Jahresprognose bestätigt |
17.05.2016 14:45:40
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Rocket-Internet-Beteiligung brockt United Internet rote Zahlen ein
Der Kurssturz bei Aktien von Rocket Internet brockte dem erfolgsverwöhnten Unternehmen einen Schönheitsfehler in der nach Expertenmeinung ansonsten nahezu makellosen Bilanz ein. Weil United Internet eine Wertminderung von 156,7 Millionen Euro auf das Aktienpaket an Rocket Internet verbuchen musste, fehlten unter dem Strich 55,6 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag der Gewinn bei 78,6 Millionen Euro.
United Internet hält gut 8 Prozent an Rocket, der Aktienkurs war seit dem Börsengang deutlich abgerutscht. Das sei "natürlich nicht toll", sagte Dommermuth im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Klar hat sich der Rocket-Börsenkurs anders entwickelt als beim Börsengang gedacht. Aber das Geschäft mit Risikokapital und Börsengänge im Technologiebereich sind auch einfach schwieriger geworden."
STIMMUNG RUND UM ROCKET-AKTIE NICHT GUT
Dennoch will Dommermuth Rocket Internet die Stange halten. "Wir sehen das langfristig, denn gerade große Beteiligungen von Rocket entwickeln sich ordentlich. Dass die Aktie volatil ist, war von Anfang an klar."
Ohne die Sonderbelastung, die auf die Dividendenpolitik keine Auswirkungen haben soll, wäre der Gewinn je Aktie aber um über 28 Prozent gestiegen, hieß es vom Unternehmen. Dommermuth selbst hält rund 40 Prozent der Aktien. Er bestätigte die Prognosen, wonach bis Ende des Jahres die Zahl der Vertragskunden um 800 000 wachsen soll. Der Umsatz soll auf 4 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 850 Millionen Euro zulegen.
TAGESGESCHÄFT LÄUFT RUND - AUCH ZWEITES QUARTAL LÄUFT ORDENTLICH AN
Im Tagesgeschäft lief es für United Internet nämlich deutlich runder als bei den Investments. In den ersten drei Monaten konnte der Konzern die Zahl der Vertragskunden um 270.000 steigern, allein 200.000 davon im Mobilfunk. Das zeige, dass die Produkte im Markt guten Anklang fänden, sagte Dommermuth. In allen Bereichen habe United Internet mehr neue Verträge an Land gezogen als gedacht, schrieb Commerzbank-Expertin Heike Pauls. Dank des starken Kundenzulaufs kletterte der Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 968,6 Millionen Euro.
"Das zweite Quartal ist sehr gut angelaufen", sagte Dommermuth. "Wenn es so weitergeht, ergeben sich vielleicht auch Spielräume, die Kundenprognose zu erhöhen." Das Tempo bei den Geschäftskundenanwendungen will United Internet hochhalten. In den vergangenen Quartalen fielen viele wenig lukrative Verträge wegen Preiserhöhungen weg - diesmal legte die Kundenzahl bei unter anderem Webhosting, Internetdomains und Homepage-Anwendungen um 30.000 zu. "Und ich denke, das wird in diesem Jahr auch so weitergehen", sagte Dommermuth.
BÖRSIANER SEHEN SOLIDES ZAHLENWERK
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieben mit 202,7 Millionen Euro knapp 17 Prozent mehr übrig. Beim operativen Ergebnis schnitt das Unternehmen damit wie von Analysten geschätzt ab, in Kombination mit dem starken Kundenansturm sei das sogar mehr als man habe erwarten können, kommentierte Expertin Pauls. United Internet verbucht Rabatte und Subventionen, mit denen Neukunden geködert werden, direkt als Aufwand - ein hoher Kundenzuwachs drückt so tendenziell auf das Ergebnis.
/men/she/stb
MONTABAUR (dpa-AFX)
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