheit jedoch völlig anders aus. So haben etwa US-Large Caps in den letzten Jahren eine sagenhafte Performance hingelegt, obwohl GMO für sie bereits mindestens seit 2015 negative Renditen prognostiziert. Auch die Small Caps aus den USA und international haben sich über die vergangenen zehn Jahre gut entwickelt. Der Bereich Emerging Markets Value, für den GMO seit Jahren äußerst positiv eingestellt ist, sei dagegen laut "Financial Times" ein "absolutes Katastrophengebiet" gewesen. "Die tatsächliche Performance der wichtigsten Anlageklassen [bei den Aktien; Anm. d. Red.] im letzten Jahrzehnt war fast genau das Gegenteil der Prognosen von GMO", heißt es bei dem Wirtschaftsmagazin. Anleger seien laut "Financial Times" bei Aktieninvestments daher in der Vergangenheit besser damit beraten gewesen, genau das Gegenteil von dem zu tun, was die GMO-Prognose suggerierte.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: PopTika / Shutterstock.com,AR Pictures / Shutterstock.com,metamorworks / Shutterstock.com
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