17.06.2018 15:27:42
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Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie e.V. (BVK) am 15. Juni 2018 in Lindau (FOTO)
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Auf der Jahrestagung des Verbandes analysiert der BVK-Vorsitzende Dr. Kai Schaefer die aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklung. Dabei spricht er die zentralen Themen der kommenden Jahre an: Rohstoffsicherung und Reduktion der CO2-Emissionen bis 2050. Schließlich stellt er die aktuellen Zahlen der Deutschen Kalkindustrie vor. BVK-Hauptgeschäftsführer Martin Ogilvie vermittelt einen Überblick über die Arbeit, die Kernthemen und das Netzwerk des Verbandes. Dr. Burkhard Naffin, stellvertretender BVK-Vorsitzender, gibt die Gewinner des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs bekannt.
Die Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen, österreichischen und schweizerischen Kalkindustrie findet dieses Jahr in Lindau statt.
Der Verbandsvorsitzende Dr. Kai Schaefer, Mitglied der Geschäftsführung der SCHAEFER KALK GmbH & Co KG, Diez, wirft einen Blick auf die Koalitionsvereinbarung. Die deutsche Kalkindustrie begrüßt ausdrücklich die Fortführung des Bündnisses "Zukunft der Industrie" und der entsprechenden Branchendialoge, die Festschreibung eines Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und einer Fachkräfteinitiative und insbesondere die Verankerung einer langfristigen Investitions- und Planungssicherheit für die heimische Rohstoffförderung im Koalitionsvertrag.
Sie befürwortet weiterhin das Bekenntnis der Koalition zur Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit - insbesondere der energieintensiven Industrien und integrierter Wertschöpfungsketten - sowie die Zusage eines umfassenden Carbon-Leakage-Schutzes.
"Dass das EU ETS als klimapolitisches Leitinstrument gestärkt werden soll, entspricht auch unserer Forderung, die wir gemeinsam im Bündnis der Energieintensiven Industrien immer wieder an die Politik getragen haben", so Dr. Schaefer. Versteckte Risiken für die deutsche Kalkindustrie sieht Schaefer in unterschiedlichen Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 durch ein Klimaschutzgesetz.
Auch europa- und weltpolitisch gebe es unwägbare Risiken, die mit erheblichen wirtschaftlichen Gefahren verbunden seien: insbesondere der drohende finanzielle Kollaps Italiens, der Brexit, die Politik Russlands, die auch Unsicherheiten in Energiefragen schaffe, sowie die Politik des amerikanischen Präsidenten gegen offene Märkte und freien Handel.
Der BVK-Vorsitzende stellt fest, dass der Kalkmarkt 2017 stabil gewesen sei. Wenn man aber das Wirtschaftswachstum in Deutschland von 2,2 % daneben stelle, so müsse man feststellen, dass sich ein Trend der vergangenen Jahre verstetigt habe. "Wir profitieren nicht mehr 1:1 von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung", so Schaefer.
Anschließend stellt er die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie vor. Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der BVK ca. 15% der deutschen Kalkindustrie, bei den gebrannten Erzeugnissen nahezu 100%.
Der Marktabsatz bei den ungebrannten Kalkprodukten betrug im Jahr 2017 ca. 18,3 Mio.t und ist gegenüber dem Vorjahr um 1,2% angestiegen.
Hauptabnehmer von ungebrannten Produkten der Mitglieder des BVK ist das Baugewerbe. In dieses Verbrauchssegment konnten 2017 ca. 7,1 Mio.t geliefert werden. Das Ergebnis des Jahres 2017 ist damit signifikant besser (+3,7%) als noch im Jahr davor.
Unverändert sind die Lieferungen von ungebrannten Produkten für Umweltschutzanwendungen. Dieses Verbrauchssegment hat sich stabil um ca. 2,1 Mio.t entwickelt.
Die Lieferungen von ungebrannten Produkten für industrielle Anwendungen sind gegenüber 2016 leicht im Minus (-1,2%). Die Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie erreichten über 3 Mio.t.
Die Verkäufe von gebrannten Produkten im Jahr 2017 sind nahezu konstant geblieben. Insgesamt haben die Mitglieder des BVK ca. 6,3 Mio.t gebrannte Produkte verkaufen können. Das entspricht einem leichten Zuwachs um 0,1%.
Bei dem Hauptabnehmer der Kalkprodukte, der Eisen- und Stahlindustrie, ist ein leichter Zuwachs um 0,7% auf nunmehr mehr als 2,2 Mio.t zu berichten. Der Industrieabsatz insgesamt hat sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht verbessert (+1,1%).
