20.02.2014 10:22:32

Japans Handelsbilanz bricht ein

    TOKIO (dpa-AFX) - Die starke Abhängigkeit von Energieimporten wird für die große Handelsnation Japan immer bedrohlicher. Im Januar verzeichnete die Handelsbilanz das mit Abstand größte Defizit aller Zeiten. Nach Regierungszahlen vom Donnerstag lag es bei 2,79 Billionen Yen (knapp 20 Milliarden Euro). Der bisherige Tiefstwert vom Januar 2013 wurde um 70 Prozent übertroffen. Verglichen mit dem Vormonat Dezember weitete sich das Defizit um mehr als 100 Prozent aus. Auch bereinigt um saisonale Faktoren lag der Importüberschuss so hoch wie nie zuvor.

    Wie aus den Zahlen weiter hervorgeht, waren sowohl schwache Ausfuhren als auch hohe Einfuhren für die Entwicklung verantwortlich. Die Exporte lagen um 9,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Importe stiegen im selben Zeitraum um 25,0 Prozent. Während die Markterwartungen bei den Ausfuhren verfehlt wurden, erhöhten sich die Einfuhren stärker als erwartet. Die Exporte in die USA und nach Europa legten zweistellig zu, die Ausfuhren nach Asien schwächelten.

    Defizite im Außenhandel sind für Japan ungewöhnlich. Normalerweise erzielt das Land wegen seiner stark exportorientierten Unternehmen hohe Überschüsse. Seit der Katastrophe von Fukushima vom März 2011 sind jedoch alle Atomkraftwerke des Landes abgeschaltet. Deswegen ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Energieimporte angewiesen. Hinzu kommt, dass die benötigten Einfuhren von Gas und Rohöl durch den schwachen Yen verteuert werden. Dies ist eine direkte Folge der extrem lockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank - eine Säule der Wirtschaftspolitik von Premierminister Shinzo Abe ("Abenomics").

    Diese Strategie scheint jedoch immer weniger aufzugehen: Zum einen bleibt der Zuwachs der Ausfuhren seit Monaten hinter den Erwartungen zurück. Zum anderen lasten die hohen Kosten für Energie immer mehr auf der Wettbewerbsfähigkeit der großen Unternehmen. Premier Abe will deswegen den von seinem Vorgänger begonnenen Atomausstieg rückgängig machen und die Atommeiler Zug um Zug wieder in Betrieb setzen./bgf/hbr

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