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Carsten Müller-Kolumne |
11.01.2013 12:30:00
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Jackpot für die Banken
An diese Kennzahl setzte auch in den vergangenen Jahren die besondere Kritik der Finanzinstitute an. Ihr Ansatz: Wenn sie mehr Liquidität für den Ernstfall vorhalten müssen, dann können sie weniger Kredite vergeben. Ein Schreckgespenst, auf das Politiker und Regulierer nun doch reagierten. Das Ergebnis:
Mehr Zeit
Als erstes wird der Zeitraum ausgeweitet, in dem die Banken die neuen Liquiditätsregeln erfüllen müssen. Ursprünglich war geplant, dass die neuen Regeln 2015 eingeführt werden. Nach den neuesten Vereinbarungen fällt auch der Startschuss in diesem Jahr. Allerdings gibt es dann mehrere Stufen, so dass die Banken erst 2019 den vollen umfang liefern müssen.
Und selbst dieser ist verringert worden. So war bisher vereinbart, dass die Banken genügend Liquidität vorhalten müssen, um 30 Tage einer Krise zu überstehen, während dessen Privatkunden rund 5% ihrer Einlagen abziehen. Dies wurde nun auf 3% verringert. Außerdem dürfen die Banken für die Liquiditätsreserve nun auch Wertpapiere mit einrechnen, die landläufig nicht gerade als risikoarm gelten.
Das sieht man vor allem bei den amerikanischen Banken, wo die Reserven auch mit Hypotheken-Papieren gebildet werden dürfen. Zwar angeblich nur mit solchen, die ein Top-Rating haben. Doch was so etwas in der Krise wert ist, haben wir ja in den letzten Jahren gesehen. Ganz davon zu schweigen, dass es in einigen Ländern zunehmende Zweifel gibt, ob Basel III überhaupt eingeführt werden sollte. Die größten Zweifler, wen wundert es, sitzen dabei in Amerika.
Das Kursfeuerwerk geht weiter
Für die Banken bedeuteten diese Nahrichten zum Jahresauftakt erst einmal ein kräftiges Kursfeuerwerk. Was allerdings im Kern nur die Fortsetzung bereits vorher umgesetzter Kursgewinne ist. So auch bei den beiden österreichischen Big Playern Erste Group Bank und Raiffeisen Bank International.
Wobei hier noch ein anderes Thema seine Wirkung entfaltet. Denn die Aussichten in Osteuropa hellen analog zur Euro-Peripherie leicht auf. Zwar dominieren in Ländern wie Tschechien, Rumänien und Ungarn noch eher negative Wirtschaftsdaten das Gesamtbild. Doch auch hier gibt es belastbare Hinweise, dass die konjunkturelle Talsohle durchschritten worden ist. Insofern schätze ich, dass die aktuelle Rallye in den Finanztiteln noch weitergehen kann.
Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber von Börse Global (www.boerse-global.de) tätig. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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