Die Lieferungen für Umweltschutzanwendungen sind weiter deutlich rückläufig. Insgesamt konnten für dieses Verbrauchssegment nur noch ca. 1,2 Mio.t verkauft werden. Das entspricht einem Rückgang um fast 5%. Alleine für die Luftreinhaltung konnten nur noch 770 Tsd.t geliefert werden. Das entspricht einer Einbuße um 8,4%. Zunehmend spielt der Rückgang bei der Braunkohleverstromung hier eine entscheidende Rolle.
Zufrieden kann die deutsche Kalkindustrie dagegen mit den Lieferungen an die Baustoffindustrie sein. Insgesamt konnte ein Plus von fast 3% erreicht werden. Das entspricht einer Liefermenge von mehr 900 Tsd.t, wobei der Hauptteil dieser Lieferungen zur Herstellung von Wandbaustoffen benötigt wird.
Überproportional positiv entwickelt haben sich die Lieferungen von gebrannten Kalkprodukten zum Einsatz im Straßen- und Wegebau. In diesem Verwendungsbereich konnten 381 Tsd.t eingesetzt werden - entsprechend einem Plus von fast 9%.
Schaefer betont die grundlegende Bedeutung mineralischer Rohstoffe für die industrielle Wertschöpfung und den Erhalt des Wohlstandes. Auch die Energiewende - getragen von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung - sei ohne mineralische Rohstoffe aus Deutschland nicht umsetzbar.
Sand und Kies seien bereits knapp, der Bedarf sei aktuell größer als der genehmigte Abbau. "Um es ganz deutlich zu sagen, wir haben in Deutschland keinen Mangel an mineralischen Rohstoffvorkommen. Wir haben nur einen Mangel an genehmigten Abbauflächen. Planungs-, Umwelt- und Naturschutzrecht wird immer komplexer und erfordert langwierige und aufwendige Genehmigungsverfahren. Leider müssen wir zudem feststellen, dass sich manche Naturschutzverbände und lokale Bürgerinitiativen vor Ort nur noch für Ihre Einzelinteressen stark machen", gibt der BVK-Vorsitzende zu bedenken.
Ein weiteres zentrales Thema werde zusätzliche Anstrengungen erfordern, die Reduzierung von CO2-Emissionen. Die Branche müsse verstärkt an eigenen Initiativen und lösungsorientierten Ansätzen arbeiten.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legt der Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2017/2018 vor und erläutert die im vergangenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit sowie die aktuellen Kernarbeitsfelder. Insbesondere geht er auf die Vernetzung des Verbandes ein. So entstand im Netzwerk mit dem BDI die Studie "Klimapfade für Deutschland". Die Studie berechnet in drei Szenarien mögliche Wege zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung - 80% bzw. 95% CO2-Minderung 2050 gegenüber 1990 und veranschaulicht die damit einhergehenden Maßnahmen und Kosten.
Weiterhin stellt Ogilvie die Biodiversitätsdatenbank der Steine-Erden-Industrie vor, die zum Ziel hat, einen bundesweiten Überblick über die Biodiversität in den Abbaustätten zu gewinnen.
Schließlich geht er auf die vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung ein, die als wichtiger Innovationstreiber fungiere und stellt das laufende Projekt der CO2-Wäsche mit Kalksteinmehl am Kraftwerk Wilhelmshafen vor.
Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie, Dr. Burkhard Naffin, übernimmt die Ehrung der Gewinner des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs der Branche. Der mittlerweile seit mehr als 30 Jahren durchgeführte Wettbewerb des BVK hat eine überaus wichtige Funktion: Er soll die Unternehmen motivieren, bestmöglich sichere Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen und er soll die Mitarbeiter zu sicherheitsbewusstem Verhalten am Arbeitsplatz anhalten.
Die Goldurkunde in diesem Jahr geht an den Vorjahressieger, das Werk Flandersbach der Lhoist-Gruppe.
Die nächste Jahreshauptversammlung wird vom 13.-14. Juni 2019 in Leipzig stattfinden.
OTS: Bundesverband der deutschen Kalkindustrie e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/nr/50389 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_50389.rss2
Pressekontakt: Haben Sie Fragen? Wir stehen gerne zur Verfügung: Martin Ogilvie - Telefon 0221/934674-12 - eMail: martin.ogilvie@kalk.de
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